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Nigeria: Armee tötet bei Drohnenangriff versehentlich 85 Zivilisten


Nigeria
Armee tötet bei Drohnenangriff versehentlich 85 Zivilisten

Von t-online, afp, sic

Aktualisiert am 05.12.2023Lesedauer: 2 Min.
imago images 152147312Vergrößern des BildesMilitäreinsatz in Nigeria: Bei einem versehentlichen Drohnenangriff auf eine Dorfgemeinschaft hat es mindestens 85 Tote gegeben. (Quelle: Sgt. Kacie Benak/U.S. Army via www.imago-images.de/imago-images-bilder)
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Die nigerianische Armee hat mit einem Drohnenangriff mindestens 85 Zivilisten getötet. Eigentlich habe die Attacke "Terroristen und Banditen" gegolten.

Nach dem versehentlichen Angriff der nigerianischen Armee auf ein Dorf im nordwestlichen Bundesstaat Kaduna am Sonntag seien 85 Tote bereits bestattet worden, teilte die Katastrophenschutzbehörde auf ihrer Facebook-Seite mit. Die Suche nach weiteren Opfern dauere an. Ein Sprecher bestätigte die Angaben am Dienstag.

Der Gouverneur von Kaduna, Uba Sanie, teilte mit, dass die Armee eine Versammlung muslimischer Gläubiger in dem Dorf mit einer Drohne attackiert habe. Eigentlich habe man auf "Terroristen und Banditen" abgezielt. Der Kommandeur der zuständigen Militäreinheit sprach von einem Routineeinsatz gegen Terroristen, der versehentlich Mitglieder der Gemeinschaft in Kaduna getroffen habe.

Präsident Bola Ahmed Tinubu sprach von einem unglücklichen Zwischenfall am Sonntagabend. Der Vorfall sei verstörend und schmerzlich, ein tragischer Verlust nigerianischer Menschenleben, hieß es in einer Stellungnahme Tinubus. Er habe eine Untersuchung des Vorfalls angeordnet.

"Gewaltanwendung von katastrophalem Ausmaß"

Anwohner sagten der Nachrichtenagentur AFP, dass es 85 Tote und 60 Verletzte bei dem Angriff gegeben habe. Darunter sollen laut Amnesty viele Kinder sein. Die nigerianische Katastrophenschutzbehörde NEMA bestätigte die Anzahl der Toten. Etwa 66 Menschen werden nach Angaben der Behörde noch in einem örtlichen Krankenhaus wegen verschiedener Verletzungen und Knochenbrüchen behandelt.

Laut dem Büro der Menschenrechtsorganisation Amnesty International in Nigeria seien sogar mehr als 120 Zivilisten getötet und Dutzende verletzt worden. "Die Luftangriffe auf das Dorf Tudun Biri sind eine ungesetzliche und exzessive Gewaltanwendung von katastrophalem Ausmaß", schreibt die Organisation auf der Plattform X (vormals Twitter). "Dies ist ein weiteres tragisches Beispiel dafür, dass die nigerianischen Streitkräfte bei der Durchsetzung des Rechts tödliche militärische Taktiken anwenden."

Armeesprecher: "Routinemission gegen Terroristen"

Samuel Aruwan, ein Vertreter des Ministeriums für innere Sicherheit in Kaduna, hatte nach dem Drohnenangriff gesagt, die Luftwaffe sei "auf einer Routinemission gegen Terroristen" gewesen. Dabei sei versehentlich eine Gruppe muslimischer Gläubiger angegriffen worden.

Nigerias Streitkräfte gehen im Norden des Landes mit Luftangriffen gegen sogenannte Banditenmilizen vor. Die Banden sind vor allem im Nordwesten Nigerias aktiv, ihre Stützpunkte befinden sich tief in den Wäldern. Sie überfallen und plündern Dörfer und entführen Bewohner, um Lösegeld zu erpressen. Dabei kommen häufig militärische Drohnen zum Einsatz. In der Vergangenheit ist dem Militär bereits mehrfach vorgeworfen worden, versehentlich Zivilisten im Zuge von Militäroperationen getötet zu haben.

Im Nordosten Nigerias hatten zudem Dschihadisten große Gebiete unter ihre Kontrolle gebracht, wurden zuletzt aber zurückgedrängt. Mehr als 40.000 Menschen sind seit 2009 bei Kämpfen getötet und zwei Millionen Menschen vertrieben worden.

Verwendete Quellen
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