Newsblog zum Krieg in Nahost Iranischer Ex-General: Haben Atommaterial gesichert

Merz telefoniert mit Netanjahu. Der israelische Verteidigungsminister erklärt das iranische Oberhaupt zum Kriegsziel. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Inhaltsverzeichnis
- Iranischer Ex-Kommandeur: Haben Uran in Sicherheit gebracht
- Iranischer Rapper festgenommen
- Netanjahu: Regimewechsel ist kein Ziel
- Trump entscheidet in "nächsten beiden Wochen" über Iran-Krieg
- Merz dringt bei Netanjahu auf diplomatische Lösung in Nahost
- Israel zerstört "Hunderte" Abschussrampen im Iran
- "Eskalationsspirale": Russland warnt USA vor Kriegseintritt
- Meldung über Buschehr-Angriff: Kritik an Israels Armeesprecher
- Israels Verteidigungsminister erklärt Ajatollah Chamenei zu einem Kriegsziel
- IAEA bestätigt Beschädigung eines Schwerwasserreaktors
Freitag, 20. Juni
Israel: Haben iranische Drohnenangriffe abgewehrt
Die israelische Luftabwehr hat nach Militärangaben in der Nacht wiederholte Drohnenangriffe aus dem Iran abgewehrt. Im Gebiet des Toten Meeres seien kurz nacheinander drei Drohnen abgefangen worden, teilte die Armee auf Telegram mit. Zuvor hatten wieder die Warnsirenen geheult. am Morgen heulten im Süden des Landes die Warnsirenen erneut. In Beersheba ging eine Rakete nieder, es gab aber offenbar keine Verletzten. Kurz darauf teilte die Armee mit, dass die Bevölkerung die Schutzräume wieder verlassen könne.
Iranischer Ex-Kommandeur: Haben Uran in Sicherheit gebracht
Der Iran hat nach Aussagen eines Kommandeurs der mächtigen Revolutionsgarden vor dem Angriff durch Israel hochangereichertes Uran in Sicherheit gebracht. "Wir haben vorher alle Materialien weggeschafft", sagte der frühere Kommandeur und Generalmajor Mohsen Resai in einem TV-Interview.
"Alle Materialien sind jetzt in unserer Hand." betonte er. "Zweitens: Die Wissenschaftler sind in unserer Hand. Drittens: Die Fabriken, in denen wir nukleares Gerät hergestellt haben – diese Fabriken gibt es immer noch." Resais Darstellung nach hat die iranische Staatsführung bereits im März mit dem Krieg gerechnet.
Der frühere Kommandeur wies zudem Gedanken über einen Waffenstillstand mit dem Erzfeind Israel zurück. Das iranische Militär müsse den Feind so hart und abschreckend bestrafen, dass er nicht mehr auf die Idee kommt, zurückzuschlagen, sagte Resai. "Wenn uns das (ein Waffenstillstand) aufgezwungen wird, dann werden wir ganz sicher großes Bedauern erleben."
Iranischer Rapper festgenommen
Der prominente iranische Rapper Toomadsch Salehi ist nach Angaben seiner Unterstützer von den Behörden im Iran festgenommen worden. Der Rapper sei auf der Insel Kisch an der iranischen Südküste festgenommen worden, erklärten die Unterstützer am Donnerstag auf Salehis Accounts bei den Onlinediensten X und Instagram.
Salehi ist ein scharfer Kritiker der Führung der Islamischen Republik, er war im vergangenen Jahr zum Tode verurteilt worden, bevor das Urteil zwei Monate später wieder aufgehoben wurde.
Der 34-Jährige hat die israelischen Angriffe auf sein Land ebenso hart kritisiert wie das Scheitern der iranischen Behörden, die eigene Bevölkerung vor den Bombenangriffen zu schützen.
Donnerstag, 19. Juni 2025
Netanjahu: Regimewechsel ist kein Ziel
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zufolge ist ein Wechsel oder Sturz der iranischen Führung kein Ziel israelischer Angriffe, könnte jedoch eine Folge davon sein. "Die Frage eines Regimewechsels oder des Sturzes dieses Regimes ist zuallererst eine Angelegenheit des iranischen Volkes", sagt Netanjahu dem TV-Sender Kan. "Deshalb habe ich es nicht als Ziel formuliert. Es könnte ein Ergebnis sein, aber es ist kein erklärtes oder formelles Ziel, das wir haben." Israel habe zudem die Fähigkeit, alle Atomanlagen des Iran zu zerstören, unabhängig davon, ob sich die USA an den Angriffen beteiligen oder nicht, fügt Netanjahu hinzu. Experten haben dagegen erklärt, dass dazu besondere bunkerbrechende Waffen der USA nötig sein würden.
Granate auf Botschafter-Residenz in Tel Aviv geworfen
Israels Außenminister Gideon Saar schreibt auf X, in Tel Aviv sei eine Granate auf die Residenz des norwegischen Botschafters geworfen worden. In Oslo teilt das norwegische Außenministerium mit, in der Residenz hab es eine Explosion gegeben. "Kein Botschaftsmitarbeiter wurde bei dem Vorfall verletzt", heißt es in einer per E-Mail versandten Erklärung, die keine Angaben zur Ursache der Explosion enthielt. Die israelische Polizei erklärt, es sei "leichter Sachschaden" entstanden. Eine Untersuchung sei eingeleitet worden.
Trump entscheidet in "nächsten beiden Wochen" über Iran-Krieg
Der US-Präsident will seine Entscheidung über einen möglichen Angriff der USA auf iranische Atomanlagen "innerhalb der nächsten beiden Wochen" treffen. Das erklärte Donald Trumps Sprecherin, Karoline Leavitt.
Trump wolle zwar eine diplomatische Lösung, sagte Leavitt. Seine oberste Priorität sei aber, dass der Iran keine Atomwaffen erhalten dürfe.
Trump hatte von der Regierung in Teheran eine Kapitulation in dem seit dem 13. Juni anhaltenden Konflikt mit Israel verlangt. Die Nachrichtenagentur Reuters meldete kurz vor Leavitts Aussage, dass hochrangige iranische und US-Vertreter in den vergangenen Tagen direkt telefoniert hätten.
Aus dem Umfeld Trumps hieß es, eine Entscheidung sei noch nicht gefallen. "Er glaubt, dass es keine große Wahl gibt", zitierten US-Medien einen Insider. "Um die Sache zu Ende zu bringen, muss Fordo zerstört werden."
Die Atomanlage in Fordo verfügt über unterirdische Anlagen, die tief in natürlichen Fels eingegraben sind. Sie können nur mit bunkerbrechenden Bomben zerstört werden, über die allein die USA verfügen.
- Eigene Recherche
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters