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Iran: 1.000 Demonstrierende im Iran angeklagt – Scholz verurteilt Gewalt


Vorwurf der "Sabotage"
1.000 Demonstrierende im Iran angeklagt

Von afp, cli

31.10.2022Lesedauer: 2 Min.
Zehntausende haben im Iran erneut protestiert.Vergrößern des BildesSeit Wochen protestieren Tausende Menschen im Iran gegen die Regierung und die Sittenpolizei. (Quelle: IMAGO/Social Networks)
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Hunderten Menschen im Iran wird vorgeworfen, unter anderem Polizisten angegriffen zu haben. Die Bundesregierung verurteilt hingegen die Gewalt der Sicherheitskräfte.

Im Iran sind in der Hauptstadt Teheran rund 1.000 Menschen wegen der anhaltenden Proteste angeklagt worden. Die Verfahren würden öffentlich stattfinden, meldete die halbamtliche Nachrichtenagentur Tasnim am Montag unter Berufung auf den Obersten Richter der Provinz Teheran.

Die Angeklagten hätten bei den jüngsten Ereignissen Sabotage begangen, hieß es weiter. Sie hätten Sicherheitskräfte angegriffen oder getötet und öffentliches Eigentum in Brand gesteckt. Die Prozesse würden vor einem Revolutionsgericht stattfinden und noch diese Woche beginnen.

Die Sicherheitskräfte gehen zum Teil mit großer Gewalt gegen die Demonstrantinnen und Demonstranten vor und versuchen, die Proteste zu unterdrücken. Am Wochenende drohten zudem die Revolutionsgarden den Protestierenden, sie sollten sich von der Straße fernhalten. Bislang hatte sich die Eliteeinheit nicht an der Niederschlagung der Kundgebungen beteiligt.

Bundesregierung will protestierenden Menschen "beistehen"

Die Bundesregierung verurteilte unterdessen das gewaltsame Vorgehen der Sicherheitskräfte im Iran gegen Demonstranten und stellte weitere Strafmaßnahmen in Aussicht. "Wir verurteilen die unverhältnismäßige Gewalt der iranischen Sicherheitskräfte gegen die Demonstrantinnen und Demonstranten dort mit aller Schärfe", sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Montag in Berlin.

Die Bundesregierung sei "bestürzt darüber, dass bei den schon wochenlang anhaltenden Protesten wegen des Todes von Mahsa Amini zahlreiche friedlich demonstrierende Menschen ums Leben gekommen sind".

Im Namen der Bundesregierung begrüßte Hebestreit die neuen Sanktionen der EU gegen den Iran. Die Regierung prüfe derzeit "weitere Maßnahmen, die allerdings zu diesem Zeitpunkt nicht spruchreif sind", fügte er hinzu. Die Bundesregierung nutze ihre "Möglichkeiten, um den Menschen beizustehen, die im Iran für ihre Rechte auf die Straße gehen".

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Eine Sprecherin des Auswärtigen Amts sagte, dass sich die Zahl der aktuell im Iran inhaftierten deutschen Staatsbürger "im mittleren einstelligen Bereich" bewege. Deutsche Diplomaten bemühten sich vor Ort um konsularische Betreuung. Insgesamt sei die Lage im Iran derzeit "unübersichtlich", sagte die Sprecherin.

Seit deren Beginn Mitte September sind nach Angaben von Menschenrechtsgruppen landesweit rund 300 Demonstrantinnen und Demonstranten ums Leben gekommen, darunter über 40 Minderjährige. Zudem seien über 30 Sicherheitskräfte getötet worden. Mehr als 14.000 Festnahmen gab es den Angaben zufolge in 132 Städten und kleineren Orten.

Geistliche Führung unter Druck

Protestiert wird nicht nur in Teheran, sondern auch in anderen Städten der Islamischen Republik. Entzündet hatten sie sich am Tod der 22-jährigen Mahsa Amini. Die Kurdin war am 16. September in Polizeigewahrsam gestorben.

Die Sittenpolizei hatte sie festgenommen, weil sie unangemessen gekleidet gewesen sein soll. Inzwischen haben sich die Proteste zur größten Herausforderung für die geistliche Führung seit 1979 ausgewachsen. Damals wurde im Zuge der Islamischen Revolution der Schah gestürzt, und die Islamischen Republik wurde ausgerufen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur afp
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