Roman Starowoit Putin entlässt Minister – kurz darauf ist er tot

Wladimir Putin hat am Montag seinen Verkehrsminister Roman Starowoit entlassen. Kurz darauf wurde der Politiker tot aufgefunden.
Wenige Stunden nach seiner Entlassung durch Staatschef Wladimir Putin ist der russische Verkehrsminister Roman Starowoit tot in seinem Wohnort Odinzowo im Moskauer Gebiet aufgefunden worden. Die Behörden gehen von Suizid aus.
Demnach wurde Starowoit mit einer Schusswunde in seinem Auto aufgefunden. Das teilte das zentrale Ermittlungskomitee in Moskau mit. "Die Umstände des Vorfalls werden derzeit ermittelt. Die Hauptversion ist Selbstmord", sagte die Sprecherin der Ermittlungsbehörde, Swetlana Petrenko. Für Berichte, nach denen sich der Minister noch im Amt bereits am Wochenende das Leben genommen haben soll, gab es zunächst keine offizielle Bestätigung.
In Putins Umfeld war es zuvor zu mehreren mysteriösen Todesfällen gekommen. Erst vergangene Woche war Andrej Badalow, Manager des Ölkonzerns Transneft, nach einem Fenstersturz ums Leben gekommen.
In dem in Moskau veröffentlichten Erlass stehen keine Gründe, warum der erst im Mai vorigen Jahres beförderte frühere Gouverneur des westrussischen Gebiets Kursk seinen Posten räumen musste. Auch Kremlsprecher Dmitri Peskow äußerte sich nicht zu den Gründen. Zum geschäftsführenden Verkehrsminister wurde Andrej Nikitin ernannt, der bisher Starowoits Stellvertreter war.
Spekulationen über Entlassung
Unklar war, warum sich Starowoit das Leben genommen haben könnte. Dem 53 Jahre alten Starowoit, Politiker der Kremlpartei Geeintes Russland, könnten Versäumnisse angelastet werden aus seiner Zeit als Gouverneur des Gebiets Kursk, in dem ukrainische Truppen im August vorigen Jahres Dutzende Ortschaften eingenommen hatten, heißt es.
Starowoits Nachfolger im Gouverneursamt, Alexej Smirnow, war zuvor wegen angeblichen Betrugs festgenommen worden. Smirnow wurde im Mai 2024 Gouverneur von Kursk. Nach dem Eindringen ukrainischer Truppen in das Gebiet musste er im Dezember 2024 zurücktreten. Bei dem Verfahren gegen Smirnow geht es darum, dass Gelder für den Bau von Befestigungsanlagen an der Grenze zur Ukraine nicht entsprechend ausgegeben worden sein sollen.
Diese Befestigungslinien wurden bereits ab 2022 kurz nach Beginn des von Putin befohlenen Angriffskriegs gegen die Ukraine gebaut. Als Gouverneur hatte Starowoit die Fertigstellung dieser Anlagen bereits nach oben gemeldet. Von Ermittlungen gegen ihn ist bisher aber nichts bekannt.
Russische Kommentatoren nannten als möglichen weiteren Grund auch das Chaos auf den russischen Flughäfen. Wegen der häufigen ukrainischen Drohnenangriffe fallen mitten in den Ferien Hunderte Flüge aus, erst am Sonntag war dies der Fall.
Passagiere sitzen bisweilen zu Tausenden auf den Flughäfen fest, weil keine Starts und Landungen möglich sind. Die russische Zeitung "Kommersant" berichtete am Montag von hohen finanziellen Verlusten in der Luftfahrtbranche.
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- Eigene Recherche
- Nachrichtenagentur dpa