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Kanada kommt Nachfrage nach Cannabis nicht hinterher


Zu wenige Geschäfte
Cannabis-Legalisierung lässt Kanadier enttäuscht zurück

Reuters

17.10.2018Lesedauer: 3 Min.
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Ein Kunde nach dem legalen Kauf von Marihuana: Die Legalisierung von Cannabis soll den kriminellen Rauschgifthandel eindämmen.Vergrößern des Bildes
Ein Kunde nach dem legalen Kauf von Marihuana: Die Legalisierung von Cannabis soll den kriminellen Rauschgifthandel eindämmen. (Quelle: Chris Wattie/Reuters-bilder)

Seit Mittwoch ist in Kanada der Handel mit Cannabis legal. Dennoch gehen viele Interessenten leer aus. Noch gibt es nämlich nur sehr wenige zugelassene Geschäfte.

Kanada hat am Mittwoch als weltweit erste große Industrienation den Gebrauch von Cannabis vollständig freigegeben. In den Metropolen wie Toronto und Vancouver bleibt jedoch vielen Kanadiern der legale Rausch vorerst weiter versperrt. Denn bislang haben viele Provinzregierungen nur eine kleine Anzahl von Geschäften zugelassen, zudem gibt es nicht genügend Marihuana auf dem Markt, dass zu diesen Läden geliefert wird, so dass die meisten Joints zunächst noch aus Cannabis vom Schwarzmarkt bestehen werden.

"Es wird eine Menge Feiern an diesem Tag geben, nahezu alle davon mit illegalem Cannabis in einigen von Kanadas größten Städten", sagte der Cannabis-Experte Brad Poulos von der Ryerson Universität in Toronto. "Diejenigen, die Cannabis zur Entspannung nutzen, werden sich an ihre bisherigen Versorgungsquellen halten, bis das legale System aufholt."

Cannabis-Liebhaber starteten um Mitternacht in Neufundland und Labrador, den östlichsten Provinzen des Landes, mit den ersten legalen Verkäufen. Über 100 Menschen trotzten in der Provinzhauptstadt St. John's Kälte und Wind und standen Schlange vor einem Marihuana-Geschäft, das Canopy Growth, dem weltweit bekanntesten Cannabisproduzenten, gehört.

"Ich bin heute Nacht herausgekommen, um die erste Person in Kanada zu sein, die das erste legale Gramm Cannabis gekauft hat und um endlich das Ende des Verbots in Kanada zu sehen", sagte Ian Power, der zu den ersten Käufern gehörte. Trotz des Mangels an Geschäften in Kanadas größten Städten können Verbraucher legales Marihuana online kaufen, von Provinzregierungen oder von lizenzierten Einzelhändlern. Die Lieferung wird jedoch einige Tage dauern.

Politischer Erfolg für Justin Trudeau

Andere Länder auf der ganzen Welt, von denen viele nur den Gebrauch von medizinischem Cannabis erlauben, beobachten die Legalisierung in Kanada genau. Der Schritt ist auch ein politischer Erfolg von Kanadas Premierminister Justin Trudeau, der in seinem Wahlkampf 2015 angekündigt hatte, Cannabis legalisieren zu wollen. Damit wollte er nicht nur dem kriminellen Rauschgifthandel einen Riegel vorschieben, sondern auch die Produktion, den Vertrieb und den Konsum eines Produkts regulieren, das Millionen von Kanadiern illegal konsumiert hatten. Viele Provinzen und Unternehmen hatten jedoch Schwierigkeiten, sich auf diesen Meilenstein vorzubereiten. Der Start der vollständigen Legalisierung verschob sich auf Oktober von ursprünglich Juli, um den Aufbau von Vertriebs- und Verkaufsnetzen zu ermöglichen.

Die Regierung und viele Provinzen waren zunächst vorsichtig und begrenzten Geschäfte und Produkte. So sind etwa essbare Cannabis-Produkte noch für ein Jahr verboten, auch gibt es eine strenge Kontrolle über das Angebot. In der Provinz Ontario, Sitz der Landeshauptstadt Ottawa und Kanadas größter Stadt Toronto, wird es noch bis April 2019 keine entsprechenden Geschäfte geben, da eine neue Provinzregierung das Handelsmodell der Provinz änderte. In British Columbia, wo sowohl von der Provinz betriebene als auch private Verkaufsstellen geplant sind, gibt es nur ein von der Regierung betriebenes Geschäft – 350 Kilometer von der größten Stadt Vancouver entfernt. Lizenzen für private Geschäfte werden erst nach der Legalisierung ausgestellt, wie der Minister für öffentliche Sicherheit der Provinz, Mike Farnworth, sagte. "Im Prinzip wird es hier am 18. Oktober im wesentlichen so aussehen, wie schon am 16. Oktober."

Selbst in Provinzen mit mehr Geschäften sind leere Regale wahrscheinlich auf einen Mangel an Produkten zurückzuführen. Eine Studie der Universität Waterloo und des Think Tank C.D. Howe Institute kam zu dem Schluss, dass das legale Angebot in den ersten Monaten weniger als 60 Prozent der Nachfrage befriedigen wird, obwohl sich dies mit steigender Produktion ändern wird. "Die Schlüsselbotschaft ist nicht, wie es am ersten Tag läuft, sondern dass es überhaupt einen ersten Tag gibt", sagte Canopy-Growth-Chef Bruce Linton.

Verwendete Quellen
  • Reuters
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