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Macron vs. Le Pen: Zwei völlig verschiedene Welten


Macron und Le Pen
Zwei völlig verschiedene Welten

Von dpa, cwe

23.04.2017Lesedauer: 3 Min.
Emmanuel Macron und Marine Le Pen stehen in der Stichwahl um die französische Präsidentschaft.Vergrößern des BildesEmmanuel Macron und Marine Le Pen stehen in der Stichwahl um die französische Präsidentschaft. (Quelle: dpa-bilder)
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Emmanuel Macron und Marine Le Pen stehen in der Stichwahl um die französische Präsidentschaft. Beide könnten nicht unterschiedlicher sein. Neben ihren politischen Positionen unterscheidet sich auch ihr Werdegang völlig.

Macron ist der Senkrechtstarter der französischen Politik. Einige nennen ihn bereits den "französischen Kennedy". In seinem Lager entfacht der zierlich wirkende Mann Begeisterung. Schon vor der Wahl war von "Macromania" die Rede. Sein Wahlkampfbuch nannte er schlicht "Révolution".

Erst vor einem Jahr gründete der frühere Wirtschaftsminister seine Bewegung "En Marche!" (Auf dem Weg). Einen klassischen Parteiapparat hat er bis heute nicht. Er spricht Menschen an, die eine Erneuerung wollen, aber Extreme ablehnen.

Macron führt sein Wahlkampfteam wie ein Start-up-Unternehmen. Er will "neue Gesichter" in die Top-Etage der Macht bringen. Falls er gewinnt, soll ein erheblicher Teil der Minister seiner Regierung nicht aus der Politik kommen.

Macron ist ein früherer Investmentbanker

Der 39-Jährige ist ein Europafreund. "Ich habe Europa im Herzen", lautet sein Motto. Das macht ihn zum prominentesten Widersacher der Rechtspopulistin Marine Le Pen, die die Europäische Union bekämpft und in ihrem Land den "neuen Franc" als Währung einführen will.

Macron gab schon vor langer Zeit sein Parteibuch bei den Sozialisten ab. Er positioniert sich "weder rechts noch links". Im Wahlkampf bekannte er, Außenseiter zu sein. In der Tat wurde Macron noch nie in ein Amt gewählt.
Der ehrgeizige Kandidat war bis 2012 gut bezahlter Investmentbanker bei Rothschild & Cie. Dann holte ihn der sozialistische Präsident François Hollande in den Élyséepalast. 2014 wurde er Wirtschaftsminister.

Macron ist seit 2007 mit der wesentlich älteren Französisch-Lehrerin Brigitte Macron (64) verheiratet, die er seit seiner Schulzeit in Amiens kennt. Sie organisiert im Wahlkampf und "coacht" ihren Mann. Das ungewöhnliche Paar könnte im Élyséepalast für richtigen Glamour sorgen.

Le Pen hat den Populismus perfektioniert

Marine Le Pen tickt ganz anders als ihr Herausforderer in der Stichwahl. Das Erfolgsrezept der Rechtspopulistin ist es vor allem, einfache Erklärungen für Frankreichs Probleme anzubieten. Die "massive Einwanderung" sei schuld und die Entmündigung durch "Technokraten" aus Brüssel.

Le Pen hat den Auftritt ihrer Partei modernisiert und damit schon viele gute Wahlergebnisse eingefahren. Statt mit der martialischen Flamme der Front National (FN) wirbt die 48-Jährige mit einer Rose, ohne Dornen und natürlich in Marineblau. Seit sie den Parteivorsitz 2011 von ihrem Vater übernahm, hat sie der Rechtsaußenpartei eine "Entteufelung" verordnet, ein gemäßigteres Auftreten. Offener Rassismus und Antisemitismus werden geahndet.

Le Pen setzt aber weiter auf Abschottung und radikale Positionen gegen Europäische Union und Einwanderung. In ihren Reden spielt sie geschickt auf der Klaviatur von Frust und Ängsten etwa vor dem Islam. "Feindbilder sind ein fester Bestandteil in der Rhetorik von Marine Le Pen", schreibt Tanja Kuchenbecker, Autorin eines Buchs über die Rechtspopulistin.

Eigenen Vater aus Partei ausgeschlossen

Marine Le Pen kam 1968 als jüngste Tochter des rechtsextremen Polit-Haudegens Jean-Marie Le Pen zur Welt, der die FN in vier Jahrzehnten von einer Splittergruppe zu einer wichtigen Stimme in Frankreich machte. Sie studierte Jura und arbeitete erst als Rechtsanwältin, dann führte sie die Rechtsabteilung der Front National. Sie hat drei Kinder. Ihre zwei Ehen gingen auseinander, heute ist sie mit dem FN-Europaabgeordneten Louis Aliot liiert.

Für die Strategie der "Entteufelung" ließ sie 2015 sogar ihren Vater aus der FN ausschließen, nachdem er die Gaskammern der Nazis erneut als "Detail" der Geschichte bezeichnet hatte. Eine sogenannte Mikropartei des 88-Jährigen lieh ihr trotzdem Millionen für den Präsidentschaftswahlkampf.

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