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Fall Reichelt: Axel Springer passt Verhaltenskodex an – Beziehungen sind nicht verboten


Nach Rauswurf von Julian Reichelt
Springer-Verlag verschärft Verhaltensregeln für Mitarbeiter

Von dpa
Aktualisiert am 13.12.2021Lesedauer: 2 Min.
Julian Reichelt: Nach der Entlassung des "Bild"-Chefredakteurs passt der Springer-Verlag seinen Verhaltenskodex an.Vergrößern des BildesJulian Reichelt: Nach der Entlassung des "Bild"-Chefredakteurs passt der Springer-Verlag seinen Verhaltenskodex an. (Quelle: imago-images-bilder)
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Konsequenzen im Fall Julian Reichelt: Nach der Entlassung des "Bild"-Chefredakteurs passt der Axel-Springer-Verlag seinen Verhaltenskodex an. Bestimmte Beziehungen am Arbeitsplatz müssen nun offengelegt werden.

Der Medienkonzern Axel Springer hat seinen Firmen-Verhaltenskodex zu persönlichen Beziehungen am Arbeitsplatz angepasst. "Wir müssen und wollen klarer formulieren, welches Verhalten wir gerade von Führungskräften im Falle von möglichen Interessenkonflikten am Arbeitsplatz erwarten und unser Handeln konsequent daran messen", heißt es in einem Schreiben von Personalvorstand Julian Deutz und Tilmann Knoll an die Mitarbeiter, das der Deutschen Presse-Agentur (dpa) vorlag.

Führungskräfte mit fachlicher beziehungsweise disziplinarischer Personalverantwortung müssen demnach zum Beispiel eine Liebesbeziehung zu einem Mitarbeiter oder einer Mitarbeiterin in ihrem Zuständigkeitsbereich offenlegen.

Fall Reichelt ein Grund für die Anpassung

Der Verhaltenskodex existiert bei Springer mit Hauptsitz in Berlin schon seit Jahren; er legt die ethischen Standards im Unternehmen fest. Der Kodex gilt für Beschäftigte weltweit. Bei dem Konzern arbeiten in mehreren Ländern rund 16.500 Mitarbeiter.

Einer der Gründe für die Anpassung ist der Fall des Ex-"Bild"-Chefredakteurs Julian Reichelt, gegen den der Konzern im Frühjahr interne Ermittlungen angestoßen hatte. Reichelt war vor rund zwei Monaten nach neueren Presserecherchen von seinen Aufgaben entbunden worden.

Im Frühjahr standen nach Springer-Angaben im Kern der Untersuchung Vorwürfe des Machtmissbrauchs im Zusammenhang mit einvernehmlichen Beziehungen zu Mitarbeiterinnen sowie Drogenkonsum am Arbeitsplatz.

Beziehungen nicht verboten

Im Kodex heißt es: "Enge persönliche Beziehungen zu Kollegen, Führungskräften oder Mitarbeitern können dazu führen, dass unser beruflicher Umgang mit diesen Personen bzw. deren Arbeit von privaten Interessen beeinflusst wird." Damit sind beispielsweise Liebesbeziehungen und sexuelle Beziehungen gemeint. Ebenso geht es um verwandtschaftliche Verhältnisse.

Die Mitarbeiter können laut Kodex dem Vorgesetzten oder der zuständigen Personal- beziehungsweise Compliance-Abteilung die Beziehung anvertrauen. Dazu könne eine interne oder externe Vertrauensstelle hinzugezogen werden. In dem Schreiben an die Mitarbeiter wurde auch betont: "Beziehungen am Arbeitsplatz müssen nicht pauschal offengelegt werden und sind natürlich nicht verboten. Das ginge an jeder Lebensrealität vorbei."

Transparent gemacht werden müssen demnach ausschließlich Beziehungen zwischen einer Führungskraft und einem ihr fachlich oder disziplinarisch unterstellten Mitarbeiter.

Machtmissbrauch vermeiden

In einer Absichtserklärung von Konzern und Konzernbetriebsrat, die der dpa ebenfalls vorlag, heißt es, man habe sich zusammengesetzt, um sowohl für den deutschen als auch den internationalen Markt deutliche Zeichen zu setzen.

"Ziel ist, dass Machtmissbrauch bei Axel Springer erst gar nicht auftreten kann." Die Neuauflage des Verhaltenskodex' sei ein Anfang. Es soll zudem eine Richtlinie zu Interessenkonflikten und Machtmissbrauch für die Bereiche Holding & Services sowie News Media National geben.

Zu Letzterem zählen auch die journalistischen Marken "Bild" und "Welt". Darüber hinaus sollen mehr Frauen in Führungspositionen kommen. Geplant sind ebenso Coaching und Qualifizierung von Managern und Führungskräften zur weiteren Modernisierung der Führung.

Die Konzernbetriebsratsvorsitzende Linda Paczkowski-Diering wurde zu der im Intranet veröffentlichten Absichtserklärung so zitiert: Die Anpassungen des Verhaltenskodex' seien ein guter Schritt. "Wir denken aber, es braucht mehr, um den kulturellen Wandel weiter voranzutreiben. Dabei legen wir besonderen Wert auf Diversität, Inklusion und gezielte Frauenförderung."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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