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Ärztepräsident kritisiert Merkel: "Man kann nicht in einer Tour Angst machen"


Corona-Pandemie
Ärztepräsident: "Den Menschen nicht in einer Tour Angst machen"

Von dpa, pdi

Aktualisiert am 19.10.2020Lesedauer: 2 Min.
Berlin: Ein Automat mit unterschiedlichen Modellen von Mund- und Nasenmasken steht an der U-Bahnstation in der Turmstraße.Vergrößern des BildesBerlin: Ein Automat mit unterschiedlichen Modellen von Mund- und Nasenmasken steht an der U-Bahnstation in der Turmstraße. (Quelle: dpa-bilder)
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Die Kanzlerin hat sich mit einem eindringlichen Appell an die Bürger gewendet – einmal mehr. Bundesärztepräsident Reinhardt befürchtet, dass die Menschen die Warnungen langsam nicht mehr ernst nehmen.

Nach dem jüngsten Appell von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) zur Eindämmung der Corona-Pandemie hat Bundesärztepräsident Klaus Reinhardt davor gewarnt, die Bevölkerung zu verunsichern. Er wolle keine Entwarnung oder übertriebene Gelassenheit verbreiten. "Aber ich finde, man kann den Menschen nicht in einer Tour Angst machen", sagte der Präsident der Bundesärztekammer im Deutschlandfunk. So könne eine Art von Abstumpfung entstehen. Teile der Bevölkerung könnten anfangen, die Warnungen nicht mehr ernst zu nehmen.

Merkel hatte die Bürger in ihrer am Samstag ausgestrahlten wöchentlichen Videobotschaft eindringlich zur Mithilfe bei der Bekämpfung der Pandemie aufgerufen. Sie bat unter anderem, auf Reisen und Feiern zu verzichten, die "nicht wirklich zwingend notwendig" seien. Es zähle jetzt jeder Tag.

"Also ganz so ernst kann ich die Lage aktuell nicht nachvollziehen, wenn ich ehrlich bin", sagte Reinhardt. "Ich glaube, dass diese Vorstellung, dass man dieses Virus ganz vertreiben kann, eine irrige ist." Man müsse lernen, mit einer Zunahme der Infektionszahlen umzugehen und zu leben.

In Deutschland seien rund 700 Patienten auf der Intensivstation, verfügbar seien aber rund 8.800 Intensivbetten. Angesichts dieser Verhältnisse seien Abstand, Hygieneregeln und Vermeidung von zu großen Versammlungen angemessen. Weitere Maßnahmen, mit denen die Bewegungsfreiheit der Menschen weiter eingeschränkt würden, halte er derzeit "definitiv für nicht angebracht", betonte Reinhardt.

Seibert verteidigt Appell der Kanzlerin

Regierungssprecher Steffen Seibert hat daraufhin den eindringlichen Appell von Merkel in ihrem wöchentlichen Podcast verteidigt. Es sei für die Kanzlerin eine zusätzliche Möglichkeit gewesen, ihre Gedanken zu dem, was in dieser konkreten Phase der Pandemie notwendig sei, darzulegen.

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"Wenn Deutschland durch die ersten Monate der Pandemie vergleichsweise gut durchgekommen ist, dann hatte das zwei Gründe: Politisches Handeln von Bund, Ländern und Kommunen ist der eine und die Leistung der Bürger ist der andere Grund", sagte Seibert. Die Tatsache, dass eine übergroße Mehrheit Regeln befolge, Einschränkungen auf sich nehme, Zurückhaltung bei Kontakten auferlege, "das hat uns vor vielem bewahrt".

In einem demokratischen Land trügen die Bürger Verantwortung, betonte Seibert. Ihre Einsicht und Vernunft entscheide mit darüber, wie das Land die Pandemie in den Griff bekomme. In einer Demokratie sei es normal und richtig, dass sich die Bundeskanzlerin auch mal in dieser Form direkt an die Bürger wende. Das ersetze nicht politisches Handeln. Das finde statt – die Kanzlerin und die Ministerpräsidenten der Länder hätten dies bei ihrer Konferenz Mitte vergangener Woche bewiesen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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