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Air Defender: Wie Flugzeuge in der Luft tanken


RC-135
Dieses besondere Flugzeug kreiste heute über Norddeutschland

Von Tobias Eßer

Aktualisiert am 27.06.2023Lesedauer: 3 Min.
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Ein RC-135 Stratotanker betankt ein anderes Flugzeug in der Luft: Auch während des Manövers Air Defender kommt das hochtechnisierte Tankflugzeug zum Einsatz.Vergrößern des Bildes
Eine Boeing RC-135V/W Rivet Joint wird von einem anderen Flugzeug in der Luft betankt. (Quelle: U.S. Air Force via www.imago-images.de)

Kampfflugzeuge können nur wenige Stunden am Stück fliegen, bis ihr Tank leer ist. Um Einsätze zu verlängern, können sie allerdings spektakulär in der Luft betankt werden.

Am Montag begann mit "Air Defender 2023" in Deutschland die größte Übung mit Nato-Beteiligung seit der Gründung des Verteidigungsbündnisses. Dabei donnern vor allem auch Kampfflugzeuge über die Bundesrepublik hinweg – welche Modelle genau dabei sind, lesen Sie hier.

Aber auch ein besonderes Flugzeug wird bei der "Air Defender"-Übung im Einsatz sein und dafür sorgen, dass die Kampfjets länger in der Luft bleiben können: Das US-Tankflugzeug KC-135 "Stratotanker" kreiste am Mittwoch für einige Stunden im Luftraum über Schwerin und Rostock, bevor er zurück zum Nato-Luftwaffenstützpunkt im nordrhein-westfälischen Geilenkirchen flog.

Wie der Name schon sagt, ist die Aufgabe des "Stratotankers", komplizierte Luftbetankungen durchzuführen. Damit ist er ein essenzieller Bestandteil von lange andauernden Einsätzen, weil durch die KC-135 die Flugzeiten der verschiedenen Nato-Kampfjets beinahe unbegrenzt in die Länge gezogen werden können und somit nur noch durch die Müdigkeit des Piloten beschränkt sind.

Doch wie funktioniert so eine Luftbetankung? Und wie schwierig ist das Manöver, das die Experten des Hill-Museums für Luftfahrt im US-Bundesstaat Utah als den Versuch beschreiben, "eine Nadel auf dem Dach eines fahrenden Autos einzufädeln"?

Erste Möglichkeit: Schlauchsonde und Fangtrichter

Hauptsächlich nutzen Luftbetankungsflugzeuge zwei Methoden bei ihrer Arbeit. Bei der Betankung durch Schlauchsonde und Fangtrichter (Probe-Drogue-Verfahren) fährt der Flugingenieur des Tankflugzeugs einen langen Schlauch aus, der sich unter den Tragflächen oder am Rumpf befindet.

Ist der Schlauch bis zur maximalen Länge ausgefahren, kommt sein Endstück zum Einsatz. Dabei ist vor allem der Pilot der zu betankenden Maschine gefragt: Er muss mit einer Schlauchsonde, die sich meistens an der Nase des Flugzeugs befindet, zielgenau in den Fangtrichter am Ende des Tankschlauchs andocken. Sobald das geschafft ist, schließt sich ein Ventil und der Tankvorgang beginnt.

Das Probe-Drogue-Verfahren ist für die Piloten von Tankflugzeugen wie dem KC-135 "Stratotanker" einfacher durchzuführen als für die Piloten der zu betankenden Flugzeuge. Letztere müssen nicht nur darauf achten, eine ähnliche Fluggeschwindigkeit wie das Tankflugzeug einzuhalten, sondern auch ihre Schlauchsonde genau in den Fangtrichter manövrieren.

Zweite Möglichkeit: Tankausleger

Eine weitere Art der Luftbetankung läuft über ein Tankauslegersystem ab (Air-to-Air Refuelling System). Dessen Bedienung verlangt einiges vom Team des Tankflugzeugs ab.

Neben dem Flugingenieur benötigt das Tankauslegersystem noch einen weiteren Techniker. Er sitzt in einer Kabine am hinteren Ende des Flugzeugs und steuert von dort den Tankvorgang.

Anders als beim Probe-and-Drogue-Verfahren fährt der Stratotanker hier keinen Schlauch aus, sondern muss aktiv einen Tankausleger in den Tankstutzen des zu betankenden Kampfjets manövrieren. Sobald Ausleger und Stutzen ineinandergreifen, bekommt das Tankflugzeug ein Signal und kann mit dem Tankvorgang beginnen.

Bei der Betankung mit dem Tankausleger kann Treibstoff viel schneller abgegeben werden. Deshalb wird dieses Manöver vor allem genutzt, um größere Flugzeuge aufzutanken.

Betankung in der Luft: Bald autonom?

Unabhängig von der Methode ist die Luftbetankung ein äußerst schwieriges Manöver. Sowohl die Piloten, als auch die Operatoren des Tankflugzeuges müssen auf verschiedene Parameter wie zum Beispiel ihre Geschwindigkeit, Flughöhe und eventuelle Turbulenzen achten. Auch deshalb ist es wichtig, die luftigen Tankmanöver unter möglichst einsatznahen Bedingungen wie beim "Air Defender"-Manöver zu üben.

Das Auftanken in der Luft könnte bald allerdings deutlich einfacher werden. Wie die Fachwebseite "aeroreport.com" berichtet, entwickelt Airbus derzeit ein System, das den Tankvorgang weitestgehend autonom abwickelt. Im neuen Tankflugzeug Airbus A330 MRTT kommt das System demnach testweise zum Einsatz.

Verwendete Quellen
  • aerospaceutah.org: "How difficult is aerial refueling?" (englisch)
  • slate.com: "The Mile High Club" (englisch)
  • aerocorner.com: "How Airplanes Refuel In The Air (Aerial Refueling)" (englisch)
  • aeroreport.com: "How aerial refueling works for military aircraft" (englisch)
  • dla.mil: "Stratotankers, Fueling the fight from above" (englisch)
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