Israel: Hamas ermordet Friedensaktivistin Vivian Silver

Seit dem 7. Oktober fehlte von Vivian Silver jede Spur. Jetzt wurde die Leiche der israelischen Friedensaktivistin identifiziert.

Fünf Wochen haben die Forensiker gebraucht, um die Leiche von Vivian Silver zu identifizieren. Bislang glaubten Familie, Freunde und Anhänger der bekannten israelischen Aktivistin, dass die Hamas sie am Wochenende des 7. Oktober nach Gaza verschleppt hatte. Der Mord an Vivian Silver erscheint besonders perfide, da sich die 74-Jährige lange für Frieden mit den Palästinensern eingesetzt hat.

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Die gebürtige Kanadierin kam kurz nach dem Jom-Kippur-Krieg 1973 nach Israel. Silver lebte im Kibbuz Be'eri nur wenige Kilometer entfernt vom Gazastreifen. Bei ihrem Überfall ermordete die Hamas mindestens 120 der 1.100 Bewohner der Gemeinde. Die Terroristen brannten das Haus von Vivian Silver nieder, doch eine Leiche fanden die Helfer in den Trümmern zunächst nicht. Auch gab es keine Einschusslöcher oder Anzeichen eines Kampfes. Deshalb ging Silvers Familie davon aus, sie sei mit mehr als 200 anderen Menschen nach Gaza verschleppt worden. Zu Silvers Todesumständen äußerten sich die Angehörigen nicht.

"Sie wusste, dass die Hamas im Kibbuz war"

Ihr Sohn Yonatan Zeigen telefonierte am Morgen des Massakers zum letzten Mal mit seiner Mutter. "Sie wusste recht bald, dass die Hamas im Kibbuz war, aber das ganze Ausmaß konnte sie nicht erfassen", sagte Yonatan Zeigen dem kanadischen Rundfunk CBC. Im Hintergrund seien Schüsse und Schreie zu hören gewesen, aber seine Mutter habe geglaubt, der Angriff sei bald vorüber. Noch vor einer Woche äußerte Yonatan Zeigen in einem Radiointerview die Hoffnung, seine Mutter könnte noch am Leben sein, dass die Terroristen sie wegen ihres Engagements für die Palästinenser verschonen würden.

Nur wenige Tage vor ihrem Tod demonstrierte Vivian Silver noch für Frieden und gegen die Unterdrückung von Palästinensern. Silver war Vorstandsmitglied der israelischen NGO B'Tselem, die sich für die Rechte der Palästinenser in den besetzten Gebieten einsetzt. Zudem war sie Gründungsmitglied der Gruppe "Women Wage Peace" (zu Deutsch: "Frauen kämpfen für den Frieden"), die regelmäßig Friedensmärsche von palästinensischen und israelischen Frauen organisierte.

"Sie war sehr beschäftigt damit, Gutes zu tun"

Auch das von ihr mitbegründete "Negev Institute for Strategies of Peace and Development" setzt sich für den Frieden in der Region ein. In diesem Video spricht Vivian Silver (auf Englisch) über die Motivation für ihren Einsatz:

Unter Israels Friedensaktivisten herrscht große Trauer um Vivian Silver. Sie sei "friedensliebend, entschlossen, weise und standhaft", schrieb "Women Wage Peace", als es noch so aussah, als gehörte Silver zu den Entführten in Gaza. Nach der Meldung über ihren Tod schrieb die Gruppe: "Unsere Herzen sind zerbrochen."

Auch ihr Sohn Yonatan Zeigen hob Vivian Silvers Engagement hervor: "Sie war sehr beschäftigt damit, Gutes zu tun und außerdem eine wunderbare Mutter und Großmutter."