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AKW-Betreiber widerspricht Habecks Plan


Brandbrief an Ministerium
"Technisch nicht machbar"– AKW-Betreiber widerspricht Habecks Plan

Von t-online, job

Aktualisiert am 07.09.2022Lesedauer: 2 Min.
Robert Habeck: Seine Gasumlage stößt auf wenig Verständnis – weder bei den Verbrauchern noch bei Ökonomen.Vergrößern des BildesRobert Habeck (Archiv): Am Montag hatte der Wirtschaftsminister die Ergebnisse des zweiten Stresstests vorgestellt. (Quelle: IMAGO / Political-Moments)
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Robert Habeck will zwei Atomkraftwerke bis Mitte April als Notreserve vorhalten. Einer der Betreiber hat nun einen Brandbrief geschrieben. Der Minister zeigt sich verwundert.

Der Betreiber des Kernkraftwerks Isar 2 hat die Spitze des Bundeswirtschaftsministeriums in einem Brief davor gewarnt, die Anlage ab dem Jahreswechsel in eine Reserve zu überführen. Das berichtet der "Spiegel". Im Wirtschaftsministerium ist man irritiert.

Im Schreiben des Chefs von Preussen Elektra, Guido Knott, an den Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, Patrick Graichen, heißt es demnach: Der Vorschlag des Ministeriums, "zwei der drei laufenden Anlagen zum Jahreswechsel in die Kaltreserve zu schicken, um sie bei Bedarf hochzufahren, ist technisch nicht machbar und daher ungeeignet, um den Versorgungsbeitrag der Anlagen abzusichern".

Problematisch an den Plänen für eine sogenannte Einsatzreserve, die Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) am Montag vorgestellt hatte, ist dem Brief zufolge, dass der Meiler komplett heruntergefahren werde und die Brennstäbe schon an das Ende ihrer Leistungsfähigkeit kommen. "Dann nämlich ist mit den eingeschränkten Möglichkeiten eines solchen Reaktorkerns ein Wiederanfahren im fortgeschrittenen Streckbetrieb nicht und schon gar nicht kurzfristig innerhalb einer Woche machbar", heißt es in dem Brief weiter.

Habeck zeigt sich verwundert

Der Preussen-Elektra-Chef weist darauf hin, dass ein solches Prozedere "nicht praktiziert" werde. Sein Unternehmen besitze damit "keine Erfahrungswerte". Er warnt deshalb, diese Option eines Wiederanfahrens ausgerechnet für diesen Winter zu erwägen. "Das Austesten einer noch nie praktizierten Anfahrprozedur sollte nicht mit einem kritischen Zustand der Stromversorgung zusammenfallen."

Robert Habeck selbst zeigte sich am Mittwoch irritiert über das Schreiben. "Ich habe den Brief mit einiger Verwunderung heute morgen zur Kenntnis genommen", sagte er. Die Betreiber hätten offenbar das Konzept der Einsatzreserve nicht verstanden.

Bei der Einsatzreserve gehe es nicht um ein mehrfaches Hoch- und Runterfahren des Kraftwerkes, sondern um eine einmalige Entscheidung, ob die beiden dafür vorgesehenen AKW benötigt würden oder nicht. Das könne beispielsweise im Dezember, Januar oder Februar geschehen. "Das ist offensichtlich an den Technikern von Preussen Elektra vorbeigegangen."

Auch die generellen Bedenken des Betreibers gegen ein Hochfahren aus der Kaltreserve stoßen im Wirtschaftsministerium auf Verwunderung. Preussen Elektra hatte nämlich zuvor selbst einen Streckbetrieb vorgeschlagen.

In dem Brief im August hat das Unternehmen laut Habeck klargemacht, dass es einen "kurzfristigen Betriebsstillstand des Atomkraftwerks" brauche, wenn man länger in den Streckbetrieb gehen wolle. "Genau das, von dem sie heute sagen: geht nicht. Das ist technisch nicht ohne Weiteres nachzuvollziehen", argumentierte Habeck.

Der Wirtschaftsminister kündigte an, nun noch einmal mit den Betreibern sprechen zu wollen, was nun gelte. In einem Brief, der t-online vorliegt, hat Staatssekretär Graichen den Betreiber schon zu weiteren Gesprächen eingeladen.

Preussen Elektra, das zum Energiekonzern Eon gehört, soll dem "Spiegel" zufolge schon vor Habecks Auftritt auf die Risiken eines Streckbetriebs hingewiesen haben. Über seinen Plan einer Kaltreserve soll Habeck demnach keine weitere Rücksprache mit den Betreibern gehalten haben.

Verwendete Quellen
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