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Costa Concordia: Mehrere Tote bei schwerem Kreuzfahrtunglück


Panorama
Mehrere Tote bei schwerem Kreuzfahrt-Unglück

Von dapd, dpa, afp
Aktualisiert am 18.01.2012Lesedauer: 3 Min.
Umgekippt: Die "Costa Concordia" liegt vor der italienischen Küste auf der Seite.Vergrößern des BildesUmgekippt: Die "Costa Concordia" liegt vor der italienischen Küste auf der Seite. (Quelle: dpa)
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Bei einem schweren Schiffsunglück vor der toskanischen Küste sind mindestens drei Menschen ums Leben gekommen. Zwei Menschen befinden sich in kritischen Zustand, nach 69 weiteren Personen wird noch gesucht. 30 Passagiere der "Costa Concordia" wurden verletzt, als das Kreuzfahrtschiff bei der Insel Giglio vor der italienischen Westküste auf Grund lief.

Von den 4229 Passagieren und Besatzungsmitgliedern an Bord des Schiffes sind bis Samstagmittag 4157 bei der Ankunft in Porto Santo Stefano registriert worden und in Sicherheit. 150 Menschen mussten aus dem Wasser gezogen werden. Die in Genua ansässige Kreuzfahrtgesellschaft Costa Crociere nannte den Unfall ihres Schiffes eine bestürzende Tragödie und sprach den Angehörigen der Opfer ihr Beileid aus.

Passagiere sprangen in Panik über Bord

Die "Costa Concordia" habe "ein Hindernis getroffen, das ein 50 Meter langes Loch in den Rumpf gerissen hat", sagte Francesco Paolillo von der Küstenwache. Wasser sei eingedrungen, das Schiff habe sich daraufhin zur rechten Seite geneigt. Schließlich ist es ganz auf die Seite gekippt. Paolillo sagte, der erste Alarm sei am Freitag gegen 22.30 Uhr eingegangen, etwa drei Stunden nach dem Ablegen des Schiffs von Civitavecchia.

Als das Schiff Schlagseite bekam, seien einige Passagiere in Panik geraten und über Bord gesprungen, sagte der Präfekt der Region Grosseto, Giuseppe Linardi. Die zunehmende Neigung des Schiffes habe die Evakuierung extrem erschwert, so die Kreuzfahrtgesellschaft.

Hunderte Deutsche an Bord

An Bord befanden sich nach Angaben der Gesellschaft auch 570 deutsche Passagiere, die die einwöchige Mittelmeer-Kreuzfahrt gebucht hatten. Die Kreuzfahrtgesellschaft teilte mit, dass keine Deutschen unter den Opfern seien. Das Auswärtige Amt in Berlin hat einen Krisenstab eingerichtet.

Passagiere und Besatzungsmitglieder wurden erst zur Insel Giglio gebracht und dann aufs Festland nach Porto Santo Stefano. Sie sollen in Unterkünften in der Toskana und in Latium betreut werden.

Der Unglücksort befindet sich nur wenige hundert Meter vor dem Hafen der Insel Giglio. Es wird vor allem noch in dem unter Wasser liegenden Teil des havarierten Schiffes nach Menschen gesucht. Auch mehrere Hubschrauber kreisen über dem Unfallort.

Passagiere springen in Panik über Bord

"Es ging ein Ruck durch das Schiff", beschrieb der Deutsche Peter Honvehlmann aus Nordrhein-Westfalen per Telefon die Situation, als die "Costa Concordia" gegen 22 Uhr auf Grund lief. "Innerhalb kürzester Zeit bekam es eine Schräglage, so dass die Vasen von den Tischen fielen, von den Tresen fiel alles runter, (...) so ähnlich wie im Film 'Titanic', man hat es nicht geglaubt." Der 38-Jährige wurde zusammen mit seiner Frau gleich zu Beginn der Evakuierung von Bord gebracht.

Augenzeuge: Rettung war chaotisch

Zunächst seien die Passagiere von einem technischen Defekt unterrichtet worden, sagte Honvehlmann. Die Mannschaft habe versucht, die Leute zu beruhigen. "Dann trieb das Schiff immer mehr auf die Küste zu." Die Rettung sei chaotisch gewesen. "Das war die erste Kreuzfahrt in meinem Leben und sicherlich auch die letzte, sowas geht ja gar nicht."

Nicht der erste Zwischenfall

Das Schiff wurde nach Angaben der Kreuzfahrtgesellschaft 2006 gebaut und bietet in 1500 Kabinen Platz für 3780 Passagiere, um die sich 1100 Besatzungsmitglieder kümmern. Es misst 290 Meter und ist gut 35 Meter breit. An Bord befinden sich auf 17 Decks neben fünf Restaurants auch ein Theater, ein Kino sowie Clubs und Diskotheken.

Es ist nicht der erste Zwischenfall mit der "Costa Concordia". 2008 hatte das Schiff bei der Einfahrt in den Hafen von Palermo die Hafenbefestigung gerammt und war leicht beschädigt worden. Zum Zeitpunkt des Unfalls fegten heftige Sturmböen über die sizilianische Kapitale.




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