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Rio de Janeiro: Unwetter fordert über hundert Todesopfer


Naturkatastrophe
Über 100 Tote bei schwerem Unwetter in Rio

Aktualisiert am 27.07.2021Lesedauer: 3 Min.
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Die heftigsten Regenfälle seit mehr als vier Jahrzehnten haben Rio de Janeiro in ein Chaos gestürzt und mindestens 145 Menschen das Leben gekostet. Die meisten von ihnen kamen bei Erdrutschen in Rio selbst oder umliegenden Orten ums Leben. Die Behörden befürchten, dass die Zahl der Toten noch steigen wird, da noch dutzende Menschen vermisst werden.

In einigen Vierteln der Millionen-Metropole bot sich ein Bild der Verwüstung: Häuser standen unter Wasser, umgestürzte Bäume lagen auf Autos, Schlamm- und Geröllmassen verstopften die Straßen. Der Verkehr brach völlig zusammen und mehrere Tunnel wurden wegen Überflutung gesperrt. Tausende Feuerwehrleute waren im Einsatz. Vereinzelt gelang es ihnen, Verschüttete nach stundenlangem Ausharren aus den Trümmern von eingestürzten Häusern zu bergen. Am Mittwochabend begrub ein weiterer gewaltiger Erdrutsch in einem Elendsviertel in der Nachbarstadt Niterói bis zu 40 Häuser unter sich. Seit den Unwettern vom Dienstag flohen in der Region mindestens 11.000 Bewohner aus ihren Häusern.

Armensiedlungen besonders gefährdet

In einigen Teilen der Stadt am Zuckerhut fiel seit Montagabend binnen zwölf Stunden doppelt so viel Regen wie sonst im gesamten April - und Meteorologen sagten weitere Niederschläge voraus. Gefährdet sind vor allem Bewohner der auf Hügeln liegenden Armensiedlungen (Favelas). Durch die völlig aufgeweichte Erde kommt es dort immer wieder zu Erdrutschen, bei denen die provisorisch und illegal errichteten Häuser von den Schlammlawinen mitgerissen werden. Allein in Rio wurden 140 Erdrutsche gemeldet, bei denen in 26 Fällen Häuser unter den Geröllmassen begraben wurden.

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"Es regnet nicht jeden Tag"

Das Unwetter bekam auch Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva zu spüren, der am Dienstag das Programm seines Rio-Besuches ändern musste. Er sagte den Behörden jegliche Hilfe zu und rief bei einer Veranstaltung zu einer Gedenkminute für die Opfer auf. Zugleich betonte er, dass derart starke Regenfälle außergewöhnlich seien. Rio bereite sich darauf vor, die Olympischen Spiele (2016) und die Fußball-Weltmeisterschaft (2014) auszutragen. "Es regnet nicht jeden Tag, wie es auch nicht jeden Tag Erdbeben in Haiti oder Chile gibt. Normalerweise sind die Monate Juni und Juli ruhiger." Da Silva rief die Brasilianer auf, für ein Ende der Regenfälle zu beten.

Schlimmste Regenfälle seit 1966

Rios Bürgermeister Eduardo Paes sprach von einem "absoluten Chaos". Alle wichtigen Straßen der Stadt seien blockiert. Es handele sich um die schlimmsten Regenfälle seit 1966. Die Cariocas, wie die Einwohner Rios heißen, mussten durch die teils hüfthohen braunen Wasserfluten stapfen. Rund 3000 Feuerwehrleute und 4000 Mitarbeiter der Stadtreinigung waren nach Worten von Paes im Einsatz. Er mahnte die Einwohner, ihre Wohnungen nicht zu verlassen und vor allem nicht mit dem Auto zu fahren.

Kritik an Städtebau

Die Kritik an der mangelnden Kontrolle des Städtebaus in der Mega-Metropole mit rund elf Millionen Einwohnern nahm zu. Die Stadt Rio de Janeiro sei an einer Stelle errichtet worden, die zum "Nationalpark" hätte erklärt werden sollen, sagte der Städtebau-Experte André Urani dem TV-Sender Globo. Als Baugrund für eine Großstadt sei dieses Gelände "ungeeignet". Allgemein seien die brasilianischen Großstädte auf Störungen des Klimas "absolut nicht vorbereitet", kritisierte der Soziologe Segno Abranches. Im Dezember waren bei ähnlichen Überschwemmungen im Bundessstaat Rio de Janeiro 72 Menschen ums Leben gekommen.

Quelle: dpa, apn, AFP

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