Bundeswehr: Incirlik nicht abgeriegelt

Die Bundeswehr hat Meldungen widersprochen, wonach türkische Behörden den Zugang zum Luftwaffenstützpunkt Incirlik abgeriegelt hätten, auf dem auch 240 deutsche Soldaten stationiert sind. Das US-Konsulat hatte die Information verbreitet.
Demnach könne man den Stützpunkt nicht verlassen oder betreten - außerdem sei die Energieversorgung gekappt worden. Das bestritt jedoch ein Sprecher des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr bei Berlin.
Die Soldaten könnten mit Ausweiskontrolle weiterhin die Basis verlassen und wieder hineingehen, es sei aber die höchste Sicherheitsstufe ausgerufen worden, sagte er. "Unseren Soldaten geht es grundsätzlich gut. Alle sind wohlauf".
Keine Flüge von Incirlik aus
Andererseits ist Incirlik tatsächlich beeinträchtigt: Nach dem Putschversuch wurde nämlich der Luftraum der Türkei für Militärflugzeuge gesperrt. Deshalb können von der Luftwaffenbasis aus derzeit keine Flüge stattfinden. Die USA wollen erreichen, dass die Luftangriffe gegen den IS rasch wieder aufgenommen werden können.
"US-Vertreter arbeiten mit den Türken daran, dass die Luftoperationen so schnell wie möglich fortgesetzt werden können", sagte der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, Peter Cook. In der Zwischenzeit würden die Einsätze gegen den IS umgestellt, um die Auswirkungen der Ereignisse in der Türkei auf die Luftkampagne gegen den IS gering zu halten.
Als Reaktion auf den Putschversuch waren die Sicherheitsmaßnahmen auf der Basis im Süden des Landes erhöht worden. "Es handelt sich um eine routinemäßige, vorsorgliche Erhöhung der Bereitschaftsstufe zum Schutz der Soldaten", sagte ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums. Die Lage sei völlig ruhig.
Bundeswehr-Tornados zur Aufklärung
Die USA fliegen von Incirlik aus Luftangriffe gegen den IS. Die Bundeswehr hat dort derzeit 240 Soldaten stationiert. Sie beteiligen sich mit "Tornado"-Aufklärungsflugzeugen am Kampf gegen die Terrormiliz.
Wegen des Besuchsverbots für Bundestagsabgeordnete hatten in den vergangenen Tagen unter anderem SPD-Chef Sigmar Gabriel und Bundestags-Präsident Norbert Lammert (CDU) mit dem Abzug der Soldaten gedroht.