Blockade in Bergkarabach: Armenien ruft UN-Gericht an
Rund 120.000 Menschen in der Region Bergkarabach sind derzeit von der Versorgung abgeschnitten. Deshalb ist Armenien nun vor das UN-Gericht gezogen.
Im Konflikt um die SΓΌdkaukasus-Region Bergkarabach hat Armenien den Internationalen Gerichtshof angerufen. Aserbaidschan blockiere die ZugangsstraΓe zu der Enklave und verhindere so die Versorgung der BevΓΆlkerung, sagten Rechtsvertreter Armeniens am Montag in Den Haag vor dem UN-Gericht. Die Versorgung mit Lebensmitteln, Medikamenten und Gas werde blockiert.
Armenien will, dass die hΓΆchsten Richter der Vereinten Nationen SofortmaΓnahmen gegen Aserbaidschan verhΓ€ngen und das Land verpflichten, die Blockade aufzuheben. Ein Urteil des Gerichts wird in einigen Wochen erwartet. Etwa 120.000 ethnische Armenier leben in Bergkarabach. Lesen Sie hier einen Bericht von Nina S., die von der Blockade betroffen ist.
Streit um Kontrolle von Bergkarabach
Die beiden ehemaligen Sowjetrepubliken streiten sich seit Jahrzehnten um die Kontrolle von Bergkarabach. Der Konflikt um die Region war im vergangenen Jahr wieder aufgeflammt, knapp zwei Jahre nach Ende des Krieges beider LΓ€nder um die Region. Mehr als 6.500 Menschen wurden bei den KΓ€mpfen 2020 getΓΆtet. Zurzeit gilt eine Waffenruhe.
Der Bergkarabach-Konflikt
Der Konflikt um Bergkarabach ist einer der Γ€ltesten der Neuzeit. Die FΓΌhrung der Sowjetunion sprach das ΓΌberwiegend armenisch bewohnte Gebiet 1921 Aserbaidschan zu. Dagegen gab es in Bergkarabach immer wieder Proteste, bis Ende der 1980er-Jahre der erste Bergkarabach-Krieg ausbrach, in den schlieΓlich auch Armenien einstieg und gemeinsam mit KΓ€mpfern Bergkarabachs die Region unter ihre Kontrolle brachte. 2020 startete Aserbaidschan eine Offensive, um die Region zurΓΌckzuerobern: Der zweite Bergkarabach-Krieg, der nach 44 Tagen mit herben Verlusten fΓΌr die Armenier endete.
Die Rechtsvertreter Armeniens erklΓ€rten, dass die armenischen BehΓΆrden von Bergkarabach bereits Lebensmittel und Medikamente rationiert hΓ€tten. Der Enklave werde auch nicht gestattet, den Flughafen fΓΌr humanitΓ€re Transporte zu nutzen.
Aserbaidschan beschuldigt dagegen Armenien, ΓΌber die StraΓe Waffen und Minen zu transportieren, was gegen die Bedingungen des Waffenstillstands verstoΓe. Daher hatte auch Aserbaidschan das UN-Gericht angerufen. Der Fall soll in einem anderen Verfahren behandelt werden. Diese VorwΓΌrfe wies Armenien zurΓΌck.
- Nachrichtenagentur dpa