Am Unabhängigkeitstag der USA Musk lässt über neue Partei abstimmen
Donald Trumps ehemaliger Berater Elon Musk möchte das Zwei-Parteien-System der USA umgestalten. Er holt sich bereits ein Stimmungsbild zur Gründung einer neuen Partei.
Elon Musk, ehemaliger Berater von US-Präsident Donald Trump und Tech-Unternehmer, erwägt die Gründung einer neuen Partei. Auf seiner Plattform X begann der Chef von SpaceX und Tesla eine Umfrage unter seinen 221 Millionen Followern. "Der Unabhängigkeitstag ist der perfekte Zeitpunkt, um zu fragen, ob Sie die Unabhängigkeit vom Zweiparteiensystem (manche würden sagen: Einparteiensystem) wollen", schrieb er.
Der Unternehmer war im Wahlkampf und nach dem Wahlsieg ein wichtiger Helfer für Donald Trump, er sammelte Millionen Dollar an Unterstützung ein. Doch die Beziehung zerbrach, vor allem wegen Musks Kritik an Trumps Steuergesetzen und Ausgabenpolitik. Er rief zuletzt zum Widerstand gegen das "große, schöne Gesetz" von Trump auf, das am Freitag vom Kongress beschlossen wurde.
Nach acht Stunden wurden bereits 770.858 Stimmen abgegeben. 63 Prozent stimmten dafür, eine neue Partei zu gründen, 36 Prozent stimmten dagegen. Die Abstimmung soll noch bis zum Samstagvormittag europäischer Zeit laufen.
Musk: Wenige Sitze reichen schon
Musk will offenbar nicht unbedingt so groß werden wie die Republikaner oder die Demokraten. "Eine Möglichkeit ... wäre, sich auf nur zwei oder drei Sitze im Senat und 8 bis 10 Bezirke im Repräsentantenhaus zu konzentrieren. Angesichts der hauchdünnen Abstimmungsergebnisse würde das ausreichen, um bei umstrittenen Gesetzen den Ausschlag zu geben und sicherzustellen, dass sie dem wahren Willen des Volkes entsprechen", schrieb Musk auf X. Die neue Partei solle unabhängig sein und mit Demokraten und Republikanern verhandeln.
Rund 40 Prozent der Amerikaner würden Elon Musk unterstützen, wenn er eine dritte politische Partei gründen würde, wie eine neue Umfrage ergab. Damit sollen die Republikaner und die Demokraten herausgefordert werden. Laut der von Quantus Insights durchgeführten Umfrage gaben 14 Prozent der Wähler an, dass sie eine vom Tesla-Chef ins Leben gerufene politische Organisation "sehr wahrscheinlich" unterstützen oder für sie stimmen würden, berichtet der britische "Independent". 26 Prozent sagten, dass sie dies "eher wahrscheinlich" tun würden. Weitere 38 Prozent sagten, sie würden Musk wahrscheinlich nicht unterstützen, während 22 Prozent antworteten, sie seien "unsicher".
Neue Parteien haben in den USA kaum eine Chance
In den Kommentaren auf X waren die Reaktionen gemischt. Einige seiner Follower meinten, er solle lieber den Republikanern helfen, ihre Mehrheit auszubauen. Die Libertarian Party meldete sich zu Wort und verwies darauf, dass es mit ihr bereits eine Alternative gebe. "Die Libertarian Party gibt es schon, mit Zugang zu 50 Wahlen in den Bundesstaaten, eine lange bestehende Infrastruktur und das Rückgrat, sich gegen die bestehenden Parteien zu wehren".
Ein anderer Kommentator verwies auf Ross Perot, der 1992 als unabhängiger Präsidentschaftskandidat 19 Prozent der Stimmen erhielt. Vier Jahre später ging er für die von ihm gegründete Reformparty ins Rennen, erhielt allerdings nur 8,4 Prozent der Stimmen. Seine Partei existiert zwar noch, spielt aber politisch keine Rolle mehr. 2024 sorgte sie nochmals für Aufsehen, als sie Robert F. Kennedy als Präsidentschaftskandidaten nominierte. Kennedy ging als Unabhängiger ins Rennen, gab aber bald auf. Er ist heute Gesundheitsminister unter Donald Trump.
Neben der Libertarian Party gibt es in den USA noch die Grünen, die unter anderem den Verbraucherschützer Ralph Nader als Präsidentschaftskandidaten aufstellten. Dennoch ist es bislang keiner Partei gelungen, den Demokraten und Republikanern und damit dem Zwei-Parteien-System in den USA ernsthaft Konkurrenz zu machen.
- x.com: Profil vonm Elon Musk
- independent.co.uk: "Elon Musk’s new political party would finish third in US election, poll finds" (englisch)
- ballotpedia.org: "Reform Party" (englisch)
- reformparty.org: "Reform Party Nominates Robert F. Kennedy Jr. for President" (englisch)