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"Neom" in Saudi-Arabien: Mega-Bauprojekt fordert 21.000 Tote


Arbeitstage mit 16-Stunden-Schichten
Mega-Bauprojekt soll schon 21.000 Tote gefordert haben

Von t-online, mtt

04.11.2024Lesedauer: 2 Min.
"The Line": So soll das umstrittene Megaprojekt irgendwann einmal aussehen.Vergrößern des Bildes
Eine Computervisualisierung von "The Line" (Archivbild): Die Planer haben das Flaggschiff des Projekts als Sidescraper konzipiert – ein auf der Seite liegender Wolkenkratzer. (Quelle: Neom)
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Saudi-Arabien baut auf einer Fläche so groß wie Belgien Wolkenkratzer in die Wüste. Das Projekt kostet enorm viele Menschenleben.

Einem aktuellen Bericht zufolge sind bei den Bauarbeiten im Zuge des futuristischen Projekts "Saudi Vision 2030" bereits 21.000 Arbeiter aus Nepal, Bangladesch und Indien ums Leben gekommen. Diese Zahl nennt eine Dokumentation des britischen Fernsehsenders ITV – und sie passt zu bereits zuvor erhobenen Daten. Wie der "Guardian" im Frühjahr berichtet hatte, zählte die Regierung von Bangladesch 1.502 Arbeiter, die allein im Jahr 2022 in Saudi-Arabien den Tod fanden.

Die saudische "Vision 2030" war 2016 von Prinz Mohammed bin Salman verkündet worden, zu ihr gehören zahlreiche Großprojekte. Die Schlauchstadt "The Line" zum Beispiel soll 170 Kilometer lang, aber nur 200 Meter breit werden. Neun Millionen Menschen sollen einmal in der sich durch die Wüste ziehenden Metropole leben, allesamt in einem riesigen, 500 Meter hohen Gebäude. Unter der Erde braucht den Plänen zufolge eine Überschall-U-Bahn dann bloß 20 Minuten, um von dem einen Ende der Kunststadt zum anderen zu gelangen.

Mit Mittelalter-Methoden in eine "bessere Zukunft"?

"The Line" gehört zum gigantischen Siedlungsprojekt "Neom", das insgesamt eine Fläche von 26.500 Quadratkilometern einnehmen soll, was fast der Größe Belgiens entspricht. Im Internet preist Saudi-Arabien das Vorhaben in den höchsten Tönen an. Ultramodern soll alles werden, eine CO2-freie Kreislaufwirtschaft ermöglichen und eine "bessere Zukunft" schaffen.

Doch für den Weg dorthin wählt das Königreich Menschenrechtsorganisationen zufolge Methoden aus dem Mittelalter. Saudische Behörden hätten es erlaubt, Beduinen zu töten, die für das Projekt zwangsumgesiedelt werden sollen, berichtete im Mai die BBC.

"Bitte rettet mich"

Arbeiter sagen, ihnen würden keine Löhne gezahlt, sie würden behandelt wie Sklaven. In der ITV-Doku erzählt etwa ein Arbeiter, Arbeitstage mit 16-Stunden-Schichten seien normal – und dies 14 Tage am Stück.

"Wir arbeiten ununterbrochen", berichtete ein anderer Arbeiter in der verdeckt gefilmten Reportage. Der Schlafmangel verursache zahlreiche Arbeitsunfälle. Ein weiterer Arbeiter richtete sich an Freunde und Familie. "Bitte rettet mich", flehte er.

Wenig später wurde dieser Mann tot aufgefunden. Man habe ihm zuvor gesagt, er dürfe Saudi-Arabien nur verlassen, wenn er eine Summe zahle, die fünf Monatslöhnen entspreche, hieß es. Am Großprojekt "Neom" verdienen auch zahlreiche deutsche Firmen mit. Die Verantwortlichen in Saudi-Arabien versprachen, die Vorwürfe zu prüfen.

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