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Spahn: "Das Tempo beim Boostern reicht nicht"


Vierte Welle rollt
Spahn: "Das Tempo beim Boostern reicht nicht"

Von dpa, afp, t-online, ne

Aktualisiert am 03.11.2021Lesedauer: 3 Min.
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Jens Spahn: Der Gesundheitsminister mahnt anlässlich der steigenden Infektionszahlen zu mehr Vorsicht – und zieht Vergleich zu Israel. (Quelle: Reuters)
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Wie soll Deutschland durch die vierte Corona-Infektionswelle steuern? Der Gesundheitsminister plädiert für mehr Tempo bei den Auffrischungsimpfungen. In einem Punkt zeigte Spahn sich jetzt selbstkritisch.

Der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn mahnt angesichts der kritischeren Corona-Lage in Deutschland zu Vorsicht und weiteren Schutzvorkehrungen. "Die Pandemie ist alles andere als vorbei", sagte der CDU-Politiker am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Berlin. Stattdessen erlebe man derzeit eine "Pandemie der Ungeimpften". In einigen Regionen steige die Zahl der Intensivpatienten, teils würden schon Verlegungen in andere Krankenhäuser geplant.

Wichtig sei nun erneut, eine Überlastung des Gesundheitswesens zu verhindern. Hierfür brauche es drei Punkte: Erstens müssten Abstands- und Hygieneregeln sowie auch die 2G- oder 3G-Regel konsequent eingehalten werden. Zweitens brauche es dort verpflichtende Testkonzepte, wo besonders verwundbare Menschen leben – etwa in Pflegeheimen. Diese Testkonzepte sollen unabhängig vom Impfstatus durchgeführt werden. Zum Dritten müsse die Zahl der Auffrischungsimpfungen rasch steigen.

Booster-Appell für Menschen ab 60 Jahren

Das Tempo beim "Boostern" reiche nicht, sagte Spahn. Daher sollten alle Länder alle Menschen ab 60 Jahren anschreiben und darauf hinweisen. Mit Blick auf die Praxen sagte der Minister: "Zu viele Impfwillige finden aktuell keinen Arzt, der sie impft." Er wolle daher mit Ärztevertretern über Lösungen dafür sprechen. Wichtig seien zudem öffentliche "Booster"-Angebote, was auch nicht unbedingt die großen Impfzentren sein müssten.

Spahn machte sich erneut auch für eine Bund-Länder-Spitzenrunde zum Corona-Vorgehen stark. Es sei wichtig, neben den Gesundheitsministern die Ministerpräsidenten ins Boot zu nehmen und Entscheidungen auf eine möglichst breite Basis zu stellen. Dies sei jetzt in der Phase des Übergangs bis zum Start der neuen Bundesregierung sinnvoll, um eine einheitliche Kommunikation und damit Akzeptanz zu erreichen.

Spahn sorgte für Verwirrung

Mit einer Aussage sorgte Spahn in den vergangenen Tagen allerdings für Verwirrung. Er hatte sich dafür ausgesprochen, dass eine Auffrischungsimpfung für alle Menschen möglich sein solle. Dass dies im Gegensatz zur Empfehlung der Ständigen Impfkommission stehe, welche derzeit Drittimpfungen für Menschen ab 70 Jahren vorsieht, stritt der Gesundheitsminister in der Pressekonferenz ab. Das eine sei eine Empfehlung, das andere die Nutzung von Möglichkeiten. Man solle vor Booster-Impfungen nicht zurückzuschrecken, sofern Menschen es sich wünschen und genügend Impfstoff vorhanden ist.

Der ebenfalls anwesende Infektiologe Leif Erik Sander betonte schließlich, dass die Entscheidung für eine Auffrischungsimpfung vor allem im Ermessen der behandelnden Ärzte liegt. Ein empfohlener Abstand von sechs Monaten zur zweiten Impfung sei nicht dogmatisch zu verstehen. Sofern ein Risiko vorliegt, könne eine Booster-Impfung auch früher erfolgen.

Gegen Impfpflicht für Pflegepersonal

Eine verpflichtende Impfung für Personal in Gemeinschaftseinrichtungen wie Pflegeheimen lehnte Spahn indes ab. Es gebe zwar seiner Meinung nach eine "moralische Pflicht" für das Personal, sich impfen zu lassen, sagt der CDU-Politiker. Aber er warne bei einer Impfpflicht vor einer Spaltung der Gesellschaft. Außerdem sorge er sich, dass gerade Pflegepersonal in Gegenden mit niedriger Impfquote sich dann nicht impfen lasse, sondern einfach den Job aufgebe.

In einem Punkt zeigte sich der Gesundheitsminister zudem selbstkritisch: Er räumte ein, dass er mit seinem Vorschlag, die vom Bundestag ausgerufene pandemische Notlage Ende des Monats auslaufen zu lassen, für Missverständnisse gesorgt haben könnte.

"Das Auslaufen der pandemischen Lage ist von vielen als Zeichen missverstanden worden, die Pandemie ist vorbei", sagte er. "Wenn Äußerungen von mir so verstanden wurden, dann war ich nicht klar genug." Seine Botschaft sei lediglich gewesen, dass man den rechtlichen Ausnahmezustand verlasse.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa und AFP
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