Angebot gemacht Taliban bieten Waffenruhe gegen Freilassung von Kämpfern an
Die Taliban sind in Afghanistan auf dem Vormarsch. Nun haben sie der Regierung einen dreimonatige Feuerpause vorgeschlagen. Doch der Preis dafür ist hoch.
Inmitten ihrer Offensiven in Afghanistan haben die Taliban nach Regierungsangaben eine dreimonatige Waffenruhe angeboten. Im Gegenzug habe die radikalislamische Miliz die Freilassung von 7.000 ihrer gefangenen Kämpfer gefordert, zudem wolle sie, dass ihre Führungskräfte von der Schwarzen Liste der Vereinten Nationen gestrichen würden, teilte Kabuls Unterhändler bei den Friedensgesprächen mit den Taliban, Nader Naderi, am Donnerstag mit. Er sprach von einer "enormen Forderung".
Die Friedensgespräche zwischen Taliban und Regierung laufen seit vergangenem September, kommen aber nicht voran. Zusätzlich erschwert werden sie vom Vormarsch der radikalislamischen Kämpfer in vielen Teilen des Landes. Die Sorge wächst, dass die Taliban nach dem vollständigen Abzug der Nato-Streitkräfte aus Afghanistan wieder die Macht am Hindukusch übernehmen könnten.
Grenzübergang umkämpft
Am Mittwoch hatten die Taliban die Einnahme von Spin Boldak, eines wichtigen Grenzübergangs nach Pakistan, verkündet. Daraufhin hatte die pakistanische Regierung den Übergang geschlossen. Seitdem haben sich nach Angaben pakistanischer Grenzwachen rund 1.500 Menschen an dem Übergang versammelt, um nach Afghanistan zu gelangen.
Afghanische Sicherheitskräfte sollen Regierungskreisen zufolge den Grenzübergang wieder zurückerobert haben. Der Marktplatz, die Zollbehörde und andere Regierungseinrichtungen seien nach wenigen Stunden wieder unter Kontrolle gebracht worden, sagte ein ranghoher Regierungsvertreter der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag. Ein Sprecher der Islamisten wies die Angaben als Propaganda der Regierung in Kabul zurück. Die Taliban würden den Grenzabschnitt nach wie vor halten.
Für die Islamisten-Miliz ist der Grenzübergang wichtig, weil er eine Verbindung zur pakistanischen Provinz Baluchistan ist, die den Aufständischen seit Jahrzehnten als Rückzugsgebiet dient. Eine Straße führt direkt nach Karatschi und seinem Hafen. Er gilt als Drehscheibe für den milliardenschweren Heroinhandel in Afghanistan, einer wichtigen Einnahmequelle der Taliban.
- Nachrichtenagentur AFP und Reuters