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Fahndung nach Betrügerin: "Schamanin" soll über 12 Millionen erbeutet haben


Fahndung nach Millionen-Betrügerin
Sie setzte auf die Angst ihrer Opfer

Von t-online, aj

Aktualisiert am 22.07.2025 - 09:09 UhrLesedauer: 3 Min.
Nach der 44-jährigen Mariana M. wird mit europäischem Haftbefehl gefahndet.Vergrößern des Bildes
Nach der 44-jährigen Mariana M. wird mit europäischem Haftbefehl gefahndet. (Quelle: LKA NÖ Tatort/LPD)
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Sie gab sich als Schamanin aus, versprach Rettung vor tödlichen Flüchen – und soll dabei Millionen erbeutet haben. Die österreichische Polizei sucht nach Mariana M.

Mariana M. soll Menschen, die sich von einem Fluch bedroht fühlten, mit angeblich lebensrettenden Ritualen um Millionen gebracht haben. Die Polizei in Niederösterreich fahndet seit Februar international nach der 44-Jährigen, die sich selbst als "Schamanin" bezeichnet und okkulte Rituale angeboten haben soll. Nun liegt ein 50-seitiger Abschlussbericht der Ermittler vor, der neue Details enthüllt.

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M. wird vorgeworfen, mithilfe von Familienmitgliedern über zwölf Millionen Euro von ihren Opfern erschlichen zu haben. Bis zu 24 Geschädigte sind bislang namentlich bekannt, die Fälle gehen bis ins Jahr 2019 zurück. 17 der Opfer stammen demnach aus Österreich und sieben aus Deutschland. Die Ermittler gehen aufgrund der vielen beschlagnahmten Gegenstände von knapp 100 Geschädigten aus.

M. soll gemeinsam mit ihrem Sohn, ihrer Schwiegertochter und ihrem Ex-Mann über Jahre hinweg Menschen gezielt angesprochen haben. Sie und ihre Schwiegertochter hätten sich demnach als die Hellseherinnen "Amela" und "Anna" ausgegeben und unter Vorspiegelung tödlicher Gefahren für Angehörige hohe Summen für angebliche "Reinigungsrituale" verlangt. Während M. weiter untergetaucht ist, befinden sich ihr Sohn Francesco, Schwiegertochter Dona und Ex-Mann Dejan mittlerweile in Untersuchungshaft.

Wertgegenstände unter zugemauertem Pool entdeckt

Das mutmaßlich erbeutete Vermögen soll die Familie laut Polizei in einer Villa bei Wien versteckt haben. Bei einer Hausdurchsuchung im Februar beschlagnahmten die Ermittler Geld und Wertgegenstände im zweistelligen Millionenbereich – neben 4,1 Millionen Euro Bargeld auch 2,1 Millionen Schweizer Franken und 500 Deutsche Mark. Das Geld soll die Frau mithilfe ihrer Komplizen den mutmaßlichen Betrugsopfern entlockt haben. Zudem wurden zahlreiche Schmuckstücke und Gold mit Millionenwert sichergestellt. Sogar Eheringe der Opfer wurden gefunden.

Laut Polizei wurden in einem zugemauerten Pool unter einer Bodenklappe weitere Wertgegenstände gefunden, darunter in Einkaufstüten verpackte Gold- und Silbermünzen. Auch 14 Fahrzeuge, darunter ein Aston Martin Vantage V8 seien sichergestellt worden. Zusätzlich habe die Familie laut Ermittlern seit Ende 2016 rund 1,6 Millionen Euro an Sozialleistungen und Familienbeihilfe für fünf minderjährige Kinder bezogen.

Um weitere Opfer ausfindig zu machen, veröffentlichte die Polizei Fotos von Schmuck, Uhren, Münzen, Goldbarren, Geldbündeln – inklusive Sparstrümpfen. Auf den Bildern ist unter anderem ein Geldumschlag einer Hamburger Bank und die Schmuckdose eines Juweliers aus dem brandenburgischen Neuruppin zu sehen.

Die Polizei hatte ursprünglich Ermittlungen aufgenommen, nachdem die Verdächtige mutmaßlich über 730.000 Euro von einem Opfer erbeutet hatte. Sie soll behauptet haben, ein naher Angehöriger stehe unter einem tödlichen Fluch.

Geld und Schmuck, um Fluch abzuwenden

"Bei ihren Taten haben sie nach dem Stand unserer Ermittlungen über Tatsachen getäuscht. So gaben sie beispielsweise vor, dass ein Angehöriger bei einem schlimmen Autounfall sterben würde", sagte Georg Wels, leitender Ermittler beim Landeskriminalamt Niederösterreich zur "Bild". Um den behaupteten Fluch abzuwenden, sei Geld oder Schmuck übergeben worden – angeblich nur für kurze Zeit. "Die Geschädigten wurden im Glauben gelassen, sie bekämen es zurück", so Wels.

Gegen Mariana M. und ihre Angehörigen wird wegen des Verdachts des schweren gewerbsmäßigen Betrugs, der Geldwäsche und der Bildung einer kriminellen Vereinigung ermittelt.

"In einer Welt, in der viele Menschen nach Antworten auf die wesentlichen Fragen des Lebens suchen, haben sich Geschäftemacher etabliert, die vorgeben, übernatürliche Kräfte zu besitzen", warnte der Landespolizeidirektor Franz Popp in einer Pressemitteilung. "Diese selbst ernannten Gurus oder spirituellen Berater versprechen Heilung, Glück oder mitunter sogar den Kontakt zu Verstorbenen. Doch oft stecken hinter den esoterischen Fassaden knallharte Geschäftsinteressen. Sie nutzen dabei Vertrauen ihrer Opfer aus, die in einer emotionalen oder finanziellen Notlage sind und nach Hilfe und Unterstützung suchen."

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