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Übergriffe in Köln: Geheimdokument zeigt Hilflosigkeit der Beamten


"Spießrutenlauf durch alkoholisierte Männermassen"

t-online.de

Aktualisiert am 07.01.2016Lesedauer: 2 Min.
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Silvester am Kölner Hbf: Geheimes Dokument zeigt Hilflosigkeit der Beamten.Vergrößern des Bildes
Silvester am Kölner Hbf: Geheimes Dokument zeigt Hilflosigkeit der Beamten. (Quelle: dpa-bilder)

Nach den Übergriffen auf Frauen vor dem Kölner Bahnhof in der Silvesternacht schildert ein Einsatzbericht der Polizei die Hilflosigkeit der Beamten. Die Lage war offenbar weitaus dramatischer als bisher bekannt. Das Geheimdokument liegt der "Bild"-Zeitung vor.

"Gegen 22.45 Uhr füllten sich der gut gefüllte Bahnhofsvorplatz und Bahnhof weiter mit Menschen mit Migrationshintergrund. Frauen mit Begleitung oder ohne durchliefen einen im wahrsten Sinne Spießrutenlauf durch die stark alkoholisierten Männermassen, wie man es nicht beschreiben kann", zitiert das Blatt aus dem Bericht eines leitenden Polizeibeamten.

Daraufhin zog der Beamte wohl die Notbremse und beschloss, den Bahnhofsvorplatz zu räumen: "Wir kamen zu dem Entschluss, dass die uns gebotene Situation noch zu erheblichen Verletzungen, wenn nicht sogar zu Toten führen würde", zitiert die Zeitung aus dem Dokument.

"Vergewaltigungen verhindert"

Des Weiteren beschreibt das Dokument sexuelle Übergriffe in massiver Form. "Aufgrund der ständigen Präsenz der Einsatzkräfte und aufmerksamer Passanten im Bahnhof, konnten vollendete Vergewaltigungen verhindert werden".

Da die Polizisten "nicht jedem Opfer einer Straftat helfen und den Täter dingfest machen konnten, kamen die eingesetzten Beamten an die Grenze zur Frustration". Der Polizist beklagt in dem Bericht eine viel zu geringe Zahl eingesetzter Beamter. Alle eingesetzten Polizisten seien "ziemlich schnell an die Leistungsgrenze gekommen".

Auch der "Kölner Express" berichtet über die dramatischen Zustände: "Ich habe junge Frauen weinend neben mir gehabt, die keinen Slip mehr trugen, nachdem die Meute sie ausgespuckt hatte. Das waren Bilder, die mich schockiert haben und die wir erstmal verarbeiten mussten. Abgesehen davon, dass wir damit beschäftigt waren, uns selbst zu schützen, da wir massiv angegriffen wurden", zitiert das Blatt einen Beamten.

"14 aus Syrien und eine aus Afghanistan"

Auch habe es wohl doch Festnahmen gegeben. Diese Personen seien "definitiv erst wenige Tage oder Wochen" in Deutschland gewesen, schreibt der "Kölner Express". "Von diesen Personen waren 14 aus Syrien und eine aus Afghanistan. Das ist die Wahrheit. Auch wenn sie schmerzt."

Der Beamte widerspricht damit der Kölner Polizeiführung: "Die Aussage von Polizeipräsident Wolfgang Albers, man wisse nicht, woher die 1000 Chaoten auf dem Bahnhofsvorplatz herkamen, kann so nicht stimmen", zitiert der "Express" den Insider.

Die Polizei in Köln hatte am Neujahrstag zunächst von einer ruhigen Silvesternacht gesprochen.

Drei Festnahmen bestätigt

Nach Angaben des nordrhein-westfälischen Innenministers Ralf Jäger (SPD) sind bislang drei Tatverdächtige identifiziert, die direkt etwas mit den Übergriffen zu tun haben sollen. Diese Zahl bekräftigte ein Sprecher des Ministeriums.

Zuvor hatte die Kölner Polizei darauf hingewiesen, dass sie insgesamt mehrere mutmaßliche Taschendiebe dahingehend überprüfe, ob sie ebenfalls an den Übergriffen beteiligt waren. Festgenommen waren diese Verdächtigen jedoch völlig unabhängig von den Vorfällen vor dem Bahnhof. Möglicherweise geschädigte Frauen hätten sich entfernt und werden nun gebeten, sich zu melden.

Die zuständige Ermittlungskommission ist nach Angaben vom Mittwoch verstärkt worden. Bei der Kölner Staatsanwaltschaft hat die Abteilung für Organisierte Kriminalität die Ermittlungen übernommen, da Absprachen für ein gemeinsames Vorgehen der Täter nicht ausgeschlossen werden.

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