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Israel soll vor Gericht: Anhörungen bei UN geplant


Kritik nimmt zu
UN-Gericht: Israel muss sich Völkermord-Vorwurf stellen

Von dpa
Aktualisiert am 04.01.2024Lesedauer: 2 Min.
Rauch steigt nach einem israelischen Bombardement über dem Gazastreifen auf: Angesichts der katastrophalen humanitären Lage und der hohen Opferzahl geriet Israel immer mehr in die Kritik.Vergrößern des BildesRauch nach israelischem Bombardement über dem Gazastreifen: Wegen der humanitären Lage und der hohen Opferzahl in der Region erhält Israel immer mehr Kritik. (Quelle: Ariel Schalit/dpa)
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Südafrika hat Israel vor dem Internationalen Gerichtshof vorgeworfen, dass die Angriffe im Gaza-Krieg "einen völkermörderischen Charakter" hätten. Nun sind Anhörungen geplant.

Gut drei Monate nach dem Beginn des Gaza-Kriegs gegen die islamistische Hamas muss sich Israel erstmals vor einem internationalen Gericht für den Militäreinsatz verantworten. Südafrika hatte Israel vor dem Internationalen Gerichtshof mit Sitz in Den Haag verklagt und des Völkermords beschuldigt. Die Anhörungen dazu wurden nun für den 11. und 12. Januar angesetzt, wie das höchste UN-Gericht am Mittwochabend in Den Haag entschied.

Südafrika hatte sich bei der Klage vom 29. Dezember auf die Völkermordkonvention berufen. Beide Staaten haben diese Konvention unterzeichnet. Die UN-Richter sollen aus Sicht Südafrikas im Eilverfahren ein Ende der Gewalt gegen Palästinenser anordnen, um deren Rechte zu schützen.

Israel gerät immer mehr in die Kritik

Auslöser des Gaza-Kriegs war die Terrorattacke der Hamas und anderer extremistischer Palästinenserorganisationen am 7. Oktober. Sie ermordeten mehr als 1.200 Menschen. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive. Ziel ist die völlige Zerstörung der Hamas. Angesichts der katastrophalen humanitären Lage in dem abgeriegelten Küstengebiet und der hohen Zahl ziviler Opfer geriet Israel zuletzt international immer mehr in die Kritik.

Nach Ansicht von Südafrika haben die Angriffe Israels "einen völkermörderischen Charakter", da sie auf die Vernichtung der Palästinenser in diesem Gebiet abzielten. Israel wies die Anschuldigungen entschieden zurück.

Brisante Äußerungen aus der Regierung

Allerdings könnten Äußerungen von Polizeiminister Itamar Ben-Gvir von der rechtsextremen Partei Otzma Jehudit und von Finanzminister Bezalel Smotrich von der rechtsextremen Religiös-Zionistischen Partei Israel weitere Probleme in dem Verfahren in Den Haag bereiten: Beide hatten über eine mögliche Vertreibung von Palästinensern aus dem Gazastreifen in andere Länder spekuliert. Die USA, die EU und Länder wie Deutschland und Frankreich hatten die Äußerungen scharf zurückgewiesen.

Auch Israels Kulturminister Miki Sohar von der konservativen Likud-Partei von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu kritisierte seine Kabinettskollegen und dementierte, dass Israel an solchen Gesprächen beteiligt sei. "Es ist klar, dass niemand in Israel traurig wäre, wenn sie (die Palästinenser) freiwillig gingen. Aber das ist nicht realistisch und die internationale Gemeinschaft würde das auch nicht akzeptieren", sagte er der Nachrichtenseite "Ynet". Solche Themen solle man nicht auf offener Bühne diskutieren.

Der Gerichtshof ist das höchste Gericht der Vereinten Nationen und soll bei Konflikten zwischen Staaten Recht sprechen. Urteile sind bindend. Allerdings haben die UN-Richter selbst keine Möglichkeit, Urteile auch durchzusetzen. Dazu müssten sie den UN-Sicherheitsrat anrufen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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