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Haseloff: "Das Land hat sich aufgebäumt"

Eine TV-Kritik von Christian Bartels

Aktualisiert am 09.06.2021Lesedauer: 4 Min.
Reiner Haseloff (Archivbild): Sachsen-Anhalts Ministerpräsident zeigte sich in der jüngsten Lanz-Sendung voller Selbstbewusstsein
Reiner Haseloff (Archivbild): Sachsen-Anhalts Ministerpräsident zeigte sich in der jüngsten Lanz-Sendung voller Selbstbewusstsein. (Quelle: imago images)
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Sachsen-Anhalts Ministerpräsident strotzte vor Selbstvertrauen, hatte aber auch leichtes Spiel. Außer um Wahlkampf und Corona ging es sogar um Themen, die in Talkshows nur selten zur Sprache kommen.

Fast überall wurde Reiner Haseloff gerade als Gewinner der letzten Wahl vor der Bundestagswahl gefeiert. Die Fernseh-Lorbeeren holte er sich am Dienstagabend bei Markus Lanz ab. Als der Moderator von einem Sieg "mit Glanz und Gloria" sprach, nahm der aus Magdeburg zugeschaltete Ministerpräsident das lächelnd zur Kenntnis. Als es in der letzten halben Stunde um Corona ging, nannte Haseloff halb scherzhaft einen Grund seines Erfolgs: "Die einzige Botschaft, die ich vor 14 Tagen bei der letzten Ministerpräsidentenkonferenz in Richtung Berlin hatte: Bitte macht mir bis zu meinem Wahltag keine Pressekonferenz mehr! Dann gewinne ich die Wahl". Da musste nicht nur, aber ganz besonders Lanz lachen.

Die Gäste:

  • Reiner Haseloff, Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt (CDU)
  • Cerstin Gammelin, Journalistin ("Süddeutsche Zeitung")
  • Juli Zeh, Schriftstellerin
  • Klaus Überla, Mitglied der Ständigen Impfkommission (Stiko).

Zu Lanz' Steckenpferden gehört es, bei Unionspolitikern nach Laschet-Söder-Streitereien zu bohren. Haseloff gab gerne zu Protokoll, dass Laschet nach seinen Auftritten am Ende des Landtagswahlkampfs "vieles mitnehmen konnte für die weitere Wahlkampf-Planung". Er konnte also was mitnehmen, hielt Lanz fest, aber hat er auch etwas gebracht? Laschet habe am Ende "nicht mehr gestört", formulierte es die Journalistin Cerstin Gammelin. Hat Haseloff, übergroß im Studio-Hintergrund eingeblendet, da nicht erneut gelächelt?

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Jedenfalls strotzte der CDU-Politiker vor Selbstbewusstsein. Sachsen-Anhalt "hat sich regelrecht aufgebäumt", um nicht AfD-Land zu werden und habe dafür "Riesenresonanz weltweit" bekommen, sagte er. Die Wahl sei in der Tat "eine Verhinderungswahl" gewesen, fand auch die Schriftstellerin Juli Zeh, die sich als Sozialdemokratin zu erkennen gab. Die "Die- oder Wir-Erzählung, die durch alle Medien gegangen ist", habe zum Wahlausgang beigetragen, meinte Gammelin, obwohl genau genommen bloß eine einzige Wahlumfrage einen Wahlsieg der AfD für möglich gehalten hatte.

Insofern herrschte viel Einigkeit im Studio. Einmütige Kritik bekam der nicht anwesende Ostbeauftragte der Bundesregierung, Marco Wanderwitz, ab. "Irre" nannte Zeh seine Aussage über "diktatursozialisierte" Ostdeutsche, die "auch nach dreißig Jahren nicht in der Demokratie angekommen sind". Das Amt, des Ostbeauftragten abzuschaffen, schlug Gammelin vor.

Haseloff will "eigene Ost-Punkte" im Wahlprogramm setzen

Haseloff kündigte an, "eigene Ost-Punkte" im Wahlprogramm der Union zu setzen und ließ außerdem Spitzen gegen die Medien-"Blase in der Bundeshauptstadt" ("Die Fläche hat andere Sorgen und Nöte") und gegen die Grünen los (Deutschland müsse "Klimaziele erreichen, ohne dass wir uns deindustrialisieren lassen"). Überdies praktizierte er das Manöver, Kritik an Ostdeutschland einfach mal umzukehren: "In Baden-Württemberg, einer der reichsten Regionen der Welt, sind auch 13 Prozent bei der AfD gelandet".

Auch da stiegen wiederum die Autorinnen ein. Rechtspopulistische Erfolge seien ein "Phänomen der ganzen westlichen Hemisphäre" und ließen sich schon daher nicht mit ostdeutschen Erklärungen begründen, stimmte Zeh zu. Gammelin streute Detailwissen wie das ein, dass in Sachsen-Anhalt viermal so viele Windräder wie im wesentlich größeren Baden-Württemberg stünden.

Auch um einen bundesweiten Akzent, den Sachsen-Anhalts CDU Ende 2020 setzte, ging es kurz: den Stopp der eigentlich längst von allen Bundesländern beschlossenen Rundfunkbeitragserhöhung. Lanz, der ja im öffentlich-rechtlichen ZDF sendet, lieferte sich eine kleine Auseinandersetzung mit Haseloff. Der Ministerpräsident äußerte "große Sorge, dass die Öffentlich-Rechtlichen noch eine relevante Bildungsgröße" seien. Insgesamt spüre er aber inzwischen "positive Bewegung" und registriere mehr Berichterstattung aus dem Osten bei ARD und ZDF. Großen Ehrgeiz, sich in den Politiker zu verbeißen, wie er es sonst gern tut, demonstrierte Lanz nicht.

Dann ging es noch um Bodenspekulation mit landwirtschaftlichen Flächen – ein Thema in Juli Zehs aktuellem Roman "Über Menschen", den Lanz wie alle Bücher seiner Gäste empfahl ("toller Roman, schon jetzt 300.000-mal verkauft"). Über dieses im Fernsehen wie in Medien-Blasen der Metropolen in der Tat selten besprochene Thema führten Zeh und Haseloff eine kleine, differenzierte Diskussion.

Im Anschluss gelang Lanz ein geschmeidiger Übergang zum Themenkomplex Corona/Impfen. Der vierte Gast Klaus Überla, der als Virologe Mitglied der Ständigen Impfkommission ist, hatte bis dahin geschwiegen. Nun erläuterte er ausführlich, dass die Entscheidungen der Stiko "politikunabhängig und wissenschaftsbasiert" erfolgen. Weil sonst alle so gut im Gespräch waren, befragten zunächst die Autorinnen Zeh und Gammelin den Wissenschaftler. Dann erst griff Lanz mit "Man merkt, dass Sie wahnsinnig vorsichtig formulieren müssen" ein. Die Position der Stiko laute weiterhin, "dass wir über die Nebenwirkung der Impfung noch nicht genug wissen", um sie generell für Kinder zu empfehlen. Überla stellte aber klar, dass die wenigen bekannten Nebenwirkungen in "immunologische Kreuzreaktionen", nicht aber in "irgendetwas in Richtung Unfruchtbarkeit und Tumorentstehung" bestehen.

Kurzum: Das war mal eine so interessierte wie entspannte Runde, in der tatsächlich alle miteinander ins Gespräch kamen, und das gar nicht selten mit guten, mitunter überraschenden Argumenten.

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  • Jonas Mueller-Töwe
Von Jonas Mueller-Töwe
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