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Russland soll in Mariupol Chemiewaffen eingesetzt haben


In Mariupol
Asow-Regiment wirft Russland Chemiewaffen-Einsatz vor

Von t-online, dpa
Aktualisiert am 12.04.2022Lesedauer: 3 Min.
Ein Soldat der Separatisten läuft an Ruinen in Mariupol entlang (Archivbild): Das Asow-Regiment behauptet, russische Truppen hätten eine chemische Substanz eingesetzt.Vergrößern des BildesEin Soldat der Separatisten läuft an Ruinen in Mariupol entlang (Archivbild): Das Asow-Regiment behauptet, russische Truppen hätten eine chemische Substanz eingesetzt. (Quelle: Ilya Pitalev/imago-images-bilder)
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Nach bislang unbestätigten Berichten sollen russische Truppen Chemiewaffen eingesetzt haben. Das behauptet das Asow-Regiment, eine Freiwilligeneinheit der ukrainischen Streitkräfte.

Das Asow-Regiment behauptet, dass russische Soldaten in der umkämpften Stadt Mariupol chemische Waffen eingesetzt hätten. Die Asow-Einheit ist ein Freiwilligenregiment, das in Mariupol anwesend ist. Die Angaben können unabhängig nicht überprüft werden. Eine Reaktion aus Russland gibt es bislang nicht.

"Russland überschreitet offen alle Grenzen der Menschlichkeit", schrieb der Berater des ukrainischen Innenministeriums, Anton Gerashchenko, dazu. Auch er verbreitete die Nachricht, bezog sich dazu in seinem Telegram-Channel auf die Angaben von Asow. Das Regiment berichtet von Atemversagen bei den Betroffenen. Die Substanz sei mit einer Drohne abgeworfen worden. "Drei Menschen haben deutliche Anzeichen einer chemischen Vergiftung, aber ohne katastrophale Folgen", sagte Andriy Biletsky, ein ehemaliger Kommandeur und Gründer des Asow-Regiments auf Telegram. Unklar ist, um welche Substanz es sich bei dem Gift handeln soll.

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US-Verteidigungsministerium zeigt sich besorgt

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verwies in seiner nächtlichen Videoansprache auf die Berichte, bestätigte sie aber noch nicht. "Wir nehmen das höchst ernst." Ein möglicher Chemiewaffenangriff sollte für ausländische Staaten Anlass sein, noch härter auf die russische Aggression zu reagieren, sagte Selenskyj.

Der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby, sagte am Abend: "Uns sind Berichte in den sozialen Medien bekannt, in denen behauptet wird, russische Streitkräfte hätten potenziell chemische Munition in Mariupol, Ukraine, stationiert. Wir können dies derzeit nicht bestätigen und werden die Situation weiterhin genau beobachten.

Diese Berichte sind, wenn sie wahr sind, zutiefst besorgniserregend und spiegeln unsere Bedenken wider, die wir hinsichtlich des Potenzials Russlands hatten, eine Vielzahl von Mitteln zur Bekämpfung von Unruhen, einschließlich Tränengas gemischt mit chemischen Mitteln, in der Ukraine einzusetzen."

Die britische Außenministerin Liz Truss schrieb auf Twitter, dass die Regierung mit ihren Partnern versuche, um Details zu verifizieren.

Separatistensprecher verwies auf "chemische Truppen"

Der öffentliche-rechtliche ukrainische TV-Sender Suspilne teilte mit, es gebe noch keine Bestätigung durch offizielle Stellen. Dennoch hielten Militärquellen die Wahrscheinlichkeit eines Chemiewaffenangriffs durch die russische Seite für "sehr hoch". Der Sender bemühe sich um eine Bestätigung durch Militär oder Geheimdienst.

Zuvor hatte der Sprecher des Militärkommandos der selbsternannten Volksrepublik Donetzk, Eduard Bassurin, in einem Fernsehinterview gesagt, es mache keinen Sinn, die unterirdischen Befestigungen in Mariupol zu stürmen, man müsse sich "an die chemischen Truppen wenden". Das berichtete die russische Staatsagentur Ria Nowosti.

Ivanna Klympush, die Vorsitzende des parlamentarischen Ausschusses für die Integration der Ukraine in die EU, sagte nach Angaben der britischen Zeitung "Express", Russland habe bei dem Angriff "höchstwahrscheinlich chemische Waffen" eingesetzt.

Warnung von der Nato

Mitte März hatte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg Russland vor dem Einsatz von Chemiewaffen gewarnt. Dies wäre ein Kriegsverbrechen. Außerdem sah Stoltenberg die Möglichkeit, dass chemische Stoffe auch auf Nato-Gebiet gelangen könnten. "Die Nato ist immer bereit (...), auf jegliche Art von Angriff zu reagieren", sagte er. Jeder Einsatz chemischer Waffen würde die Art des Konflikts grundlegend verändern. Er wäre eine "eklatante Verletzung des Völkerrechts" und würde "weitreichende und schwerwiegende Folgen" haben, sagte er Ende März. Auch US-Präsident Joe Biden hatte Russland vor Chemiewaffen gewarnt und eine entsprechende Anwort der Nato angekündigt – ohne aber Details zu nennen.

Russland hat im Syrien-Krieg nicht selbst Chemiewaffen eingesetzt, aber den nachgewiesenen Abwurf von Bomben mit Giftgas durch die syrische Regierung gedeckt und abgestritten. Russland hat das internationale Übereinkommen über das Verbot der Entwicklung, Herstellung, Lagerung und Verwendung chemischer Waffen und über ihre Vernichtung wie viele andere Staaten auch unterzeichnet.

Verwendete Quellen
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