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Präsidentschaftswahl: Zeman gewinnt ersten Wahlgang in Tschechien


Wahlen in Tschechien
Präsident Zeman gewinnt ersten Wahlgang

Von afp
Aktualisiert am 14.01.2018Lesedauer: 3 Min.
Der tschechische Präsident Milos Zeman: Der Amtsinhaber hat die erste Runde der Präsidentenwahl in Tschechien klar gewonnen.Vergrößern des BildesDer tschechische Präsident Milos Zeman: Der Amtsinhaber hat die erste Runde der Präsidentenwahl in Tschechien klar gewonnen. (Quelle: Michal Kamaryt/CTK/dpa-bilder)
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In zwei Wochen entscheidet sich, welche Richtung Tschechien in Zukunft einschlagen wird. Die Bevölkerung hat die Wahl zwischen einem pro-russischen und einem pro-europäischen Staatschef.

Aus der ersten Runde der Präsidentenwahl in Tschechien ist am Wochenende Amtsinhaber Milos Zeman als Sieger hervorgegangen. Er muss sich Ende Januar in einer Stichwahl dem Chemieprofessor Jiri Drahos stellen. Zeman kam nach Auszählung fast aller Stimmen auf knapp 39 Prozent, Drahos auf gut 26 Prozent. Laut einer Umfrage könnte der Proeuropäer Drahos den Amtsinhaber Zeman in der Stichwahl schlagen.

Die anderen sieben Mitbewerber lagen nach der zweitägigen ersten Wahlrunde bei zehn oder weniger Prozent der Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag ähnlich wie bei der Präsidentenwahl 2013 bei geschätzt rund 60 Prozent, wie die Nachrichtenagentur CTK meldete.

Zeman ist gegen Einwanderung

Der ehemalige Kommunist Zeman setzt sich für gute Beziehungen zu Moskau und Peking ein und lehnt Einwanderer aus muslimischen Ländern ab. In der Vergangenheit sprach der 73-Jährige von einer "organisierten Invasion" und sagte, es sei "unmöglich, Muslime zu integrieren". Seit 2013 steht er an der Spitze des tschechischen Staates und punktet vor allem bei der ländlichen Bevölkerung.

Der Ex-Kommunist war nach 1989 Chef der Sozialdemokratischen Partei, Parlamentspräsident und Regierungschef. Obwohl er antrat, die Benachteiligten zu vertreten, unterstützt er offen Milliardär Andrej Babis, den er im Dezember trotz Betrugsvorwürfen zum Regierungschef ernannte. Babis muss sich am Dienstag im tschechischen Parlament einer Vertrauensfrage stellen, die er voraussichtlich verlieren wird.

Drahos mit Gesicht Richtung EU

Drahos vertritt im Vergleich zu Zeman deutlich liberalere, proeuropäische Positionen. Er setzt sich für eine stärkere Rolle Tschechiens in der EU sowie für eine Einführung des Euro ein. Dem ehemaligen Präsident der Akademie der Wissenschaften werfen seine Gegner mangelnde politische Erfahrung vor. Er ist 68 Jahre alt.

In einer klaren Kritik an Zemans Positionen sagte Drahos bei seiner Stimmabgabe am Freitag, der künftige Präsident sollte die "pro-westliche Orientierung" Tschechiens verteidigen. Die EU-Verteilungsquote für Flüchtlinge lehnt er jedoch ab.

Die Anhänger von Drahos finden sich unter proeuropäischen Wählern und der Stadtbevölkerung. Der weißhaarige Brillenträger strahlt Kultiviertheit aus; sein Auftreten steht in radikalem Gegensatz zu dem des derzeitigen Amtsinhabers. Laut einer aktuellen Umfrage des tschechischen Fernsehens könnte Drahos Zeman in der Stichwahl mit 48,5 zu 44 Prozent schlagen.

Aufforderung zum TV-Duell

Er hoffe, dass er die Stimmen all derer, "die nicht für Milos Zeman votiert haben", bekommen werde, sagte Drahos am Samstag vor Journalisten. Bei Zeman habe er eine "gewisse Müdigkeit" festgestellt. Der am Stock gehende schwere Raucher hatte vor der ersten Runde eine Teilnahme an TV-Debatten abgelehnt.

Nun ging Zeman aber auf eine Aufforderung von Drahos zu einem TV-Duell ein: "Ich hatte noch nie Angst, an einer Debatte teilzunehmen, ich bin immer noch jung und immer noch voller Energie, und jede Debatte macht mir Spaß", sagte er am Samstag vor Journalisten.

"Putins Nutte"

Für Wirbel sorgte am ersten Wahltag am Freitag ein Zwischenfall bei Zemans Stimmabgabe. Kurz nachdem der Präsident das Wahllokal betreten hatte, stürzte eine ukrainische Femen-Aktivistin mit nacktem Oberkörper auf Zeman zu und beschimpfte ihn mehrmals als "Putins Nutte", bevor sie von seinen Leibwächtern überwältigt wurde. Der Vorfall sorgte in den sozialen Netzwerken für heftige Empörung und Mitgefühl für den 73-Jährigen.

Quelle:
– AFP

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