Nach Eklat bei G7 Zweieinhalb Stunden: Nato kürzt Treffen drastisch – wegen Trump
Donald Trump ist die Hauptfigur beim Nato-Treffen in der kommenden Woche. Jetzt wurde eine ungewöhnliche Vorkehrung getroffen.
Das Programm beim Nato-Gipfel in der kommenden Woche wurde deutlich zusammengekürzt – um bei den Verhandlungen nicht das Interesse von US-Präsident Donald Trump zu verlieren. Das berichtet die "Financial Times" (FT) und beruft sich auf in die Pläne eingeweihte Personen.
Statt dem ursprünglichen Drei-Tage-Plan soll das Treffen in Den Haag jetzt nur eine zweieinhalb Stunden lange Arbeitssitzung beinhalten. Einer der Verantwortlichen erklärte der "FT": "Es geht darum, das Ganze so kurz und kompakt wie möglich zu gestalten." Er fügte hinzu: "Mit möglichst wenig Spielraum für Störungen."
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Die Nato reagiert damit auf einen Vorfall beim G7-Gipfel: US-Präsident Donald Trump hatte am Montag das Treffen in Kanada vorzeitig verlassen – und diese Entscheidung mit der Eskalation des Krieges im Nahen Osten begründet, er müsse nun früher nach Washington zurückkehren.
Brach Trump G7 aus Verärgerung ab?
Laut "FT" habe Trumps vorzeitige Abreise aber auch andere Gründe gehabt: Wie Insider berichten, sei der US-Präsident darüber verärgert gewesen, dass Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sich vor dem Gipfel in Grönland gegen Trumps Pläne zur Übernahme der Insel ausgesprochen hatte. Zudem habe Trump kein Interesse daran gehabt, Wolodymyr Selenskyj zu treffen – ein Abendessen mit dem ukrainischen Präsidenten war für Dienstag eingeplant.
Auf dem Nato-Gipfel in Den Haag nächste Woche sollen unter anderem neue Ziele für die Verteidigungsausgaben beschlossen werden – auch das ein klares Entgegenkommen für Donald Trump. Rutte hat vorgeschlagen, dass die Nato-Länder bis zum Jahr 2032 mindestens 3,5 Prozent ihrer jährlichen Wirtschaftsleistung für Verteidigungsausgaben und 1,5 Prozent für verteidigungsrelevante Infrastruktur aufwenden.
Das entspräche zusammen den von US-Präsident Donald Trump geforderten fünf Prozent des BIP. Trotz anfänglichen Widerstands gegen eine solch immense Erhöhung der Verteidigungsabgaben zeichnete sich zuletzt Zustimmung bei den meisten Nato-Partnern für dieses Ziel ab.
Mit Spanien scheint sich wenigstens ein EU-Land dem Vorhaben immer noch nicht anschließen zu wollen. "Für Spanien wäre die Verpflichtung auf ein Fünf-Prozent-Ziel nicht nur unvernünftig, sondern auch kontraproduktiv", argumentierte Ministerpräsident Pedro Sánchez in einem Brief an Nato-Generalsekretär Mark Rutte vom Donnerstag.
- ft.com: "Nato cuts back leaders’ summit to avoid Donald Trump walkout" (Englisch, kostenpflichtig)
- Mit Material der Nachrichtenagenturen AFP und dpa