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ILO: Situation auf Schlachthöfen "schockierend und beschämend"


"Schockierend und beschämend"
UN-Behörde kritisiert Zustände in deutschen Schlachthöfen

Von afp
Aktualisiert am 21.05.2020Lesedauer: 2 Min.
Schlachthof: Die Arbeitsbedingungen in der Branche stehen seit Tagen in der Kritik.Vergrößern des BildesSchlachthof: Die Arbeitsbedingungen in der Branche stehen seit Tagen in der Kritik. (Quelle: ZUMA Wire/imago-images-bilder)
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Zahlreiche Corona-Infektionen haben die prekären Arbeitsbedingungen in deutschen Schlachthöfen vor Augen geführt. Auch eine UN-Behörde zeigt sich nun entsetzt.

Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) stellt der deutschen Fleischindustrie ein vernichtendes Zeugnis aus. Die Zustände in den Schlachthofbetrieben seien "schockierend und beschämend für Deutschland", sagte die Direktorin der ILO-Vertretung in Deutschland, Annette Niederfranke, den Zeitungen der Funke Mediengruppe vom Donnerstag. Es zeige sich, "dass in manchen Bereichen nicht genügend hingeschaut und kontrolliert wird und auch über Jahre keine Konsequenzen gezogen wurden."

Kabinett beschließt Maßnahmen

Das Bundeskabinett hatte am Mittwoch beschlossen, dass in der Fleischindustrie künftig nur noch Angestellte des eigenen Betriebes Tiere schlachten und zerlegen dürfen sollen. Werkverträge sollen ab dem Jahreswechsel verboten sein. Sie waren in Verruf geraten, weil dabei auch Mitarbeiter zu Niedriglöhnen und mit überlangen Arbeitszeiten eingesetzt wurden; auch die Unterbringung der Mitarbeiter sorgte wiederholt für massive Kritik.

Niederfranke betonte, gesetzliche Veränderungen würden seit Langem diskutiert und die Verhältnisse in der Branche seien seit Jahren bekannt. Es gebe in der deutschen Fleischindustrie "eine Art Zwei-Klassen-System, denn die hohen Arbeitsschutz- und Gesundheitsstandards, für die sich Deutschland rühmt, gelten offensichtlich nicht für alle". Gesetzgeber, Kommunen und Verbraucher hätten die Probleme lange Zeit ignoriert. "Das ändert sich hoffentlich jetzt."

Appell an Konsumenten

Sie appellierte in diesem Zusammenhang an die Konsumenten. Den Verbrauchern müsse klar sein, "dass Billigpreise mit der Ausbeutung von Menschen verbunden sein können".

Niederfranke forderte zugleich "ein europäisches, grenzüberschreitendes System, damit Missstände wie in der Fleischindustrie schneller aufgedeckt und beseitigt werden". Notwendig sei "eine deutlich engere Verzahnung der Arbeitsinspektionen in angrenzenden EU-Staaten". Die Behörden müssten sich auch stärker absprechen.

Auch der CSU-Vorsitzende Markus Söder plädierte für eine europäische Herangehensweise. "Es ist in der Tat so, dass wir das auch in Europa besser durchsetzen müssen", sagte er mit Blick auf den Kabinettsbeschluss am Mittwochabend in der der ARD-Sendung "Maischberger. Die Woche". "Fairness und Gleichheit" müssten in ganz Europa gelten und nicht nur in Deutschland, um einer Abwanderung von Schlachtbetrieben vorzubeugen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
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