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Islamischer Staat: Wieso Luftangriffe die Kämpfer nicht treffen


Taktik gegen Luftangriffe
Beim Heulen der Sirenen tauchen die Dschihadisten ab

Von afp
Aktualisiert am 28.11.2015Lesedauer: 2 Min.
IS-Kämpfer bei der Eroberung der nordsyrischen Stadt Al-Rakka.Vergrößern des BildesIS-Kämpfer bei der Eroberung der nordsyrischen Stadt Al-Rakka. (Quelle: Reuters-bilder)
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Kämpfer des Islamischen Staats (IS) haben sich offenbar bestens auf die aktuelle Bedrohungslage eingestellt. Die Terromiliz errichtet Tunnelsysteme und Gräben um sich bei Luftangriffen zu verstecken.

Wenn beim Herannahen feindlicher Kampfflugzeuge in der syrischen IS-Hochburg Al-Rakka die Sirenen heulen, tauchen die Kämpfer in den Untergrund ab. Die Dschihadisten haben ein Netz aus Tunneln und Gräben angelegt, um sich zu schützen, wie Einwohner und Aktivisten berichten.

Ihre Ausbildungslager haben sie geräumt, einen Teil ihrer Kämpfer schickten sie in den Irak und ihre Versammlungen verlegten sie in Krankenhäuser.

"Die Sirenen, die überall auf den Dächern und in den Straßen installiert sind, alarmieren die Mitglieder des IS über einen drohenden Angriff", berichtet der Einwohner Taim Ramadan über die Lage in der Stadt, aus der sonst nur selten Nachrichten dringen. "Sobald sie die Sirenen hören, fliehen sie aus ihren Stellungen, verlassen ihre Fahrzeuge und rennen, um sich zu verstecken." Ramadan gehört zur Aktivistengruppe "Al-Rakka wird im Stillen geschlachtet", die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Verbrechen der Dschihadisten zu dokumentieren.

Raka ist De-Facto-Hauptstadt

Die Provinzstadt im Norden Syriens wurde Anfang 2014 in von IS-Miliz erobert. Seitdem haben die Dschihadisten Al-Rakka zu ihrer De-Facto-Hauptstadt gemacht. Für die Einwohner brachte dies doppeltes Leid: Zum einen unterwarfen die Radikalislamisten die Bevölkerung ihrer brutalen Auslegung des islamischen Gesetzes der Scharia. Männer wurden bei Verstößen hingerichtet, Frauen bei Ehebruch gesteinigt und Schwule ermordet. Zugleich flogen die ausländischen Gegner des IS massive Luftangriffe auf die Kleinstadt am Euphrat.

Nachdem lange die US-Luftwaffe den Kampf gegen die IS-Miliz angeführt hatte, verstärkten zuletzt auch Russland und Frankreich ihre Angriffe auf Al-Rakka, um Vergeltung zu üben für die Anschläge von Paris und die Explosion eines russischen Passagierflugzeugs über dem Sinai. Doch während die Bewohner leiden, passen sich die IS-Kämpfer an: "Sie verstecken sich in unterirdischen Tunneln und haben ihre Stützpunkte in Wohnviertel verlegt", erzählt Abu Scham von "Al-Rakka wird im Stillen geschlachtet" via Internet der Nachrichtenagentur AFP.

Waffenlager verlagert

Auch Hischam al-Haschimi berichtet, die IS-Miliz habe Ausbildungscamps geräumt und Waffenlager in Wohnviertel verlagert. Der Experte für Dschihadistengruppen sagt, die Dschihadisten hielten ihre Versammlungen in Krankenhäusern und Moscheen ab, weil sie wüssten, dass diese nicht bombardiert würden. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte, die sich auf ein Netz aus Aktivisten vor Ort stützt, meldet ebenfalls die Verlegung von Stützpunkten in dicht besiedelte Wohnviertel - obwohl das Völkerrecht dies verbietet.

Nach Angaben der Beobachtungsstelle wurde die Brigade Tabuk, die vor allem aus Usbeken und Kaukasiern besteht, in die Stadt Kaim an der Grenze zum Irak verlegt. Nachdem Luftangriffe in Al-Rakka und Deir Essor hunderte Tanklastwagen zerstörten, stiegen die Dschihadisten laut al-Haschimi außerdem beim lukrativen Erdölschmuggel auf kleinere Fahrzeuge um. Einem Bericht der "Financial Times" vom Oktober zufolge verdient die IS-Miliz bei einem Ölpreis von 45 Dollar pro Barrel 1,5 Millionen Euro durch den Ölverkauf - pro Tag.

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