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"Es wird Schulschließungen geben, wenn die Inzidenz hochgeht"

Eine TV-Kritik von Nina Jerzy

Aktualisiert am 03.09.2021Lesedauer: 4 Min.
Alexander Kekulé (Archiv): Der Epidemiologe warnte die Politik davor, die jungen Menschen aus den Augen zu verlieren.
Alexander Kekulé (Archiv): Der Epidemiologe warnte die Politik davor, die jungen Menschen aus den Augen zu verlieren. (Quelle: Imago/teutoress)
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Mit der früheren afghanischen Bürgermeisterin Zarifa Ghafari hatte Markus Lanz einen starken Talk-Gast. Doch bevor sie zu Wort kommen durfte, wurde wie zuletzt so oft über den Wahlkampf und die Pandemie diskutiert.

Die Gäste

  • Zarifa Ghafari, Politikerin aus Afghanistan
  • Marco Buschmann, Parlamentarischer Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion
  • Alexander Kekulé, Epidemiologe
  • Kristina Dunz, Journalistin vom "RedaktionsNetzwerk Deutschland"

Markus Lanz hat manchmal Gäste, an die man sich noch lange später erinnert. Umso bedauerlicher ist es, wenn der Moderator daraus zu wenig macht. So auch am Donnerstagabend. Zarifa Ghafari wurde 2018 mit 26 Jahren zur jüngsten weiblichen Bürgermeisterin Afghanistans gewählt. Sie überlebte drei Mordanschläge, kämpfte für Demokratie und Frauenrechte. Als ihr Vater erschossen wurde, dachte sie, es könnte nicht schlimmer kommen. Dann aber musste Ghafari vor den Taliban fliehen. Mit tränenerstickter Stimme berichtete die Afghanin vom Schmerz, in ein deutsches Evakuierungsflugzeug zu steigen und alles zurückzulassen, wovon sie je geträumt hat. "Afghanistan, das bin ich, das ist meine Generation. Wir waren nie Teil dieses Krieges. Warum müssen wir diesen Preis bezahlen?", klagte Ghafari an.

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Ghafari schwankte in ihrer berührenden Rede, die von einer Dolmetscherin übersetzt und kaum von Lanz unterbrochen wurde, zwischen abgrundtiefer Hoffnungslosigkeit ("Alles endete. Es gibt dort nichts mehr") und Kampfeswillen ("Wir werden versuchen, noch mal von null anzufangen. Wir sind stärker als dieser Konflikt"). Sie appellierte an Regierungen und Medien, den Blick auf die Zukunft ihres Landes zu richten. Statt Schuldige für den schnellen Sieg der Taliban zu suchen, müsse diskutiert werden, was nun getan werden könne. Denn es bleibe nicht viel Zeit, ehe Afghanistan wieder aus den Augen der Weltöffentlichkeit gerate.

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Ghafari kommt erst zu Ende der Sendung zu Wort

Markus Lanz hätte einen Beitrag für eine solche konstruktive Diskussion leisten können. Dieses Mal zur Abwechslung nicht im Elfenbeinturm der Berliner Republik, sondern im direkten, zwischenmenschlichen Gespräch mit einer afghanischen Politikerin, die aus dem Exil heraus für die Zurückgebliebenen tun möchte, was sie eben kann. Leider aber ließ Lanz Ghafari wie so häufig Gäste ihrer Art erst am Ende der Sendung zu Wort kommen. Knapp eine Stunde lang hatten die übrigen drei Gäste munter über den Wahlkampf oder die Pandemie diskutiert. Am Schluss aber steuerte die Talkshow zwar auf einen emotionalen Höhepunkt zu, der jedoch in einer Debatten-Sackgasse endete.

Womöglich wählen Lanz und seine Redaktion eine solche Reihenfolge auch deshalb, weil andere Themen des Abends ansonsten allzu banal klingen würden. Etwa Sätze wie dieser. "Christian Lindner stellt sich hin und sagt 'Ich will Finanzminister werden'. Ich finde das sehr komisch", stichelte Lanz. Marco Buschmann spielte mit. "Ich überhaupt nicht", erwiderte der parlamentarische Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion. Er bekräftigte: "Das ist unsere Vorstellung."

Es wurde klar, dass sich die Liberalen derzeit an einem längeren Hebel wähnen. "Andere wollen uns ja mit an Bord haben, dann sollen die auf uns zukommen", verkündete Buschmann. Dann versuchte er, Lindners Ambitionen als völlig normal darzustellen. Armin Laschet (CDU) und Olaf Scholz (SPD) würden ja auch sagen, dass sie Kanzler werden wollen. "Ich bitte Sie", konnte Lanz angesichts dieses gewagten Vergleichs nur ungläubig einwerfen.

Der Moderator setzte alles daran, um den FDP-Geschäftsführer festzunageln: Also keine Koalition, wenn Parteichef Lindner nicht Finanzminister wird? "Das habe ich nicht gesagt, aber das wird wahrscheinlich das Ergebnis sein", knickte Buschmann nach kurzer Gegenwehr ein. Wer keine "Radikalen" wie AfD oder Linkspartei in der Regierung haben wolle, brauche die FDP. Leichter fiel es Lanz, dem Liberalen eine zweite rote Linie für die Koalitionsverhandlungen zu entlocken: "Sie garantieren also heute: mit Ihnen an Bord keine Steuererhöhungen?" "Genau. Das ist die Vorbedingung", bestätigte Buschmann.

Warnung an Lindner

Journalistin Kristina Dunz hatte da einen gut gemeinten Rat für den FDP-Strategen: So geht man nicht in Koalitionsverhandlungen, schon gar nicht als der kleinste Partner und ohne zu wissen, wie die Konstellationen aussehen werden. Jamaika 2.0 ist ihrer Ansicht nach dieses Mal keine Option. "Ich glaube, dass die FDP es sich nach 2017 nicht noch mal leisten kann zu sagen: Es ist besser, nicht zu regieren, als falsch zu regieren", sagte die stellvertretende Leiterin des Hauptstadtbüros des "RedaktionsNetzwerks Deutschland". Das gelte vor allem für den Chef. Sollte sich Lindner erneut einer Regierungsbeteiligung "verweigern", sei er nicht mehr haltbar.

Epidemiologe Alexander Kekulé warnte unterdessen die Politik davor, die jungen Menschen aus den Augen zu verlieren. "Wir machen für die Erwachsenen jetzt Freiheiten. Und die Einzigen, die es so richtig abkriegen, sind die unter 18-Jährigen", warnte der Experte. Die steigenden Fallzahlen werden zwar laut Kekulé wegen der hohen Impfquote nicht so schnell zu einer Belastung für die Krankenhäuser. Er befürchte aber einen anderen Negativeffekt. "Es wird Schulschließungen geben, wenn die Inzidenz hochgeht", prognostizierte der Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie des Universitätsklinikums Halle (Saale).

Er kritisierte in diesem Zusammenhang die 2G-Strategie in Hamburg. Ihm zufolge ist die Wahrscheinlichkeit, dass bei einem Ungeimpften der Corona-Test falsch ausfällt, ebenso groß, wie dass ein Geimpfter das Virus weitergibt – nämlich 20 Prozent. Geimpfte verhielten sich aber besonders riskant, weil sie für sich selbst keine große Gefahr mehr sehen. "Deshalb gibt es eine unsichtbare Welle", warnte er und sprach von einem "Herbstorkan" des Virus, der insbesondere auf die jungen, noch nicht geimpften Menschen zukomme.

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