Seit sieben Wochen sind wegen der Corona-Pandemie die Schulen geschlossen. Erste Bundesländer haben die Regelungen für Schüler gelockert. Der SPD-Politiker Karl Lauterbach bezieht dazu deutlich Stellung.
Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat sich bei Twitter zur aktuellen Situation in den Schulen geäußert. Mit Bezug auf jüngst veröffentliche Studien zur Rolle von Kindern in der Pandemie schrieb er: "Praktisch bedeuten die Kinderstudien folgendes: Regulärer Unterricht fällt für mindestens 1 Jahr aus. Das kann jetzt als epidemiologisch sicher gelten. Daran ändern weder Apps noch Masken etwas. Es ist die Übertragung durch Aerosole und Kontakte im Klassenraum."
Unklar war zunächst, auf welche Studie sich Lauterbach bezieht. Lauterbachs Forderung ist jedenfalls weiterreichender als alles, was bislang diskutiert wird.
Er regt an, die Diskussionen zu verschieben und genauer zu überlegen, welches Bundesland es schafft, das nächste Schuljahr zu organisieren. Noch immer gebe es Schulen, die abwarten würden. "So verliert man wichtige Zeit." Die Sommerferien sollten genutzt werden, modernes Unterrichtsmaterial und die Technik vorzubereiten, schlägt der SPD-Politiker vor. Die jetzige Versorgung der Schüler sei katastrophal.
"Für Kinder muss die Möglichkeit bestehen, miteinander über den Unterrichtsstoff zu sprechen und dem Lehrpersonal Fragen zu stellen", kritisiert Lauterbach. Dazu müsse es Präsenzangebote und auch eine technische Vernetzung geben. "Wir brauchen ein Paket, welches Familien mit Kindern dies garantiert", schreibt er weiter. Dafür müsse Kindern allerdings auch schnelles Internet und die richtige Technik zur Verfügung gestellt werden. Diese Investition sei wichtiger als etwa Kaufprämien für Autos.
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Nach einer siebenwöchigen Zwangspause wegen des Coronavirus sind unterdessen am Montag erste Schüler in die Klassen zurückgekehrt, um sich auf ihre Abschlüsse vorzubereiten. Der Unterricht wird unter strengen Auflagen erteilt, um die Ansteckungsgefahr mit dem Virus gering zu halten.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- Twitter: Profil von Karl Lauterbach