Dagestan: Kreml entlässt ranghohes Regierungsmitglied

Nach den antisemitischen Ausschreitungen in Dagestan zieht der Kreml offenbar erste personelle Konsequenzen. Gegen zwei Beamte wird wegen Bestechlichkeit ermittelt.

Der Kreml hat den stellvertretenden Innenminister von Dagestan, Rufat Ismailow, entlassen. Das berichten die staatlichen Nachrichtenagenturen Tass und Ria Novosti unter Berufung auf den FSB. Der russische Inlandsgeheimdienst ermittelt wegen Bestechung und Bestechlichkeit in besonders großem Ausmaß gegen Ismailow.

Was ihm genau vorgeworfen wird, ist noch nicht bekannt. Möglicherweise hat Ismailow Bestechungsgelder angenommen, berichtet Ria Novosti unter Berufung auf eine Quelle aus den russischen Strafverfolgungsbehörden. Der Beamte wurde festgenommen.

Außerdem werde gegen eine weitere Person, den stellvertretende Leiter der Ermittlungsabteilung des Ministeriums für Innere Angelegenheiten der Republik Dagestan in derselben Strafsache ermittelt. Beide wurden nach Moskau geflogen, berichtet "The Moscow Times".

Möglicher Zusammenhang zu Ausschreitungen

Ermittler des FSB haben sowohl die Wohnung als auch der Arbeitsplatz von Ismailow durchsucht. Er hatte die Position des stellvertretenden Innenministers seit 2019 inne.

Die Anklage gegen den ranghohen Polizeibeamten kommt knapp eine Woche nach den antisemitischen Ausschreitungen am Flughafen in Dagestan. Dabei hatten Hunderte das Flughafengelände von Machatschkala gestürmt und wollten Jagd auf Passagiere eines aus Tel Aviv gelandeten Flugzeugs machen. Dabei schwenkten sie Flaggen der Palästinenser.

Die Festnahmen könnten mit den Ausschreitungen am Flughafen zusammenhängen. Den Sicherheitsbehörden wird vorgeworfen, den Mob nicht verhindert zu haben.