Abwehr gegen Russland Pistorius will deutsche Marineschiffe in die Arktis schicken

Zur Abwehr der russischen Bedrohung ist Deutschland auf europäische Partner angewiesen. Gemeinsam soll die Präsenz in der Arktis erhöht werden.
Deutschland wird offenbar Marineschiffe in die Arktis entsenden, um den zunehmenden russischen Militäraktivitäten in der Region zu begegnen. Verteidigungsminister Boris Pistorius sagte am Montag, dass die Bundeswehr im Nordatlantik und in der Arktis mit Patrouillenschiffen "Präsenz zeigen" werde.
Die maritime Bedrohung nehme zu. "Russland militarisiert die Arktis. Wir beobachten eine zunehmende Aktivität russischer U-Boote, die in diesem Gebiet operieren", sagte Pistorius bei seinem Besuch in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen weiter. "Bereits in diesem Jahr wird Deutschland seine Präsenz im Nordatlantik und in der Arktis zeigen", fügte er hinzu.
Gemeinsame Militärübung geplant
"Entlang der Route werden wir mit unseren Verbündeten in der Region Übungen durchführen, und wir haben den ersten Hafenbesuch eines deutschen Marineschiffs in Nuuk in Grönland geplant", erörterte Pistorius die geplanten Details. "Anschließend werden wir erstmals an der kanadischen Arktisübung Nanook teilnehmen." Deutsche U-Boote, Patrouillenflugzeuge und Fregatten würden zum Einsatz kommen, um "unser Engagement in dieser Region zu zeigen", sagte er.
Pistorius' Ankündigung kommt zu einem Zeitpunkt, an dem Russland seine Streitkräfte in der Arktis weiter ausbaut und mehr Eisbrecher- und Frachtschiffe dorthin verlegt. Denn das Abschmelzen der Eiskappen hat neue Schifffahrtsrouten und Zugang zu Rohstoffen eröffnet.
Dänemark ist ein wichtiger Verbündeter Deutschlands. Die dänische Armee arbeitet mit der Bundeswehr unter anderem eng bei der Überwachung des Ostseeraums unter dem Dach der Nato zusammen. Dänemark zählt zu den entschlossensten militärischen Unterstützern der Ukraine im Verteidigungskampf gegen die russische Invasion, das Land stimmte im Juni 2022 für den Beitritt zur gemeinsamen EU-Verteidigungspolitik – und das Ende einer drei Jahrzehnte lang gültigen Sonderregel.
Erst Anfang des Jahres kündigte die dänische Regierung an, 14,6 Milliarden Kronen (knapp 2 Milliarden Euro) für den Ausbau der Sicherheit in der Region ausgeben zu wollen. Dazu gehören auch Grönland und die Färöer-Inseln, die dänisches Überseegebiet sind. Grönland stand in den vergangenen Monaten immer wieder im Fokus von geopolitischen Debatten, da US-Präsident Donald Trump zwischenzeitlich über eine Einnahme des Gebiets oder auch den Kauf durch die USA öffentlich spekuliert hatte. Dänemark lehnt dies entschieden ab.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- telegraph.co.uk: Germany sends navy to Arctic to counter Russia