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"Die Priorisierung aufzuheben wäre der falsche Weg"


t-online-Leser über Impfdrängler
"Die Priorisierung aufzuheben, wäre der falsche Weg"

Von Charlotte Janus

13.05.2021Lesedauer: 4 Min.
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Warteschlange vor einem Corona-Impfzentrum in Dortmund: So denken Leserinnen und Leser von t-online über Vordrängler beim Impfen.Vergrößern des Bildes
Warteschlange vor einem Corona-Impfzentrum in Dortmund: So denken Leserinnen und Leser von t-online über Vordrängler beim Impfen. (Quelle: Friedrich Stark/imago-images-bilder)

Irgendwie eine Impfung gegen das Coronavirus ergattern, obwohl man noch gar nicht an der Reihe ist? Viele Menschen versuchen das. So denken die t-online-Leser über das Vordrängeln beim Impftermin.

Viele Menschen warten sehnlich auf ihren Impftermin. Wer das Warten nicht mehr aushält, versucht zum Teil auch durch falsche Angaben an einen der ersehnten Termine zu gelangen. Ganze 2.000 solcher Impfdrängler gab es allein in einem Hamburger Impfzentrum innerhalb einer Woche. Das zeigen Recherchen vom SWR. Die Frage, wie darauf reagiert werden und man mit Impfdränglern umgehen sollte, wurde auch in der t-online-Redaktion kontrovers behandelt.

Wie groß sind Ärger und Frust über Impfdrängler? Sollte die Priorisierung gar ganz aufgehoben werden, damit alle, die es wollen, sich schnellstmöglich um einen Termin bemühen können? Wir wollten wissen, wie die Leserinnen und Leser von t-online zu diesem Thema stehen. Das sind ihre Antworten.

"Ich selbst sitze nur im Homeoffice oder Einzelbüro und bin schon geimpft"

t-online-Leser Mirko Lohausen: "Es sollte keine Strafen geben und die Priorisierungen sollten schnell fallen. Es gibt keine Gerechtigkeit in diesem Bereich. Personen mit Beziehungen werden geimpft oder auch die ganze öffentliche Verwaltung ohne Bürgerkontakt. Ich selbst sitze nur im Homeoffice oder Einzelbüro und bin selbstverständlich schon geimpft.

Meine Frau, die sich aus beruflichen sowie gesundheitlichen Gründen in Priorisierung 3 befindet, wird in Nordrhein-Westfalen nicht berücksichtigt und trotzdem muss sie jeden Tag unterwegs sein.

Auch sieht niemand die Belastungen und Risiken von Eltern. Personen unter 50 werden einfach vergessen, obwohl doch gerade sie die Gesellschaft tragen und Beruf, Familie, Kinderbetreuung und Homeschooling unter einen Hut bringen müssen.

Die Kinder sollen schön Zuhause bleiben, während die Rentner in Ruhe in der Strandbar Prosecco trinken. Auch wollen die Alten die mRNA-Impfstoffe und die Jugend muss halt warten. Aber beschweren soll sich die Jugend nicht, denn dann sind sie unsolidarische Impfneider. Ich finde, dass junge Menschen und Familie aktuell komplett vergessen werden."

"Je mehr Menschen genesen oder geimpft sind, um so eher gewinnen alle"

t-online-Leserin Antje Zeyen: "Ich bin eine der Glücklichen, die schon seit Ende März doppelt mit Biontech durchgeimpft sind. Der Grund: Ich musste unabhängig von diversen Lockdowns immer arbeiten – in einer gynäkologischen Praxis.

Ich kann jeden verstehen, der alles versucht, um sich ein wenig Normalität wiederzuholen. Auch wenn dies nicht der unmittelbar richtige Weg zu sein scheint, hilft es doch allen. Denn je mehr Menschen genesen oder geimpft sind, um so eher gewinnen alle."

"Die Priorisierung aufzuheben, weil man die Drängler nicht angemessen sanktionieren kann, wäre der falsche Weg"

t-online-Leserin Heide Haeseler: Ich selbst bin 55 Jahre alt und chronisch krank – Priorisierungsgruppe 3. Meine Chance, bis Anfang oder Mitte Juni ein Impfangebot mit einem der für mich empfohlenen Impfstoffe – Biontec oder Moderna – zu erhalten, tendiert aktuell gegen null. In meinem Landkreis sind die allermeisten der Über-70-Jährigen noch nicht geimpft und werden wohl auch bis Ende Mai noch lange nicht geimpft sein. Und ab Sommer sind dann die Kinder dran.

Mich überkommt gerade die kalte Angst. Mein Risiko, im Falle einer Infektion ein Intensivbett zu belegen, ist ja real erhöht und nicht politisch herbeigeredet. Es ist nicht verhandelbar. Zu Beginn der Impfkampagne gab es ein klares moralisches Bekenntnis zum Schutz der Schwächeren, das verliert sich aber gerade am Horizont.

Ob es ein Bußgeld für die Drängler braucht, mag ich nicht beurteilen – vielleicht sollte man Zeit und Energie lieber auf möglichst viele Impfungen verwenden. Die Priorisierung aber aufzuheben, nur weil man die Drängler nicht angemessen sanktionieren kann, wäre aus meiner Sicht der falsche Weg. Manchmal muss man mit der Unvollkommenheit einfach leben."

"Ich selbst bin im Lebensmitteleinzelhandel und warte immer noch auf eine Impfung"

t-online-Leserin Tanja Weindorf: "Es sollte allerdings Strafen geben. Viele von uns müssen seit über einem Jahr auf alles verzichten. Die Jüngeren haben zurückgesteckt, um die Älteren zu schützen und diese lehnen nun AstraZeneca und Johnson & Johnson teilweise sogar ab. Sie wollen nur das "gute" Bionech. Das macht mich wütend. Für uns Jüngere sollen dann die Reste reichen?

Ich selbst arbeite im Lebensmitteleinzelhandel und warte noch immer auf eine Impfung. Das kann langsam nicht mehr wahr sein. Ich habe selbst im Bekanntenkreis Fälle erlebt, bei denen sich Personen mit falschen Angaben oder mit lachhaften Begründungen eine Impfung gesichert haben. Ich arbeite jeden Tag zwischen Menschen, die immer weniger Abstand einhalten und mich teilweise beschimpfen, wenn ich auf die Corona-Regeln hinweise. Ich habe langsam auch keine Lust mehr. Wir wurden bisher ziemlich im Stich gelassen. Ich würde mittlerweile alles nehmen, auch Astrazeneca, Johnson & Johnson und von mir aus auch Sputnik V. Ich will mein Leben zurück!"

"Somit gehört die Priorisierung abgeschafft und in der Reihenfolge der Anmeldungen geimpft"

t-online-Leser Günther Schöffel: "Durch die Freiheiten für Geimpfte kommen nun einige hinter dem Ofen hervor und drängen durch die Priorisierung ebenfalls nach vorne und andere, die schon lange auf eine Impfung warten, werden vertröstet. Somit gehört die Priorisierung abgeschafft. Es sollte in der Reihenfolge der Anmeldungen geimpft werden!"

Verwendete Quellen
  • Einsendungen von Leserinnen und Lesern von t-online
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