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Waffenhändler Viktor Bout in USA zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt


Internationale Politik
Mindeststrafe für den "Händler des Todes"

Von dpa, dapd
Aktualisiert am 06.04.2012Lesedauer: 3 Min.
"Gott kennt diese Wahrheit": Vor Gericht gab Viktor Bout an, er habe nie jemanden töten wollenVergrößern des Bildes"Gott kennt diese Wahrheit": Vor Gericht gab Viktor Bout an, er habe nie jemanden töten wollen (Quelle: reuters)
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Der russische Waffenhändler Viktor Bout ist in den USA zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Der 45-Jährige hat nach Überzeugung eines Bundesgerichts in New York zahlreiche Rebellengruppen und autoritäre Regierungen auf der ganzen Welt illegal mit Waffen beliefert.

Die Staatsanwaltschaft hatte eine lebenslange Haft für den "Händler des Todes" gefordert. US-Bezirksrichterin Shira Scheindlin begründete das deutlich geringere Strafmaß damit, dass die Bout zur Last gelegten Straftaten nur durch eine verdeckte Operation der US-Behörden ausgelöst worden seien. Der frühere sowjetische Offizier Bout war daraufhin vor vier Jahren in Thailand gefasst worden.

Der Staatsanwaltschaft zufolge wollte Bout einer südamerikanischen Guerillaorganisation für 20 Millionen Dollar Boden-Luft-Raketen verkaufen, die damit US-Hubschrauber abschießen und Amerikaner töten wollten. Die Richterin sagte jedoch, es gebe keinen Beweis dafür, dass Bout diese Straftaten ohne die verdeckte Operation jemals geplant hätte. Deshalb sei nach dem Schuldspruch einer Geschworenen-Jury wegen terroristischer Aktivitäten die Mindeststrafe von 25 Jahren angemessen. Zudem ordnete das Gericht eine Geldstrafe von 15 Millionen Dollar an.

"Nie die Absicht gehabt, jemanden zu töten"

Bout ist bereits seit seiner Verhaftung in Haft, 2010 wurde er an die USA ausgeliefert. Seine Anwälte hatten erklärt, der 45-Jährige sei kein Terrorist und die Aufhebung der Geschworenen-Entscheidung gefordert. Bout, der sechs Sprachen spricht, unterbrach den Staatsanwalt, als dieser erklärte, er habe der Lieferung von Waffen zugestimmt, mit denen Amerikaner getötet werden sollte. "Das ist eine Lüge", rief er auf Englisch. Auf Russisch fügte er hinzu, er habe "niemals die Absicht gehabt, jemanden zu töten. Gott kennt diese Wahrheit."

Die Staatsanwaltschaft beschrieb Bout hingegen als einen Geschäftsmann der gefährlichsten Art. "Transnationale Verbrecher wie Bout sind bereit, willens und fähig, Terroristen zu bewaffnen und ihre Kunden von intoleranten Ideologen zu tödlichen Verbrechern zu machen, die die größte Gefahr für zivilisierte Gesellschaften darstellen", sagte er. Bout habe zudem mit seinen Waffenlieferungen kriegerische Konflikte in Ruanda, Kongo und Angola verschärft.

Bout sieht sich als "Trophäe" der Amerikaner

Bout wiederum erhob in einem Interview mit dem russischen Auslandshörfunk Voice of Russia, das wenige Tage vor dem Urteilsspruch geführt wurde, schwere Vorwürfe gegen die USA: "Es ist wie eine Trophäe für sie, ich bin wie ein gejagtes Reh, das sie getötet haben und von dem sie nun ein Foto machen wollen." Bout sagte einer Mitschrift zufolge weiter: "Sie haben mich gegen meinen Willen hergebracht, ich möchte nach Hause, ich habe kein Verbrechen begangen, ich bin unschuldig." Die US-Justiz sei voreingenommen gewesen und deshalb habe er in dem Prozess keine Chance gehabt.

Bout warf der US-Drogenbehörde DEA vor, für seine Festnahme 2008 in Thailand 100 Millionen US-Dollar Steuergelder "verschwendet" zu haben. Er selbst sei völlig bankrott, sagte Bout in dem Interview. Dass die USA Konten von ihm mit insgesamt sechs Milliarden Dollar gesperrt hätten, sei eine Lüge gewesen, um die Jury gegen ihn aufzubringen.

Moskau nennt Urteil "unbegründet"

Auch Moskau kritisierte das Urteil als "unbegründet und parteiisch". Die US-Justiz habe einen klaren politischen Auftrag gehabt und sei voreingenommen gegen Bout gewesen, teilte das Außenministerium mit. Russland werde mit allen legalen Mitteln versuchen, Bout in die Heimat zu holen.

Bouts Ehefrau bezeichnete das Urteil als Sieg für ihren Mann. Es sei eine Bankrotterklärung der Anklage, dass er lediglich zur Mindeststrafe verurteilt worden sei, sagte Alla Bout nach Angaben russischer Medien. Der Verteidiger des früheren Sowjetoffiziers kündigte Berufung an.

Als "Händler des Todes" wurde Bout in den 90er Jahren von einem ranghohen Mitglied der britischen Regierung bezeichnet. Seine Laufbahn nach dem Ende der Sowjetunion war Inspiraton für den Film "Lord of War" von 2005, in dem Nicholas Cage einen Waffenhändler spielte.

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