Einflussreicher Redenschreiber Merz geht bei erster Kanzlerrede offenbar ungewöhnlich vor

Vor seiner Kanzlerschaft hatte Friedrich Merz eine politische Wende angekündigt. Wenigstens in einem Punkt bleibt aber vorerst alles beim Alten.
Friedrich Merz (CDU) hat für seine erste Regierungserklärung als Bundeskanzler auf die Unterstützung des Chefredenschreibers von Olaf Scholz (SPD) zurückgegriffen. Das berichtet der "stern" unter Berufung auf interne Dokumente aus dem Kanzleramt. Demnach soll das Manuskript der Rede von Christian Doktor verfasst worden sein, dem Chefredenschreiber des früheren Kanzlers Olaf Scholz.
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Dass Merz für seinen ersten Auftritt als Kanzler auf die Texte des Reden-Teams seines Vorgängers zurückgriff, ist sehr ungewöhnlich. Bisher hat der neue Bundeskanzler lediglich eine Redenschreiberin aus der CDU-Parteizentrale ins Kanzleramt geholt. Grund dafür könnte auch sein, dass Christian Doktor das Kanzleramt erst im Sommer verlassen wird.
Doktor prägte den Begriff die "Zeitenwende"
Doktor war in seiner Funktion als Redenschreiber von Olaf Scholz war unter anderem für die "Zeitenwende"-Rede verantwortlich, die Scholz nach dem russischen Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 hielt. Merz hatte diese Rede in der Vergangenheit positiv hervorgehoben. Der Begriff "Zeitenwende" prägt seither die deutsche Außen- und Sicherheitspolitik.
Das Kanzleramt betonte auf "stern"-Anfrage, dass Merz zwar Entwürfe annehme, daraus jedoch eigene Texte forme. Der CDU-Politiker sei dafür bekannt, große Teile seiner Reden selbst zu schreiben oder stark zu überarbeiten.
- Vorabmeldung des "stern"
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