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Twitterer durfte Dunja Hayali "Türken-Hure" nennen


Moderatorin enttäuscht
Twitterer durfte Dunja Hayali "Türken-Hure" nennen

  • Lars Wienand
Von Lars Wienand

Aktualisiert am 15.05.2018Lesedauer: 2 Min.
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Zielscheibe von Hass: Dunja Hayali bekam von Twitter zunächst keine Hilfe.Vergrößern des Bildes
Zielscheibe von Hass: Dunja Hayali bekam von Twitter zunächst keine Hilfe. (Quelle: Imago/Screenshot Twitter, Montage: t-online.de/imago-images-bilder)

Dunja Hayali eine "Türken-Hure" nennen? Für Twitter war das erst einmal kein Verstoß gegen die Regeln. Viele Nutzer trauten ihren Augen bei der Antwort des Netzwerks nicht.

Kurz vor der Übergabe des Bundesverdienstkreuzes an Dunja Hayali für ihren Einsatz gegen Rassismus hat Twitter eindrücklich gezeigt, wie schwer Betroffene es manchmal haben: Das Netzwerk hat trotz zahlreicher Nutzerbeschwerden einen Tweet zwei Tage lang nicht gelöscht, in dem die Moderatorin als "Türken-Hure" beschimpft und aufgefordert wurde: "Verpiss dich einfach!". Auf Anfrage von t-online.de reagierte Hayali enttäuscht.

Der Fall zeigte dann auch das, was am Montag das Bundespräsidialamt in der Begründung für das Bundesverdienstkreuz schrieb: "Immer wieder macht Dunja Hayali öffentlich, wie sie in sozialen Medien wegen ihrer Herkunft und ihres Engagements beleidigt und bedroht wird und wie sie dagegen vorgeht."

Hayali führte den Tweet vor

Hayali griff den Hass-Tweet auf, leitete ihn mit einem Tusch und dem Kommentar weiter: "Schönen Abend allen. #Ichbleibe."

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Twitter antwortete danach zahlreichen Nutzern auf deren empörte Meldungen des Tweets, er stelle keinen Verstoß gegen die Standards dar, deshalb werde Twitter keine Schritte unternehmen.

Der Fall fällt aber fast unzweifelhaft unter das seit Jahresanfang geltende Netzwerkdurchsetzungsgesetz. Nach Ansicht von Kritikern hat es sogar zu eher leichtfertigem Löschen bei Twitter, Facebook und Co. geführt. Das Gesetz soll Unternehmen zwingen, rechtswidrige Beiträge schneller zu löschen und stellt auch Bußgelder in Aussicht, wenn Netzwerke dabei in großem Stil versagen.

Hayali kontert Beleidigungen öffentlich

Hayali ist in der Vergangenheit schon mehrfach offensiv mit Beleidigungen umgegangen. 2006 hat sie einem Facebook-Nutzer per Einstweiliger Verfügung und Androhung von bis zu 250.000 Euro Strafe Hasskommentare auf ihrer Seite untersagt. In einem anderen Fall hatte sie einmal einen prolligen Kommentar imitiert, in dem sie als "Nutte" bezeichnet worden war. Sie antwortete dem "endgeilen Ficker" öffentlich. Mit den eigenen Waffen geschlagen, entschuldigte sich der Nutzer.

Eine Entschuldigung für den aktuellen "Huren"-Tweet ist dagegen ausgeblieben. Er war aber am Dienstag verschwunden. Unklar war zunächst, ob Twitter sich unter dem Druck anders besonnen hat oder ob der Urheber selbst kalte Füße bekommen und den Tweet gelöscht hat. Twitter kommentiert einzelne Tweets nicht, der Urheber antwortete auf eine Anfrage nicht. Twitter hatte schließlich Nutzern mitgeteilt, der Account verstoße gegen Twitter-Regeln. Der Tweet war trotzdem zunächst weiter zu lesen.

Moderatorin kritisiert Twitter

Für Hayali ist der Fall ein neuer Beleg: "Twitter hat offensichtlich noch immer kein Interesse daran, Beleidigungen & Co. konsequent zu löschen", wie sie t-online.de erklärte. "Ein Trauerspiel und frustrierend für alle, die sich für einen respektvollen Umgang einsetzen."

Der Twitterer, der sie beschimpft hatte, sah sich auch noch Spott anderer Nutzer ausgesetzt: Die 43-jährige Hayali ist in Datteln als Kind irakischer Christen zur Welt gekommen. Seit 2007 ist sie einer breiten Öffentlichkeit bekannt, als Moderatorin der "heute"-Nachrichten, dem "heute journal" und dem "ZDF-Morgenmagazin". In der nächsten Bundesliga-Saison wird die bekennende Anhängerin von Borussia Mönchengladbach auch "das aktuelle sportstudio" moderieren.

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