Bis zu 50.000 Soldaten Macron und Starmer legen Plan für Ukraine-Friedenstruppe vor

Frankreich und Großbritannien kündigen eine Friedenstruppe für die Ukraine an, sollte es zu einer Waffenruhe kommen. Eine Einsatzzentrale in Paris ist bereits aufgebaut.
Nach der jüngsten Verstärkung der russischen Luftangriffe in der Ukraine haben westliche Staaten am Donnerstag ihre Bemühungen um eine Waffenruhe und ihre Planungen für den Wiederaufbau des kriegszerstörten Landes fortgeführt.
Großbritanniens Premier Keir Starmer und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron verkündeten in einer Videokonferenz mit anderen Staatenvertretern der sogenannten Koalition der Willigen den Abschluss der Planungen für eine europäische Ukraine-Friedenstruppe. Macron nannte eine Truppengröße von "bis zu 50.000 Soldaten".
Friedenstruppen bei Waffenruhe im Ukraine-Krieg: Zentrale in Paris
Starmer sagte, die Pläne für die Truppe könnten nach Unterzeichnung eines Waffenruhe-Abkommen zwischen Russland und der Ukraine "binnen Stunden" umgesetzt werden. Er gab zudem bekannt, dass für die "Koalition der Willigen", der 30 mit der Ukraine verbündete europäische Staaten angehören, bereits ein eigenes Hauptquartier in Paris eröffnet wurde. Zudem sei in der ukrainischen Hauptstadt Kiew eine "Koordinationszentrale" geplant.
Allgemein solle der Fokus der westlichen Verbündeten nun darauf gerichtet werden, "sich auf den Frieden vorzubereiten", sagte Starmer. Dies könne erreicht werden, "indem wir den russischen Präsidenten Wladimir Putin an den Verhandlungstisch zwingen", nötig sei dafür "koordinierter Druck". Macron rief die Verbündeten seinerseits auf, "den Druck auf Russland zu erhöhen". Es seien nun Maßnahmen nötig, die "den Druck auf die russische Wirtschaft verändern".
- Auch von westlichen Firmen: Russland beschlagnahmt Milliarden-Vermögen
- Aktuelle Entwicklungen: Ukraine-Krieg im Newsblog
Merz zurückhaltend über deutsche Beteiligung
Frankreich und Großbritannien planen, eine bereits bestehende gemeinsame Einsatztruppe beider Länder auszubauen, um sie im Fall einer Waffenruhe im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine als eine Art Friedenstruppe zu entsenden. Daran sollen sich weitere Partnerländer beteiligen. Deutschlands Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat dies bislang abgelehnt.
Macron und Starmer nahmen an der Konferenz der aus 30 Staaten bestehenden Koalition der Willigen am letzten Tag von Macrons dreitägigem Staatsbesuch in Großbritannien teil. Zuvor hatten Macron und Starmer am Donnerstag eine engere Zusammenarbeit der beiden Atommächte bei der nuklearen Abschreckung vereinbart.
Jedes Land entscheide unabhängig über seine Atomwaffen, aber die nukleare Abschreckung könne künftig "koordiniert werden", betonten beide Seiten. Im Fall einer "extremen Bedrohung" Europas wollen Frankreich und Großbritannien, die beiden einzigen Atommächte des Kontinents, gemeinsam reagieren.
Macrons London-Reise war der erste Staatsbesuch eines europäischen Staatschefs in Großbritannien seit dem Brexit.
- Nachrichtenagentur AFP