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Spitzbergen: Abgelegene Insel in Norwegen – Darum leben Menschen hier


In der Eiseskälte gelten besondere Regeln
Die Insel, auf der Geburten und Tode unerwünscht sind


25.12.2023Lesedauer: 3 Min.
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Spitzbergen-RentiereVergrößern des Bildes
Spitzbergen-Rentiere: Sie gelten als die "Gefährten des Weihnachtsmanns". (Quelle: Steffen Trumpf/dpa/dpa)

Spitzbergen ist einer der abgelegensten Orte der Welt. Dennoch entscheiden sich Menschen, an diesem Ort zu leben. Was macht die Inselgruppe so besonders?

Völlige, monatelange Dunkelheit in fast absoluter Isolation: Was für viele wie ein Albtraum klingt, ist auf der norwegischen Inselgruppe Spitzbergen Realität. Weniger als 3.000 Menschen leben an diesem abgeschiedenen Ort. Nur: Kaum jemand ist hier geboren oder wird hier sterben – und fast alle sind schwer bewaffnet.

Spitzbergen – oder Svalbard, wie die Region im Norwegischen heißt – ist eine Gruppe von rund 400 Inseln. Ob es noch mehr gibt, ist unklar. Sichtungen wurden bisher nicht zweifelsfrei nachgewiesen, außerdem könnten weitere Inseln von Gletschern überlagert sein. Wie an vielen Orten im Polarkreis ist es hier im Sommer so gut wie durchgehend hell – und im Winter stockdunkel. Der Vorteil: Auch tagsüber sind so die Polarlichter zu sehen.

"Drei Wochen vor der Geburt verlässt man die Insel"

Spitzbergen ist auch der Name der größten und einzig dauerhaft bewohnten Insel der Gruppe. Hier lebt auch Ragnhild Utne. Geboren ist die 31-Jährige hier nicht, und damit ist sie nicht alleine. Geburten sind hier nicht verboten, aber schwierig: Krankenhäuser sind für "komplizierte Geburten" nicht ausgestattet, erklärt Utne der englischen Zeitung "Metro".

"Drei Wochen vor der Geburt verlässt man die Insel, gebärt auf dem Festland und kehrt dann zurück." Ausnahmen habe es in den vergangenen Jahrzehnten drei gegeben: 1991, 2006 und 2007 wurden Babys auf Spitzbergen geboren – weil sie früher zur Welt kamen, als erwartet.

Leichen verrotten auf Spitzbergen nicht

Auch Tode sind auf Spitzbergen keine Routine, so Utne: Die Durchschnittstemperatur beträgt -6,6 Grad Celsius, Leichen verrotten also nicht. Da der Tod unausweichlich ist, werden Inselbewohner angehalten, die Insel zu verlassen, wenn er sich ankündigt.

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Um einem unnatürlich frühen Tod zu entgehen, sind so gut wie alle Bewohner bewaffnet – auch Evelin Lunde, die vor sechs Jahren aus der Nähe von Oslo auf die Insel kam. Sie besitzt ein Gewehr und eine Signalpistole. "Außerhalb der Städte ist jeder für sich selbst verantwortlich", erklärt sie der "Metro".

"Dann greift man zum Gewehr"

So könnten sich die Einwohner vor Eisbären schützen, die die Inselgruppe ebenso bewohnen wie Polarfüchse oder Rentiere. Die Leuchtpistole benutze sie, um das Raubtier abzuschrecken. "Wenn es um Leben und Tod geht, greift man zum Gewehr."

Beeindruckende Tiere gibt es rund um Spitzbergen auch im Wasser: Das Meer bewohnen unter anderem Orcas, Pottwale, Walrosse und verschiedene Robbenarten.

Auf Spitzbergen lagern fast eine Million Samen

Spitzbergens Kälte und Abgeschiedenheit sorgen auch dafür, dass ein besonderes Projekt genau hier stattfindet: Im "Globalen Saatgut-Tresor Svalbard" lagern 120 Meter unter der Erde in einem Gebirgsmassiv fast eine Million Samenproben von über 5.000 Pflanzenarten. Mit Samenbunkern wie diesem soll die Grundversorgung der Menschheit und das Überleben dieser Arten auch in Katastrophenfällen gesichert sein.

Was bringt jemanden dazu, in diese teils dunkle und unwirtliche Einsamkeit zu ziehen? Eveline Lunde aus der Nähe von Oslo hat genau das vor sechs Jahren als damals 25-Jährige getan. "Der Ort hat etwas mit mir gemacht", sagt sie der "Metro". "Ich habe hier eine echte Freude gefühlt. Zurück nach Oslo zu gehen, hat sich falsch angefühlt." Lunde kündigte also ihren Job – und lebt heute an einem der einsamsten, speziellsten Orte der Welt.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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