"Eskalation" Terrormiliz versenkt Handelsschiff und verschleppt Matrosen

Erst vor wenigen Tagen fiel ein Handelsschiff den Huthis zum Opfer. Nun hat die Miliz im Roten Meer ein weiteres Schiff versenkt.
Die Huthi-Miliz hat nach US-Angaben das Handelsschiff "Eternity C" versenkt. Zudem seien "viele überlebende Crewmitglieder" in Gewahrsam genommen worden, hieß es in einem Post der diplomatischen Vertretung der Vereinigten Staaten im Jemen auf X. "Wir fordern ihre sofortige und bedingungslose Freilassung."
Bei den wiederholten Angriffen auf die "Eternity C" waren von Montag bis Dienstag nach Angaben der EU-Mission Eunavfor Aspides drei Menschen getötet und zwei weitere verletzt worden. Das Schiff sei auf dem Weg zu dem israelischen Hafen Eilat gewesen.
Die "Eternity C" sei mit einem unbemannten Boot sowie sechs Marschflugkörpern und ballistischen Raketen angegriffen worden, teilte Huthi-Militärsprecher Jahja Saree mit. Die Terrormiliz habe die Crew-Mitglieder gerettet, medizinisch versorgt und an einen sicheren Ort gebracht, hieß es.
Nach Angaben von Eunavfor Aspides werden aber 19 Besatzungsmitglieder des Schiffs vermisst. Insgesamt seien 22 Besatzungsmitglieder und drei Sicherheitsleute an Bord gewesen. Die US-Botschaft erklärte bei X: "Nachdem sie ihre Schiffskameraden getötet, ihr Schiff versenkt und die Rettungsarbeiten behindert haben, haben die Huthi-Terroristen viele der überlebenden Besatzungsmitglieder der Eternity C verschleppt."
Handelsschiff "Magic Seas": ebenfalls von Huthis versenkt
Zuvor war bereits das Handelsschiff "Magic Seas" nach einem Huthi-Angriff am 6. Juli gesunken – von dem Angriff und dem Untergang des Schiffs hatten die Huthis auf sozialen Medien ein umfangreiches Video gepostet, das in griechischen Medien weiterverbreitet wurde.
Hinsichtlich des Untergangs der "Magic Seas" sagte Ali al-Dalaimi, ein ranghohes Mitglied der Huthi-Bewegung, der Angriff sei eine "klare Botschaft der Abschreckung" an Staaten und Unternehmen, die mit Israel kooperierten.
Huthi-Militärsprecher Saree warnte indes "alle Unternehmen, die mit Häfen in Palästina zusammenarbeiten", dass man ihre Schiffe und Besatzungen angreifen werde. Das werde so lange andauern, bis "die Belagerung unserer Brüder im Gazastreifen aufgehoben, die Aggression gegen sie gestoppt und der anhaltende Krieg beendet wird".
Die Huthi-Miliz hatte ihre Angriffe auf Schiffe im Roten Meer für mehrere Monate ausgesetzt. Die Attacke auf die "Magic Seas" am Sonntag war die erste dieser Art im laufenden Jahr. Die "Magic Seas" wurde dabei schwer beschädigt. Die Besatzung des Frachters wurde nach Angaben der britischen Seefahrtbehörde UKMTO von einem vorbeifahrenden Handelsschiff gerettet.
UN-Botschafter besorgt über "Eskalation"
Der UN-Botschafter im Jemen, Hans Grundberg, zeigte sich besorgt über die "Eskalation" im Roten Meer. "Die freie Schifffahrt im Roten Meer muss beschützt werden und zivile Infrastruktur darf in Konflikten niemals ein Ziel werden", sagte er vor dem UN-Sicherheitsrat in New York. Der Jemen befinde sich bereits in einer sehr fragilen Situation und dürfe nicht noch weiter in eine regionale Krise hineingezogen werden.
Die vom Iran finanzierten Huthis kontrollieren einen Großteil des Jemen, darunter auch die Hauptstadt Sanaa. Die Huthi-Miliz zählt sich neben der Hamas im Gazastreifen und der Hisbollah im Libanon zu der vom Iran angeführten und gegen Israel und die USA gerichteten "Achse des Widerstands".
Im November 2023, kurz nach Beginn des von der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas ausgelösten Gaza-Kriegs mit Israel, hatten die Huthis damit begonnen, Handelsschiffe im Roten Meer und im Golf von Aden anzugreifen. Die USA und ihre Verbündeten reagierten darauf mit Angriffen auf Huthi-Ziele im Jemen. Anfang Mai dieses Jahres vereinbarten die Huthis und die USA dann eine vom Oman vermittelte Waffenruhe.
- Nachrichtenagenturen dpa und AFP