Leser kommentieren AfD-Einstufung "Es gibt keine Ausreden mehr"

Die Einschätzung des Verfassungsschutzes, die AfD sei gesichert rechtsextremistisch, löst ein politisches Beben aus. Auch die t-online-Leser bilden sich ein Urteil.
Nachdem bereits mehrere Landesverbände der Partei als gesichert rechtsextremistisch eingestuft worden waren, bewertet der Verfassungsschutz die Alternative für Deutschland nach mehrjähriger Prüfung nun auch insgesamt als rechtsextremistisch.
Viele t-online-Leser freut die am Freitag bekannt gewordene Nachricht und sie hoffen jetzt auf ein Verbotsverfahren gegen die Partei. Andere hingegen kritisieren den Verfassungsschutz für seine Einschätzung.
"Das wurde höchste Zeit"
Ulrike Rachow schreibt: "Das wurde höchste Zeit. Der nächste Schritt ist das Verbot, damit die Leute endlich verstehen, wo die Grenze zwischen erzkonservativ und Demokratiefeindlichkeit verläuft."
"Ich finde es wirklich erschreckend, mit welchen Mitteln versucht wird, eine durch zunehmende Wählerstimmen immer stärker werdende Oppositionspartei einfach auszuschalten", meint Petra Schabel. "Die Wählermeinung interessiert in unserem ach so demokratischen Deutschland offensichtlich keinen mehr."
Ingrid Heintz sagt: "Endlich ist bestätigt, was eigentlich alle wissen, die wenigstens ab und zu etwas über diese Partei lesen. Jetzt sollte sie so schnell wie möglich verboten werden. Gefasel vom Wählerwillen ist fehl am Platz."
"Es gibt keine Ausreden mehr"
Ulrich Andree ist anderer Auffassung: "Wie kann die AfD als gesichert rechtsextremistisch angesehen werden, wenn 21 Prozent der Wähler ihr bei der Bundestagswahl die Stimmen gegeben haben? Damit ist sie auf breiter Basis demokratisch legitimiert. Natürlich passen den pseudodemokratischen Altparteien die Wahlergebnisse nicht, die sie sich aber durch ihre unerträglich ignorante und arrogante Haltung dem Wählerwillen gegenüber selbst zuzuschreiben haben."
"Die Bewertung des Verfassungsschutzes ist vermutlich richtig, das nützt aber nichts", findet Claudia Käfer. "Ich bin ausnahmsweise der Meinung von Jens Spahn: Diese Partei repräsentiert die Meinung einer Menge Wähler in unserem Land. Brandmauern und Verbote machen alles nur noch schlimmer. Angst ist oft ein schlechter Ratgeber. In die Verantwortung nehmen wäre von Anfang an richtig gewesen. Den Wählern muss erfahrbar gemacht werden, was dann passiert: dass die AfD Farbe bekennen muss und viele ihrer propagierten Ziele gar nicht durchführbar sind."
Pascal Rigler mailt: "Dieser Schritt war längst fällig. Viele AfD-Wähler versteckten sich hinter einer vermeintlich demokratischen Partei und rechtfertigten damit ihre Wahl. Das geht jetzt nicht mehr. Wer die AfD wählt, wählt eine rechtsextremistische und verfassungsfeindliche Partei. AfD-Wähler sind nicht automatisch Nazis, aber es gibt keine Ausreden mehr für die Unterstützung der Partei."
"Wir Wähler lassen uns nicht unterkriegen"
"Es ist ungeheuerlich, was man sich wieder einfallen lässt, um der AfD zu schaden", kritisiert Claudia Amelung. "Sie haben Angst, weil die AfD so stark geworden ist und noch stärker wird. Wir Wähler lassen uns nicht unterkriegen. Ich werde auch weiterhin die AfD wählen und dazu stehen."
Rainer Kuhles vermutet: "Der Verfassungsschutz urteilt stark ideologisch geprägt und weniger anhand von Fakten. Diese Einstufung soll nur dazu dienen, die AfD verbieten zu können." Der t-online-Leser bezeichnet das als undemokratisch und kündigt, so wie Claudia Amelung, an, der Partei weiterhin treu zu bleiben.
"Ich finde die Einstufung gut und sie war längst überfällig", äußert Christiane Lawatsch. "Jetzt hat man klare Fronten und braucht nicht mehr auf Zehenspitzen zu gehen im Umgang mit dieser Partei, die nie in den Bundestag hätte kommen dürfen. Natürlich wird es jetzt erst einmal Geschrei geben von wegen, die Beurteilung durch den Verfassungsschutz sei falsch, undemokratisch, beeinflusst und was noch immer. Jetzt muss man zusehen, wie man die Damen und Herren aus dem Bundestag rausbekommt. Ich hoffe, dass es dafür eine elegante Lösung gibt – und zwar besser heute als morgen."
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