Corona: Booster-Effekt zeigt sich bei Welle im Seniorenheim

Ein Corona-Ausbruch im Pflegeheim ist seit vielen Monaten eine Schreckensnachricht: Quarantäne, Einsamkeit und nicht selten tödliche Krankheitsverläufe. Ganz anders läuft es gerade in einem Heim im hohen Norden.

Neun Bewohner und fünf Mitarbeiter eines Mecklenburger Pflegeheims haben sich mit dem Coronavirus infiziert. Dank Booster-Impfung seien die Verläufe jedoch recht mild. Das berichtete die Ostseezeitung am Mittwoch.

In der DRK-Wohnanlage "Prohner Wiek" in der Nähe von Stralsund gab es nach Angaben des Geschäftsführers Adrian Gladysz die ersten positiven Testergebnisse bereits am Sonntag. Trotz sofortiger Reaktion der Einrichtung, einer Nachprüfung durch PCR-Tests und Mitteilung an die zuständigen Behörden sei es seitdem zu weiteren Ansteckungen gekommen. "Aktuell sind es neun Bewohner und fünf Mitarbeiter, die positiv sind", sagte Gladysz.

Keine Quarantäne für das ganze Haus

Der Ausbruch sei jedoch räumlich begrenzt, so die Geschäftsführung. Nur einer von insgesamt drei Wohnbereichen der erst vor wenigen Jahren eröffneten Anlage sei betroffen. "Da mussten wir dann aber natürlich eine Abgrenzung vornehmen", zitiert die Ostseezeitung Gladysz. Besuche seien nur möglich, wenn diese unbedingt nötig seien – und auch dann nur mit vorherigem Test gestattet. Auch das Personal der einzelnen Bereiche werde nun streng getrennt.

Alle Maßnahmen seien mit Gesundheitsamt und Heimaufsicht abgesprochen, die Bewohnerinnen und Bewohner sowie ihre Angehörigen frühzeitig informiert worden. Zum Schutz aller müssten infizierte Senioren allerdings auf ihren Zimmern bleiben und könnten dort momentan keinen Besuch empfangen. Mit den Sicherheitsmaßnahmen will die Geschäftsführung verhindern, dass ein generelles Besuchsverbot wie im vergangenen Herbst und Winter wieder nötig werde.

Milde Symptome dank Booster

Eine große Herausforderung für das Wohnheim ist laut Ostseezeitung nun allerdings der infektionsbedingte Personalmangel. Pflegekräfte aus anderen DRK-Einrichtungen helfen demnach in Prohn aus, weitere Unterstützung erhofft sich das Haus vom Landkreis. "Die Abläufe verändern sich komplett. Es ist nicht, wie es vorher war", erklärte der Geschäftsführer.

Verglichen mit den Ausnahmezuständen in vielen Pflegeeinrichtungen im vergangenen Lockdown macht die Lage im Prohner Wohnheim jedoch etwas Hoffnung: Den Erkrankten gehe es soweit recht gut, es gebe bisher keine schweren Verläufe. Eine Tatsache, die Geschäftsführer Adrian Gladysz auf die Auffrischungsimpfung zurückführt: "Hier haben eigentlich auch alle schon ihre Booster-Impfung. Die Symptome sind daher nicht allzu stark."