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Wetter am Nordpol: Zu Neujahr taut es in der Arktis


Ungewöhnlicher Warmluftvorstoß
Zum Jahreswechsel könnte es am Nordpol tauen

Von dpa, t-online
Aktualisiert am 31.12.2015Lesedauer: 2 Min.
Am Nordpol könnte es in den nächsten Tagen bis zu 50 Grad wärmer werden, als gewöhnlich zu dieser Jahreszeit.Vergrößern des BildesAm Nordpol könnte es in den nächsten Tagen bis zu 50 Grad wärmer werden, als gewöhnlich zu dieser Jahreszeit. Foto: Ulf Mauder/Archiv. (Quelle: dpa)
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Es ist ein Sturmsystem von historischen Ausmaßen: Östlich von Grönland zieht eine Warmluftfront nordwärts und beschert dem Nordpol Temperaturen von bis zu 40 Grad über den normalen Werten. Am derzeit rund um die Uhr dunklen Pol könnte es in diesen Stunden sogar wärmer als in Südkalifornien werden.

Eigentlich müssten am Nordpol derzeit Temperaturen zwischen minus 30 und minus 40 Grad herrschen. Tatsächlich ist es in der Region aber null Grad "warm". Entwickelt sich der Sturm weiter wie berechnet, könnte in den nächsten Tagen eine Abweichung zu den üblichen Temperaturen von 50 Grad erreicht werden, schreiben die Forscher des amerikanischen Wetterdienstes NOAA.

Tieferer Luftdruck als bei Hurrikan Sandy

Ihr globales Vorhersagemodell GFS zeigt ein Wettersystem bei Island, das mehrere hundert Kilometer lang ist. In seinem Höhepunkt könnte der Sturm einen in dieser Gegend nie dagewesenen Wert von 920 Millibar erreichen. Zum Vergleich: Der verheerende Hurrikan Sandy in den USA hatte einen Tiefstwert von 940 Millibar.

Mit dem Tiefdruck-System wird an seiner Ostflanke warme Luft aus tropischen Gefilden bis in die Arktis geschaufelt. Eine Wetterstation auf einer Boje 500 Kilometer vom Pol entfernt habe am Mittwochvormittag genau null Grad angezeigt, berichtete Meteorologe Adrian Leyser vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Eine andere Boje in 330 Kilometern Entfernung habe minus ein Grad angezeigt. Damit liege das Temperaturniveau schätzungsweise 30 Grad über dem normalen Wert in dieser Region. Plusgrade bis vier Grad am Silvestertag seien nicht ausgeschlossen.

Gleichzeitig strömt polare Luft mit eisigem Frost und Schnee bis in den Süden der USA. In Südkalifornien - im Winter sonst nicht kälter als 5 Grad - könnten die Temperaturen in den negativen Bereich rutschen. Beides sei Teil desselben Geschehens, sagte Andreas Friedrich vom DWD. Grund sei das Zusammentreffen von sehr tiefem Druck im Nordwesten und sehr hohem Druck im Nordosten.

Maximum am Donnerstag

Die Temperaturen in der Region werden mit Hilfe von Bojen ermittelt, direkt am Nordpol gibt es keine Wetterstation. Die am nächsten gelegene Landstation steht auf Spitzbergen 1500 Kilometer vom Pol entfernt. Dort wurden am Mittwoch plus 3 Grad gemessen, etwa 15 Grad mehr als zu dieser Jahreszeit üblich.

Warmluftvorstöße bis in die Polarregion gebe es im Winter immer mal, aber dieser sei schon sehr ungewöhnlich, sagte Meteorologe Leyser. Am Donnerstag werde voraussichtlich das Maximum erreicht. Danach sinken die Temperaturen nach Erwartungen der Meteorologen wieder, aber es bleibe sehr mild.

Auch in Europa sind die Auswirkungen spürbar. Über Island, schreibt die "Washington Post", werde ein "Monstersturm explodieren". Das zuletzt eh schon reichlich mit Niederschlägen bedachte Großbritannien werde nochmals mehr Regen abbekommen.

Chaos in der Atmosphäre

Über die Gründe dieser Wetteranomalie sind sich die Modelle und Forscher nicht ganz einig. Das in diesem Jahr extreme Wetterphänomen El Niño im Pazifik könnte eine Rolle spielen, außerdem wärmere Meere und instabile Jet Streams, das sind globale Starkwindbänder in großer Höhe. Friedrich sagt, mit dem Klimawandel habe es nichts zu tun. "Es ist ein Ausdruck des chaotischen Systems Atmosphäre."

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