Demo gegen Flüchtlinge Rechtsextreme versammeln sich erneut in Heidenau
Vor einer Notunterkunft für Flüchtlinge in Heidenau bei Dresden haben sich nach den Krawallen der vergangenen Nacht am Samstag erneut Rechtsextremisten versammelt. Rund 100 von ihnen standen am Abend in mehreren Gruppen etwa 150 linken Demonstranten gegenüber. Beide Seiten waren durch die Bundesstraße voneinander getrennt.
Die Polizei schätzte die Lage nach Auskunft eines Sprechers als ruhig ein. Bis zum Abend waren etwa 120 neue Flüchtlinge in der Notunterkunft angekommen. Die insgesamt vier Busse konnten das Gebäude ungehindert erreichen. Für den Abend riefen das Bündnis "Dresden Nazifrei" und die Antifa zu einer Aktion auf. Ein rechtsextremes Bündnis aus Freital rief über Facebook ebenfalls dazu auf, nach Heidenau zu fahren.
Ein Beamter schwer verletzt
In der Nacht zum Samstag war es - angeführt von Anhängern der rechtsextremen NPD - vor der neuen Unterkunft, einem leerstehenden Baumarkt, zu gewalttätigen Krawallen gekommen. Hunderte Anwohner und aufgebrachte Bürger zogen mit vor die Notunterkunft. Aus einer Menge von rund 600 Menschen flogen Steine, Flaschen und Feuerwerkskörper.
Die Polizei hatte die Menge daraufhin unter anderem mit Hilfe von Tränengas und Pfefferspray zurückgedrängt, um die Lage wieder unter Kontrolle zu bringen. 31 Beamte wurden dabei verletzt, einer von ihnen schwer. Zudem wurden Sachen beschädigt, hieß es. Es werde wegen Landfriedensbruch ermittelt. Festgenommen wurde niemand.
Polizei mit lediglich 136 Beamten vor Ort
Der stellvertretende sächsische Ministerpräsident und SPD-Landesvorsitzende Martin Dulig erklärte: "Dass solch blinder Hass und Ablehnung Asylbewerbern entgegenschlägt, welche vor Krieg, Not und Verfolgung geflohen sind, schockiert mich". Innenminister Markus Ulbig (CDU) betonte: "Wir werden auch die ausufernde Gewalt gegen Polizisten nicht tolerieren und die Straftaten mit aller Konsequenz verfolgen."
Der Grüne-Innenexperte im Landtag, Valentin Lippmann, kritisierte die Einsatzstrategie der Polizei. Es sei "unbegreiflich", dass die Polizei - obwohl die Blockaden vor dem Objekt angekündigt waren - offenbar nicht mit ausreichend Beamten vor Ort gewesen sei. So habe sie die Krawalle nur schwer unter Kontrolle bekommen. Wie später bekannt wurde, waren lediglich 136 Beamten vor Ort.