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Schaffner wollte Abgeordnete aus der 1. Klasse werfen


Schaffner wollte Abgeordnete aus der 1. Klasse werfen

  • Lars Wienand
Von Lars Wienand

05.06.2018Lesedauer: 2 Min.
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Hat als Abgeordnete ein 1.-Klasse-Ticket: Giorgina Kazungu-Hass bekam in einem Regionalexpress Probleme mit einem Schaffner.
Hat als Abgeordnete ein 1.-Klasse-Ticket: Giorgina Kazungu-Hass bekam in einem Regionalexpress Probleme mit einem Schaffner. (Quelle: dpa-bilder)
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So sieht Alltagsrassismus aus: Ein Zugbegleiter in einem Regionalexpress wollte eine Frau mit dunklerem Hautton aus der 1. Klasse werfen – ohne ΓΌberhaupt nach dem Ticket zu fragen. Er war an eine SPD-Landtagsabgeordnete geraten.

Peinliche Momente in einem Zug in der Pfalz: Ein Zugbegleiter hat sich nicht vorstellen kânnen, dass die dunkelhÀutige rheinland-pfÀlzische SPD-Landtagsabgeordnete Giorgina Kazungu-Haß (40) mit ihrer Familie Tickets für die 1. Klasse hat. In betont langsamer Sprache habe er die frühere Konrektorin aufgefordert, das Abteil zu verlassen, berichtet Kazungu-Haß. "Die Bahn muss ihre Mitarbeiter davor schützen, dass sie sich und andere in solche Situationen bringen", so die Politikerin zu t-online.de.

"Ich bin eine richtige Kartoffel"

Kazungu-Haß kam vom Rheinland-Pfalz-Tag in Worms und hatte für die Familie auch 1.-Klasse-Tickets gekauft, weil die Züge sehr voll werden sollten. Als Abgeordnete hat sie ein Netzticket, mit dem sie in der 1. Klasse fahren kann. Dort saß die Familie dann alleine, als der Bahnbedienstete kam. Kazungu-Haß hat kenianische Wurzeln, wurde in Koblenz geboren, mit 23 Jahren Juso-Landesvorsitzende und hat nach dem Studium als Lehrerin gearbeitet. "Ich bin eine richtige Kartoffel", sagt sie. Sie ist mit einem PfÀlzer verheiratet, der einen dunklen Hauttyp hat.

Und sie habe zu hΓΆren bekommen: "Das ist die 1. Klasse, hier kΓΆnnen sie nicht sitzen". ZunΓ€chst habe der Kontrolleur nicht einmal die Antwort ernst genommen, dass die Familie dafΓΌr Tickets habe und keine Diskussion gewollt. "FΓΌr meine Kinder war das schlimm, fΓΌr uns alle peinlich, wir waren froh, dass das 1.-Klasse-Abteil leer war."

Schaffner: "Sie mΓΌssen das verstehen"

Peinlich wurde es dann dem Bahn-Bediensteten, als Kazungu-Haß ihm die Netzkarte mit dem Abgeordnetenausweis als Legitimation zeigte. "Diese Ausweise kennen Bahnmitarbeiter natürlich." Die Antwort habe es zunÀchst nicht besser gemacht: "Er sagte, ich müsse das verstehen, er erlebe so viel mit solchen Leuten. Da war dann klar, dass es um Ressentiments geht." Die Politikerin machte den Vorgang auf Twitter und Facebook âffentlich. "So arg ist mir das zum ersten Mal passiert." Sie habe aber auch Rückmeldung von Familien mit vielen Kindern erhalten, die unabhÀngig von der Hautfarbe von Àhnlichen Erfahrungen bei Kontrollen berichteten.

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Der Mitarbeiter der Bahn sei sicher nicht mit dem Vorsatz aufgestanden, an dem Tag etwas Diskriminierendes zu tun, so Kazungu-Haß. Jeder stecke Menschen einmal in Schubladen, sie auch. "Da muss man sich auch erst einmal nicht schÀmen. Nur wenn man nicht bereit ist, sich das bewusst zu machen." Es sei aber symptomatisch, dass sich viele bei Menschen mit anderer Hautfarbe gar nicht vorstellen kânnten, es mit Deutschen zu tun zu haben.

Beim Bundesparteitag: Giorgina Kazungu-Haß (40) ist seit 1996 SPD-Mitglied.
Beim Bundesparteitag: Giorgina Kazungu-Haß (40) ist seit 1996 SPD-Mitglied. (Quelle: Olaf Kosinsky (CC BY-SA 3.0))


Die Bahn sei gefordert, Mitarbeiter so zu schulen, dass sie sich und Reisende nicht in Situationen bringen wΓΌrden wie am Sonntag. "Die Bahn hat Regeln, deren Beachtung muss sie von Mitarbeitern einfordern." Die Deutsche Bahn hat gegenΓΌber t-online.de eine Antwort zu dem Fall angekΓΌndigt.

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  • eigene Recherche
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