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New York: Neue Details zum illegalen Tunnel unter Synagoge der Chabad-Gemeinde


Nach Ausschreitungen in New York
Tunnel unter Synagoge befeuert Verschwörungstheorien

Von Lucas Maier

Aktualisiert am 18.01.2024Lesedauer: 3 Min.
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Gläubige Juden in der Nähe einer Synagoge in New York (Archivbild): In der Synagoge wurde ein 18 Meter langer Tunnel gefunden.Vergrößern des Bildes
Festnahmen in einer Synagoge (Archivbild): In dem orthodoxen Gotteshaus wurde ein 18 Meter langer Tunnel gefunden. (Quelle: Bruce Schaff/ap)

In einer New Yorker Synagoge ist es zu Ausschreitungen gekommen. Auslöser war der Versuch, einen Tunnel zu verschließen. Jetzt kommen neue Details ans Licht.

In der vergangenen Woche ist es zu Ausschreitung in der Chabad-Lubawitsch-Synagoge in New York gekommen. Ein Tunnel unter der Synagoge sollte mit Beton verschlossen werden. Einige der Gläubigen wollten das verhindern, stellten sich den Bauarbeitern in den Weg, andere attackierten die hinzugezogenen Polizeikräfte. Neben der Polizei stellten sich allerdings auch andere Gläubige gegen die Randalierer.

Der Pressesprecher der Chabad-Gemeinde, welcher die Synagoge angehört, äußerte sich über X, vormals Twitter: "Wir hoffen und beten, dass wir die Heiligkeit und den Anstand dieses heiligen Ortes schnell wiederherstellen können." Mehr über die Ausschreitungen lesen Sie hier.

Mittlerweile sind weitere Details zu dem Tunnel bekannt geworden. t-online gibt einen Überblick über die neuesten Informationen.

Wie groß ist der Tunnel?

Der Tunnel soll 2,40 Meter breit und 1,50 Meter hoch sein. Das berichtet das Schweizer Onlinemedium "20 Minuten" unter Berufung auf das New Yorker Bauamt. Den Angaben zufolge soll sich der Tunnel über 18 Meter erstrecken und unter einem Gebäude neben der Hauptsynagoge verlaufen.

Nachbarn sollen sich bereits im Dezember bei der Polizei über Kratz- und Schabgeräusche unter ihren Häusern beschwert haben, wie die "Frankfurter Rundschau" berichtet.

Welchen Zweck sollte der Tunnel erfüllen?

Über das Ziel des Tunnels gibt es mittlerweile mehrere Spekulationen. Anfangs wurde berichtet, dass er zu einem ehemaligen rituellen Frauenbad führen soll. Später war vor allem in den sozialen Netzwerken zu lesen, er führe zu einem jüdischen Kindermuseum. Letzteres bestätigte sich allerdings nicht. Die amerikanische Nachrichtenagentur AP schreibt, dass der Tunnel keine Verbindung zu dem Kindermuseum gegenüber der Synagoge habe.

Nachdem die Existenz des Tunnels öffentlich bekannt worden war, mehrten sich die Behauptungen, dass er für illegale Aktivitäten genutzt worden sei. Laut AP war dies jedoch nicht der Fall. Auch die Polizei hat "20 Minuten" zufolge keine Erkenntnisse zu Straftaten. Antisemitische Verschwörungstheorien bezichtigen Juden bereits seit Langem des Kinderhandels. Bereits seit dem Mittelalter hält sich die Ritualmordlüge in verschwörungstheoretischen Kreisen. Diese besagt, dass Juden Kinder töten würden, um deren Blut zu trinken. Die amerikanische rechtsextremistische Verschwörungsgruppe QAnon baut ihre Theorien beispielsweise auf dieser Lüge auf. Mehr zu QAnon lesen Sie hier.

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Warum der Tunnel wirklich gebaut wurde, beschäftigt derzeit auch die betroffene jüdische Gemeinde. Laut der Nachrichtenagentur "Jewish Telegraphic Agency" könnte er mit einem Streit zwischen der Chabad-Gemeinde und einer Splittersekte zusammenhängen. Kern der Auseinandersetzung soll die Frage des Gebäudebesitzes sein. Manche US-Medien wiederum schreiben, dass der Tunnel die Räumlichkeiten der Synagoge schlichtweg erweitern sollte.

Was ist über die Chabad-Lubawitsch-Strömung bekannt?

Die Gemeinde der betroffenen Synagoge zählt zu der Chabad-Lubawitsch-Strömung, die dem ultraorthodoxen Judentum zuzuordnen ist. Allein in New York hat der Glaubenszweig rund 200.000 Anhänger. Die Strömung zählt sich zum Chassidismus. Der Chassidismus wird in der Literatur als mystische, religiöse Erneuerungsbewegung beschrieben und soll in der heutigen Form erstmals in Osteuropa aufgekommen sein.

Die Bewegung steht aufgrund der Ungleichbehandlung von Mann und Frau immer wieder in der Kritik. Ihre Haltung zu den besetzten palästinensischen Gebieten im Westjordanland ist ebenso umstritten wie die Befürwortung von rechtsextremen Siedlerbewegungen im Nahen Osten. In Bezug auf Siedler und besetzte Gebiete vertreten die Orthodoxen allerdings eine sicherheitspolitische Überzeugung und keine religiöse, wie die "taz" schreibt.

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