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Omikron-Variante I RKI-Chef Wieler: "Sehr viele Menschen können sich anstecken"


Neuer RKI-Bericht zur Corona-Lage
Wieler: "Sehr viele Menschen können sich anstecken"

Von dpa, aj

Aktualisiert am 24.12.2021Lesedauer: 4 Min.
Einkaufen in Gießen: Omikron ist laut RKI jetzt bundesweit nachgewiesen.Vergrößern des BildesEinkaufen in Gießen: Omikron ist laut RKI jetzt bundesweit nachgewiesen. (Quelle: Frank Rumpenhorst/dpa)
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Die Virusvariante Omikron breitet sich weiter aus – den jüngsten Daten zufolge ist sie nun in allen Bundesländern angekommen. RKI-Chef Wieler warnt vor einer neuen Dimension bei den Ansteckungen.

Die Omikron-Variante ist mittlerweile in allen Bundesländern angekommen. Auch wenn der überwiegende Anteil der Infektionen nach wie vor von der Delta-Variante des Coronavirus verursacht wird, ist die Zahl der nachgewiesenen Omikron-Fälle in den jüngsten Wochen deutlich angestiegen, schreibt das Robert Koch-Institut (RKI) am Donnerstagabend in seinem Wochenbericht.

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Bis zum 21. Dezember seien 441 über eine Genomsequenzierung bestätigte Omikron-Infektionen übermittelt worden. Bei 1.438 Fällen bestehe nach einem spezifischen PCR-Test der Verdacht darauf. In Deutschland wird jedoch nur ein kleiner Teil der positiven Proben auf Omikron hin getestet.

"Bisherige Meldedaten zu Symptomen deuten auf eher milde Verläufe bei Infizierten mit vollständiger Impfung beziehungsweise Auffrischimpfung", schreibt das RKI. Für insgesamt mehr als 1.200 Fälle wurden dem RKI zufolge Angaben zu den Symptomen übermittelt.

Überwiegend seien demnach keine oder milde Symptome genannt worden, am häufigsten Schnupfen, Husten und Halsschmerzen. Bisher kamen dem RKI-Wochenbericht zufolge 28 Covid-Erkrankte, bei denen Omikron nachgewiesen wurde, ins Krankenhaus, eine Person ist nachweislich verstorben. Experten haben allerdings stets betont, dass bei der erwarteten hohen Zahl an Infizierten im Zuge der raschen Ausbreitung der Omikron-Variante, dennoch eine große Zahl von Menschen gleichzeitig schwerer erkranken werde und im Krankenhaus behandelt werden müsse.

RKI-Chef: Andere Dimension bei Ausbrüchen mit Omikron

So warnte RKI-Chef Lothar Wieler am Mittwoch vor einer Überlastung des Gesundheitssystems und einer Beeinträchtigung kritischer Versorgungsstrukturen, sollte die Omikron-Welle nicht mit strikten Maßnahmen gebremst werden können. "Der Trend ist glasklar: Bei einer Verdopplungszeit von etwa drei Tagen könnte die neue Variante in den nächsten ein, zwei, spätestens drei Wochen bereits die Mehrzahl aller Infektionsfälle in unserem Land ausmachen."

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Die Ausbrüche bei Omikron seien beeindruckend, sagte Wieler zudem im Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Sehr viele Menschen, die sich mit einem Infizierten in einem Raum befinden, können sich anstecken. Sehr viele werden auch krank". Das sei eine andere Dimension, "als wir sie von Delta kennen".

In einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" sagte der Virologe Christian Drosten auf die Frage, ob es in Deutschland einen Lockdown brauche, es gelte abzuwarten, "ob und wie die jetzt geltenden und noch einmal nachgezogenen Maßnahmen wirken". Greifen die Kontaktbeschränkungen nicht so wie erhofft, könnte man nach Drostens Ansicht Beschränkungen in Betracht ziehen, bei denen nur bereits geboosterte Menschen Zugang haben – was er als "1G" bezeichnete.

Zweifach Geimpfte seien zwar auch bei Omikron vor schweren Verläufen geschützt, "aber praktisch nicht gegen eine Infektion", sagte der Virologe der Berliner Charité. Auch die Virus-Weitergabe im Fall einer Ansteckung sei kaum reduziert. "Wer aber kürzlich geboostert ist, trägt wahrscheinlich weniger zur Weiterverbreitung bei und ist merklich gegen die Erkrankung geschützt. Bei Delta mögen 2G und 3G reichen, aber jetzt schreibt Omikron die Regeln."

Rund 3.200 Omikron-Fälle seit Ende November verzeichnet

Auf einer neuen Übersichtsseite gab das RKI am Donnerstag die Zahl der sicher nachgewiesenen und wahrscheinlichen Omikron-Fälle in Deutschland mit 3.198 an (Datenstand 22. Dezember). Im Vergleich zum Vortag seien 810 Nachweise hinzugekommen – sie beziehen sich auf Fälle seit Ende November. Die meisten Nachweise stammen demnach aus dieser und der vergangenen Woche.

Die Zahl der nachgewiesenen wöchentlichen Corona-Fälle ist laut aktuellem RKI-Wochenbericht in der Zeit vom 13. bis zum 19. Dezember gegenüber der Vorwoche um 19 Prozent gesunken. Auch der Anteil positiv getesteter Proben sei leicht zurückgegangen und liege nun bei 18,6 Prozent (Vorwoche 19,8 Prozent).

"Trotz dieser Entwicklung werden insgesamt nach wie vor sehr hohe Fallzahlen verzeichnet und die Belastung der Intensivstationen durch die Vielzahl schwer erkrankter Covid-19-Patientinnen und Covid-19-Patienten bleibt hoch", schreibt das RKI. 4.474 Menschen würden momentan (Stand: 22. Dezember) auf einer Intensivstation behandelt, aufgrund von regionalen Kapazitätsengpässen komme es weiterhin zu überregionalen Verlegungen innerhalb Deutschlands.

Mit über 7,3 Millionen Impfungen wurde in der vergangenen Woche ein Höchstwert seit Beginn der Impfkampagne erreicht, schreibt das RKI weiter. Gleichzeitig sei die Zahl der Impfstellen auf über 48.700 angewachsen, ebenfalls ein Höchstwert. Dennoch seien 23 Prozent der Bevölkerung in der Altersgruppe zwischen 18 und 59 Jahren und 12 Prozent der Menschen ab 60 Jahre ungeimpft.

Virologin hat höhere Impfquote erwartet

"Ich hätte nicht gedacht, dass sich so viele Menschen nicht impfen lassen", sagte die Frankfurter Virologin Sandra Ciesek der Nachrichtenagentur dpa. Anfang 2021 sei sie noch davon ausgegangen, dass der Beginn der Impfungen das Ende der Pandemie einläutet. "Ich finde das sehr schade, weil wir mit dem Impfstoff ein gutes Tool in der Hand hätten, diese Pandemie zu beenden."

Mit Blick auf das kommende Jahr sorgt sich die Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt um fehlende Motivation bei der Pandemiebekämpfung. "Mein Eindruck ist es, dass viele Menschen keine Motivation mehr haben, sich weiter mit der Pandemie zu beschäftigen." Ciesek erwartet "weiter eine sehr hohe Arbeitsbelastung", sowohl für die Forschung als auch in den Kliniken.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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