Taliban-Angriff auf deutsches Konsulat in Masar-i-Sharif
Auf das deutsche Generalkonsulat in der nordafghanischen Stadt Masar-i-Sharif ist ein Anschlag verΓΌbt worden. Die radikalislamischen Taliban hΓ€tten eine Autobombe vor dem GebΓ€ude gezΓΌndet, sagte der
Nach Angaben des Leiters des groΓen Zivil-Hospitals der Stadt kamen bei dem Angriff zwei Menschen ums Leben. Mehr als 100 Menschen wurden nach BehΓΆrdenagaben verletzt. Informationen ΓΌber die NationalitΓ€t der GetΓΆteten gibt es nicht. Deutsche dΓΌrfen das Konsulat nur unter strengen Sicherheitsvorkehrungen verlassen.
SelbstmordattentΓ€ter rast in Mauer
Bei dem Anschlag habe ein SelbstmordattentΓ€ter mit seinem mit Sprengstoff beladenen Auto die Mauer des GebΓ€udes in Masar-i-Sharif gerammt, sagte der ΓΆrtliche Polizeichef. Die Explosion sei so schwer gewesen, dass viele Fenster in GebΓ€uden im Umkreis zerbrochen sein. Dies habe die meisten Verletzungen verursacht. Inzwischen sei die Situation unter Kontrolle.
Wie das EinsatzfΓΌhrungskommando der Bundeswehr mitteilte, wurden aus dem Lager Camp Marmal - etwa zehn Kilometer entfernt - KrΓ€fte der Schnellen Eingreiftruppe zum Konsulat entsandt. In dem Lager sind derzeit noch etwa 1000 deutsche Soldaten stationiert. In Berlin kam der Krisenstab des AuswΓ€rtigen Amtes zusammen.
Vergeltung fΓΌr Nato-Luftangriff
Die Taliban bekannten sich zu der Tat. Der Angriff sei als Vergeltung fΓΌr einen Luftangriff in der nordafghanischen Provinz Kundus erfolgt. Vor einer Woche waren dort bei einem mutmaΓlichen Nato-Luftangriff auf die Taliban mehr als 30 Zivilisten getΓΆtet worden. 19 weitere wurden verletzt.
Der Angriff lΓΆste international Kritik aus. Der Tod von Zivilisten sei nicht hinnehmbar und untergrabe die BemΓΌhungen zum Aufbau von Frieden und StabilitΓ€t in dem Land, sagte der UN-Beauftragte fΓΌr Afghanistan, Tadamichi Yamamoto. Deutschland hat im Rahmen der Nato-Mission "Resolute Support" in Afghanistan 938 Soldaten stationiert, die meisten von ihnen in der Provinz Balch.