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Leopard-2-Lieferung an die Ukraine begonnen? Falsche Videos im Netz verbreitet


Angeblich für Ukraine bestimmt
Verschwörungsideologen verbreiten falsche Panzer-Videos

  • Lars Wienand
Von Lars Wienand, Hannes Molnár

Aktualisiert am 26.01.2023Lesedauer: 3 Min.
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Aufnahmen in den sozialen Medien sorgen derzeit für Diskussionen um vermeintliche Leopard 2 Panzerlieferungen an die Ukraine. (Quelle: t-online)

Videos von Panzer-Transporten in Deutschland machen die Runde. Hinter einem Zug mit Leopard 2 Richtung Osten steckt aber etwas anderes als behauptet.

In sozialen Netzwerken werden nach der Entscheidung für die Lieferung von Leopard-2-Panzern an die Ukraine Videos verbreitet, die solche Transporte zeigen sollen. Tatsächlich sind Transporte von Militärgerät für die Deutsche Bahn Alltagsgeschäft – und die Bilder in den Videos sind älter oder die Panzer nicht für die Ukraine bestimmt. Mit den Videos soll dennoch suggeriert werden, dass die Lieferung bereits begonnen hat. (Sehen Sie die Beiträge oben im Video).

Seit Sonntag kursiert ein aktuelles Video, das tatsächlich Leopard-2-Panzer zeigt. Die Aufnahmen im Schneetreiben stammen aus dem Bahnhof im Senftenberger Stadtteil Hosena im brandenburgischen Landkreis Oberspreewald-Lausitz. Der Transport führte tatsächlich über die polnische Grenze, bestätigt ein Sprecher des Territorialen Führungskommandos der Bundeswehr. Ziel sei allerdings Litauen. "Die Bahntransporte stehen in keinem Zusammenhang mit Materialabgaben an die Ukraine."

Keine Abgabe mit Hoheitsabzeichen

Die Bundesregierung schätzt auch, dass die ersten Leopard-Kampfpanzer aus Deutschland erst in etwa drei Monaten in der Ukraine sein dürften. Und die werden dann anders aussehen als die auf dem Güterzug in Brandenburg: Die Panzer in dem Video tragen Hoheitsabzeichen. Militärgerät wird nicht mit deutschen Hoheitsabzeichen abgegeben, die werden vorher entfernt.

Die in Hosena gefilmten Panzer sollen als Teil der deutschen Kräfte bei der Nato Enhanced Forward Presence andere Kräfte ablösen, es handele sich dabei um eine Routinerotation. 2016 hatte ein Nato-Gipfel die Enhanced Forward Presence (zu Deutsch etwa: Verstärkte Vornepräsenz) zur Stärkung der Ostflanke der Nato und zur Abschreckung beschlossen. Das war allerdings bereits eine Reaktion auf die Annexion der Krim und die russische Unterstützung für Separatisten in der Ukraine.

Verbreitet werden die Panzer-Bilder aus Brandenburg zum Teil mit absurden Kommentaren. In zwei gleichlautenden Tweets mit identischen Rechtschreibfehlern an verschiedenen Tagen wird jeweils behauptet, das Video "gerade" von einem Freund bekommen zu haben. Die Bundespolizei "verstecke" sich dort und verhindere, dass gefilmt werde. Militärtransporte werden in der Regel von Feldjägern begleitet, im öffentlichem Raum sei Filmen natürlich erlaubt, so ein Bundeswehrsprecher.

Panzer oft auf Zügen von und zu Übungen

Dieses und weitere Videos tauchen aber in einem verschwörungsideologischen und prorussischen Milieu auf. In dem deutschsprachigen Kanal "Putin-Fans" wurde auch eine Szene als angeblich neues Video gepostet, die in Heiligenstadt in Thüringen bereits im April 2022 gedreht wurde. In dem Kanal hieß es zu Panzer-Lieferungen: "Doch denkt daran, der Zug an Panzern kommt zurück, nur wird auf diesen Panzern der Rote Stern, Z und V draufstehen!" Das sind Symbole der russischen Invasionstruppen in der Ukraine.

Diese Szene war im April 2022 schon so verbreitet worden, dass der Thüringer CDU-Abgeordnete Thadäus König sich meldete: Er kritisierte, dass das Video "leider oft komplett aus dem Zusammenhang gerissen und ungerechtfertigt mit Waffenlieferungen" in Verbindung gebracht würde. Denn: Der Film zeigt Kampfpanzer eines Thüringer Bataillon auf dem Rückweg von einer Truppenübung in Sachsen-Anhalt.

Der Bundeswehr-Sprecher: "Militärgerät wird regelmäßig für Übungen verlegt." Eine Zahl zur Häufigkeit von Panzertransporten konnte das Führungskommando kurzfristig nicht nennen. Selten löst das Aufsehen aus, so wie aktuell, nachdem die in Teilen der Bevölkerung umstrittenen Panzerlieferungen beschlossen sind. Um da Stimmung zu machen, werden auch noch abwegigere Szene genutzt: Ein Video, das "aktuell" aus Mannheim verbreitet wird, zeigt sogar US-Kampfpanzer Abrams, die im Frühjahr 2022 verlegt worden sind.

Verwendete Quellen
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