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Berlin in den USA: Die Geschichte der Geisterstadt in der Wüste


Mitten in der Wüste
Die Geisterstadt Berlin

Von Niclas Staritz

Aktualisiert am 21.01.2024Lesedauer: 3 Min.
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Berlin, Nevada: Die Stadt ist komplett verlassen. (Quelle: IMAGO / Aurora Photos / Rachid Dahnoun/imago images)

Inmitten der Wüste Nevadas finden sich die Überreste einer verlassenen Stadt. Der Name des Ortes verwundert.

Knapp ein Jahrzehnt blühte die Stadt Berlin im US-Bundesstaat Nevada auf. Dann verließen Leute das Gebiet so schnell, wie sie es besiedelten. Heute ist die Stadt komplett verlassen – und dennoch ein Magnet für Touristen.

Im Gold- und Silberrausch des späten 19. Jahrhunderts erlebte vor allem Nevada einen regelrechten Boom. Viele kleine Städte entstanden inmitten der Wüste. Allein die Hoffnung, die begehrten Edelmetalle abbauen zu können, war für viele Grund genug, sich in dem Gebiet niederzulassen.

Heute, mehr als 150 Jahre später, sind die meisten der einstigen Goldgräberstädte verlassen. Nevada ist vor allem für Las Vegas und die Mojave-Wüste bekannt. Dabei hat eine der verlassenen Städte noch immer einiges zu bieten.

Union und Berlin

Im Jahr 1863 wurden erste Bergbauaktivitäten in der Region des heutigen Berlins verzeichnet. Nur ein Jahr später wurde der Union Mining District gegründet. Bis der Minenbetrieb so richtig aufgenommen wurde, brauchte es weitere 30 Jahre.

1897 wurde dazu passend die Stadt Berlin gegründet. Der Name soll auf den Herkunftsort vieler Goldgräber zurückgehen, die in den Minen des Union Canyon arbeiteten. Als Vorort diente die Stadt Union, die etwa 1,6 Kilometer entfernt liegt. Mit dem deutschen Fußballverein 1. FC Union Berlin hat dieser Umstand nichts zu tun. Der Verein wurde erst 70 Jahre später im Jahr 1966 gegründet.

Die Panik von 1907

Zu seiner besten Zeit im Jahr 1905 beheimatete Berlin knapp 300 Menschen. Die Stadt war auf Bergarbeit ausgelegt, bis 1970 war sie eine Arbeitersiedlung der Nevada Company, der Häuser und Geschäfte gehörten. Und somit war Berlin auch von der Bergarbeit abhängig.

Die Finanzkrise zu Beginn des 20. Jahrhunderts traf die Stadt daher besonders hart. Im Zuge der sogenannten Panik von 1907, wie die Finanzkrise auch genannt wird, fielen die Gold- und Silberpreise drastisch. Ein Streik der Minenarbeiter für höhere Löhne besiegelte letztlich den Bankrott vieler Edelstahl-Unternehmen – so auch in Berlin.

In den Folgejahren wanderten Arbeiter massenhaft ab. 1911 war Berlin fast komplett verlassen und musste aufgelöst werden. Doch eine Entdeckung im Jahr 1928 verschaffte der Region neue Aufmerksamkeit.

Berlin-Ichthyosaur State Park

Der Paläontologe Siemon Muller entdeckte in dem ehemaligen Abbaugebiet Überreste von Meeresreptilien der Ichthyosauriergattung. Der Shonisaurus lebte vor rund 200 Millionen Jahren und war bis dahin unbekannt.

Diese Entdeckung führte ab 1953 zu größeren Ausgrabungsarbeiten der University of California. Dabei wurde unter anderem das größte bislang freigelegte Exemplar von Ichthyosauriern in den USA entdeckt, das ebenfalls mehr als 200 Millionen Jahre alt ist.

1957 wurde der "Berlin-Ichthyosaur State Park" gegründet, der sich zunächst auf die Fischsaurier konzentrierte. Mit der Aneignung der Stadt Berlin legte man 1971 einen zweiten thematischen Schwerpunkt für den State Park: die Bergbauarbeiten im Goldrausch. Zuvor kaufte der Staat die ehemalige Arbeitersiedlung der Nevada Company ab. Die mittlerweile zur Geisterstadt verkommene Stadt dient dabei als Kulturdenkmal für die Geschichte Nevadas. Der Park lockt Touristen mit verschiedenen Ausstellungen und Aktivitäten.

Nicht alle Goldrausch-Städte sind heute so unbewohnt wie Berlin. Tonopah und Goldfield sind wohl zwei der bekanntesten Goldgräberstädte, die noch heute existieren. Besonders viele Einwohner beheimaten allerdings auch diese nicht mehr. Zählte Goldfield Anfang des 20. Jahrhunderts noch etwa 30.000 Einwohner, waren es 2020 nur noch 225. In Tonopah leben noch etwas mehr als 2.000 Menschen, hier lebten zeitweise rund 10.000 Menschen.

Verwendete Quellen
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