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"Titan"-Tauchboot als Vorbild für Mission ins All


Nach Implosion von "Titan"-Tauchschiff
Oceangate-Mitbegründer präsentiert spektakulären Plan

Von t-online, wan

Aktualisiert am 04.08.2023Lesedauer: 3 Min.
Das Oceangate-U-Boot (Archivbild): Es implodierte bei einem Tauchgang zur Titanic, fünf Menschen starben.Vergrößern des BildesDas Oceangate-U-Boot: Es implodierte bei einem Tauchgang zur Titanic, fünf Menschen starben. (Quelle: IMAGO/La Nacion)
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Der Mitbegründer der Tauchbootfirma Oceangate, Guillermo Söhnlein, will jetzt trotz Unglück beim Tauchgang hoch hinaus. Er plant Reisen zur Venus.

Er hatte die Firma Oceangate mitgegründet, deren U-Boot "Titan" mit fünf Menschen an Bord beim Tauchgang zur Titanic implodierte. Doch Guillermo Söhnlein will noch höher hinaus. Jetzt greift der Unternehmer offenbar nach den Sternen – und will Menschen zur Venus schicken.

Der ehemalige Kollege des Oceangate-Chefs Stockton Rush plant einen Trip um hellsten Planeten, den wir am Abendhimmel sehen. Etwa 1.000 Passagiere sollen bis 2050 in die Atmosphäre zu dem der Sonne zweitnächsten Planeten reisen.

Bescheidenheit bei diesem Plan ist ihm offenbar fremd. "Ich denke, er ist weniger ehrgeizig, als eine Million Menschen bis 2050 auf die Marsoberfläche zu schicken", sagte er jetzt dem "Business Insider" – und spielt damit auf Pläne von Elon Musk an. Er rechne damit, dass seine Idee innerhalb und außerhalb der Raumfahrtindustrie für Aufsehen sorgen werde.

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"Ich wollte Kommandant der ersten Marskolonie sein"

Spektakulär ist das Vorhaben wohl auch deshalb, weil die Venus zwar größenmäßig der Erde nahekommt, aber nicht, was die Lebensqualität angeht. Der Steinbrocken hat eine Oberflächentemperatur von 400 Grad und einen Atmosphärendruck, der die Luft verflüssigt. Lediglich in Höhen von etwa 50 Kilometer könnte es für Menschen auszuhalten sein.

Genau dorthin will Söhnlein seine Raumschiffe schicken und eine Station bauen. Weiteres Problem: Sie muss der Schwefelsäure standhalten, die sich in der Venusatmosphäre befindet. Doch das sind wohl Details, mit denen sich der Geschäftsmann noch nicht befasst hat. "Ich glaube, seit ich elf Jahre war, bin ich davon getrieben, die Menschheit zu einer planetenübergreifenden Spezies zu machen", sagt er, "Ich hatte immer wieder den Traum, der Kommandant der ersten Marskolonie zu sein".

"Kommerzielle Hindernisse überwinden"

Oceangate hatte versucht, billige Tauchboote zu entwickeln, mit den man auf den Meeresgrund gelangen kann. Den dabei entwickelte Technikansatz könnte Söhnlein auch bei Reisen ins All nutzen wollen. Söhnlein hat zusammen mit dem Unternehmer Khalid Al-Ali das Projekt "Humans2Venus" ins Leben gerufen, um kommerzielle Hindernisse für den Flug zur Venus zu überwinden, heißt es in dem "Business Insider"-Bericht. Offenbar orientiert er sich dabei an Elon Musk, dessen Unternehmen SpaceX Kosten für Raketen erheblich gesenkt hat.

Schwerkraft ist in der Venus-Atmosphäre der Erde gleich

Auch bei Oceangate war wohl Kostenreduktion ein wichtiger Faktor gewesen. Bei der Entwicklung der Tauchboote habe man auf die übliche Verwendung von Titanstahl verzichtet und Kohlefaser verwendet. Das Boot war unter dem Druck in der Tiefe in Sekundenbruchteilen implodiert, alle Passagiere starben. Experten warfen der Firma Oceangate unter anderem vor, dass es keine Zertifizierung des Bootes gegeben habe. Laut Bericht habe Söhnlein eine Zertifizierung als Illusion von Sicherheit gesehen. Er sei überzeugt, dass Forscher bei ihren Unternehmungen kalkulierte Risiken eingehen müssten.

Das wichtigste Argument für die Auswahl der Venus sieht Söhnlein in der Schwerkraft des Planeten. "Ich bin kein Ingenieur oder Wissenschaftler, aber ich glaube an die Fähigkeit der beiden Berufsgruppen", schreibt er auf seiner Webseite. Sie könnten viele Herausforderungen meistern. Eine aber sei eine Ausnahme: Schwerkraft. Und diese sei in 50 Kilometer Höhe in der Venus-Atmosphäre der Erde gleich.

Die Nasa hatte bereits vor einigen Jahren untersucht, ob man in der Venusatmosphäre leben könne. Das Projekt "Havoc" war aber eher eine Konzeptstudie, wie man das Sonnensystem erforschen könne. "Wenn man schaut, welche Technologien [für HAVOC] entwickelt werden müssen, lässt sich auch auf andere Missionen zum Mond, zum Mars und darüber hinaus übertragen. All diese Arbeiten hängen miteinander zusammen und unsere Fähigkeit, Projekte im Weltraum zu realisieren, verbessert sich", beschrieb Projektleiter Christ Jones die Absichten.

Verwendete Quellen
  • humans2venus.com: Webseite des Projekts
  • businessinsider.de: "Tauchboot Titan: OceanGate-Mitgründer will jetzt Menschen zur Venus schicken"
  • sacd.larc.nasa.gov: "Starting HAVOC for a Venus Exploration Concept, featuring Dale Arney and Chris Jones" (englisch)
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